Angesichts der jüngsten Entwicklungen bezüglich der weltweiten Ausbreitung des Virus sei die Stiftung zum Schluss gekommen, die Uhrenmesse “watches & wonders” in Genf abzusagen.
Das teilte die Veranstalterin der Messe, die «Fondation de la Haute Horlogerie», am Donnerstag mit. “Die Risiken, welche die Reise an dieses Branchentreffen nach Genf für die Besucher, Partner und Journalisten rund um den Globus mit sich bringe, seien zu gross”, meint die Präsidentin der Stiftung Fabienne Lupo und zeigt damit Verantwortungsbewusstsein.
Die Messe hätte vom 25. bis 29. April auf dem Genfer Palexpo-Gelände nahe dem Genfer Flughafen über die Bühne gehen sollen. In den vergangenen Jahren wurde sie als «Salon International de la Haute Horlogerie» (SIHH) jeweils im Januar durchgeführt. In Genf stellen in erster Linie die zur Richemont-Gruppe zählende Marken wie IWC, Piaget oder Cartier ihre exklusiven Produkte vor.
Ob auch die Basler Uhrenmesse in diesem Jahr abgesagt werden muss, bleibt offen. Vor einer Woche hatte die Messeleitung noch beteuert, man werde die Messe wie geplant vom 30. April bis am 5. Mai durchführen. Die Vorbereitungen dazu seien in vollem Gange.
Die Absage der “Watches&Wonders” sei keine Überraschung, überrascht habe einzig, dass der Entscheid bereits zwei Monate vor der geplanten Durchführung gefällt wurde, erklärte Vontobel-Analyst René Weber auf Anfrage von AWP. Nach der Absage des Swatch-Anlasses und der von Richemont-Marken geprägten Genfer Messe, sei nun auch von einer Absage der Baselworld auszugehen. Für die Uhrenindustrie seien diese Absagen sehr zu bedauern, so Weber weiter.
Die momentane Branchenumfeld ist laut Weber sowieso schon belastet. Die Probleme im für die Uhrenindustrie wichtigen Absatzmarkt Hongkong, wo die Umsätze stark sinken, sowie das Ausbleiben chinesischer Touristen weltweit werde sich stark negativ auf die Verkäufe auswirken, fuhr der Analyst weiter. Entscheidend werde sein, wie lange diese Krise noch anhalte.
Die Analysten von Mainfirst haben ihr Rating für Richemont auf “Hold” von zuvor “Buy” sowie auch das Kursziel deutlich auf 73 von zuvor 91 Franken gesenkt. Und die UBS reduzierte die Kursziele sowohl für Richemont (auf 61 von 67 Fr.) als auch für Swatch (auf 165 von 203 Fr.).
Der Ausbruch des Coronavirus habe den weltweiten Verkauf von Luxusgütern in erster Linie an Chinesen erheblich beeinträchtigt, heisst es bei Mainfirst. Dies führe zu einer weiteren Verlangsamung des Konsums von Luxusgütern. Die Analysten der UBS gehen in ihrer Branchenstudie für China von einem Konsumrückgang von rund 15 Prozent im Jahr 2020 aus. Und nun werde sich die Nachfrage auch in anderen Ländern verlangsamen, da sich das Virus nun global ausbreite.