“In einer Blitzaktion soll der Grosse Rat (Kantonsparlament von Basel-Stadt) sein Einverständnis für einen Teilausstieg aus der MCH Group geben. Die historische Mehrheit der Kantone im Führungsgremium soll damit schneller fallen als erwartet – dank einem bislang noch unbekannten Investoren.“ Das berichtet heute morgen bzbasel.ch.
Erst gestern hatte die MCH Group darüber informiert, dass im Falle der Realisierung der geplanten Kapitalerhöhung, „durch Beizug eines neuen Investors und der Beteiligung durch die bisherigen Aktionäre erfolgen“ soll, „die ein anteilmässiges Bezugsrecht erhalten werden und entscheiden können, ob sie dieses Bezugsrecht ausüben wollen. Im Falle des Kantons Basel-Stadt, der heute zu 33,5 Prozent an der MCH Group AG beteiligt ist, muss der Grosse Rat über die Ausübung des Bezugsrechts entscheiden. Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt beantragt dem Grossen Rat, bei einer allfälligen Kapitalerhöhung auf die Ausübung der Bezugsrechte des Kantons Basel-Stadt zu verzichten. Mit diesem Verzicht wäre sichergestellt, dass ein neuer Investor auf einen signifikanten Minderheitsanteil kommen könnte, auch wenn alle anderen Aktionäre ausser den öffentlich-rechtlichen Körperschaften ihr Bezugsrecht ausüben würden.“
Die bzbasel.ch berichtet weiter, dass bereits ein neuer Investor, der rund 30 Prozent übernehmen wird, bereit stehe. Bei der Aufstockung des Aktienkapitals, die damit verbunden ist, soll Basel-Stadt nicht mitziehen. Das würde der Aufgabe der bestehende Sperrminorität von 33,5 Prozent gleichkommen.
Der neue Investor, mit dem die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten sein sollen, soll drei Sitze erhalten und damit gleich viele wie für die öffentliche Hand reserviert bleiben.
Wer der große Unbekannte ist, der bei der MCH Group groß einsteigen will, werde erst nach erfolgreichem Abschluss der Verhandlungen kurz vor der kommenden Generalversammlung kommuniziert. „Das Parlament soll einem Financier den Weg bereiten, von dem es gar nicht weiss, um wen es sich handelt“, kommentiert bzbasel.ch.
Basler Regierungsrat Christoph Brutschin sieht darin kein Problem, zumal der mögliche Investor Versprechungen abgegebend, dass die rentablen Messen und Kongresse weiterhin in Basel und Zürich stattfinden und ihren volkswirtschaftlichen Nutzen entfalten müssen. Ob die Baselworld dazu gehören wird, sei dahin gestellt. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, das es einen Nachfolge-Event in Lausanne mit dem Namen Swiss Watch Week geben könne.
Überrascht von diesen Vorgängen zeigt sich der Großinvestor und Zürcher Vermögensverwalter Erhard Lee, der rund zehn Prozent der Aktien hält. Noch im April hatte dieser übrigens für eine Zerschlagung der MCH Group plädiert.