Freitag , 26 April 2024
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8,7 Milliarden Umsatzverlust: Schweiz Tourismus geht in die Werbe-Offensive

Das Parlament hat 40 Millionen Schweizer Franken für die darbende Tourismusbranche bewilligt. Schweiz Tourismus (ST) steigt mit einer ihrer grössten Werbeoffensiven in die «weltweite Tourismusmarketing-Schlacht».

«Wir erwarten Umsatzeinbussen von bis zu 35 Prozent für das laufende Jahr», sagte ST-Direktor Martin Nydegger gleich zu Beginn der virtuellen Medienkonferenz am Freitagmorgen. Für die Monate März bis Juni werde sich der Umsatzverlust im Tourismus auf 8,7 Milliarden Franken aufsummieren. «Wir befürchten für die Leistungsträger eine Konkurswahrscheinlichkeit von 20 bis 25 Prozent.»

Auch die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich hatte vor Kurzem eine Prognose gewagt: Sie rechnet in den Städten in diesem Sommer mit 50 Prozent weniger Übernachtungen, in den Bergen sollen es 20 bis 30 Prozent weniger sein. Und dies, nachdem im Rekordjahr 2019 so viele Hotelübernachtungen gebucht worden waren wie nie zuvor.

Um Gegensteuer zu geben und den Tourismus in der Schweiz wieder anzukurbeln, hat das Parlament Anfang Mai 40 Millionen Franken bewilligt. Die Hälfte davon würde zur Entlastung der Branche eingesetzt, sagte Nydegger weiter. «Unsere touristischen Partner erhalten ‚Marketing-Guthaben‘ bei uns. Mit diesem Geld sollen die Marketingbeiträge der gebeutelten Branche an ST zumindest teilweise gedeckt werden.»

Die anderen 20 Millionen fliessen direkt an die Branchenorganisation für eine Kampagne zur Nachfrageförderung.

38 Prozent davon sollen in den Schweizer Markt investiert werden.

«Die Schweizerinnen und Schweizer sollen in diesem Jahr die Schweiz und auch deren wenig bekannte Ecken entdecken», so der ST-Direktor.

Weitere 34 Prozent sind für die Bearbeitung der europäischen Nahmärkte vorgesehen und 20 Prozent fliessen ins Marketing in Übersee.

«Bei den Fernmärkten geht es jedoch noch einige Zeit, bis die Grenzen überall offen und die Menschen den Kopf wieder für Ferien in der Ferne frei haben. Hier liegt der Fokus frühestens auf dem Herbst und Winter, teilweise sogar erst auf dem Sommer 2021.» Und 8 Prozent der 20 Millionen sind für «globale Spezialprojekte» reserviert.

Martin Nydegger, Schweiz Tourismus Direktor

Es handle sich um «eine der grössten globalen Werbeoffensiven, die ST in den letzten Jahren lanciert hat». Allerdings warnte Martin Nydegger vor übertriebenen Erwartungen: «Wir sind nicht alleine. Weltweit folgt nun ein Sturm an Tourismuswerbung für alle möglichen Reisedestinationen. Unsere Konkurrenz hat zudem um einiges grössere Budgets als wir.»

Der Ständerat wollte dem Tourismus ursprünglich mit 67 Millionen Franken unter die Arme greifen. Der Nationalrat bewilligte aber schliesslich nur 40 Millionen – und knüpfte sie an die Bedingung, dass mit dem Geld nur nachhaltige Tourismusangebote gefördert werden dürfen.

«Ich brauch Schweiz»: Neuer Tourismus-Slogan lanciert

Am Samstag nehmen die Bergbahnen, Hotels und Freizeitparks ihren Betrieb wieder auf. Mit einer gross angelegten Kampagne will Schweiz Tourismus (ST) den Binnentourismus in Schwung bringen.

Unter dem Slogan «Ich brauch Ferien. Ich brauch Schweiz» ruft die Marketingorganisation seit Freitag zu Sommerferien und Städtereisen in der Schweiz auf.

Diese zwei Sätze würden «synonym» verwendet, sagte André Hefti, Leiter Marketing bei ST, an der virtuellen Medienkonferenz.

«Unsere Botschaft: Wenn wir richtig auftanken wollen, wenn wir uns richtig erholen wollen – kurz, wenn wir richtig Energie gewinnen wollen, brauchen wir mehr als Ferien. Dann brauchen wir Schweiz.»

Zielpublikum seien zu Beginn die einheimischen Gäste sowie die Touristinnen und Touristen in Deutschland und Frankreich, gefolgt von weiteren europäischen Ländern. «Nach und nach werden auch die weltweiten Werbemassnahmen wieder gestartet.» Der neue Slogan «Ich brauch Schweiz» werde auch in den kommenden Jahren zum Zuge kommen.

In der Schweiz wird unter anderem mit dem Deutschschweizer Humor- Duo «Divertimento» und den Westschweizer Komikern «Vincent & Vincent» für Ferien dies- und jenseits des Röstigrabens geworben.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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