Donnerstag , 28 März 2024
ende

Patek produziert unter “neuem” Dach

Anlässlich der Fertigstellung des neuen Produktionsgebäudes in Plan-les-Ouates bei Genf lanciert Patek Philippe eine neue Calatrava aus Edelstahl in limitierter Auflage: die Calatrava Manufacture Edition Ref. 6007A-001. Wir hatten über die Lancierung schon berichtet. Worüber wir nicht ausführlich berichtet haben, ist das innovative Produktionsgebäude des Schweizer Uhrenherstellers.

Was ist also das Besondere an dem neuen Produktionsgebäude, das schlicht PP6 genannt wird und auf den Fundamenten des alten Parkplatzes steht?

Wieso wurde zu diesem Anlass eine neue, und darüber hinaus Stahl-Calatrava entworfen?

Die moderne Architektur, sowie auch die neue Calatrava, folgen dem Bauhaus-Konzept „form follows function“, das sich durch eine schlanke Ästhetik und eine hoch funktionale Struktur auszeichnet. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf 600 Millionen Schweizer Franken, wovon 500 Millionen in das Bauwerk und der Rest in die Inneneinrichtung und die technische Ausstattung geflossen sind.

Mit einer Länge von fast 200 Metern und einer Breite von 67 Metern hat das 10-stöckige Gebäude ausgesprochen untypische Dimensionen. Das Design führt dazu, dass reichlich Sonnenlicht die Räume durchfluten kann. Weiße Durchgänge entlang der gesamten Fassade des Gebäudes unterstreichen die Helligkeit. Außen erinnern bronzefarbene Feuerleitern irgendwie ein wenig an New York Townhouse oder Ozeandampfer. Aber auch die Tatsache, dass in dieses Gebäude ein ganz besonderer Uhrenhersteller einzieht, spiegelt sich in der Architektur wieder. Denn die horizontalen Kurven der Gänge sind eine Hommage an das Gehäuse der Nautilus, während die Feuerleitern an die Silhouette der Blattzeiger erinnern sollen.

Das neue Produktionsgebäude von Patek Philippe

Der Baugrund selbst ist eine Erweiterung an sich. Im Jahr 1996 gründete der damalige Präsident Philippe Stern eine Manufaktur in Plan-les-Ouates bei Genf, um die zahlreichen, über die ganze Stadt verteilten Aktivitäten des Uhrmachers unter einem Dach zu vereinen. Nun wird das Gebäude von 1996 um den neuen Komplex erweitert, sodass wieder alle, von Auszubildenden bis hin zu den renommiertesten Uhrmachern des Unternehmens untergebracht werden können. Es ist nicht das erste Mal, dass bei Patek Philippe eine Uhr anlässlich solch eines besonderen Ereignisses lanciert wird, sondern eher eine Tradition; nach der Eröffnung der Stern-Manufaktur stellte Patek Philippe zwei limitierte Editionen vor – die Pagoda Ref. 5500 (limitiert auf 1.100 Stück) und die Minutenrepetition Ref. 5029 (limitiert auf zehn Stück).

Das Gebäude gliedert sich in fünf Hauptbereiche. Das Erdgeschoss und das erste Stockwerk sind für die Produktion und manuelle Endfertigung von Uhrwerksteilen vorgesehen, während im zweiten Stock die maschinelle Bearbeitung, die Hand-Politur, die Montage von Außenteilen, das Edelsteinfassen und die Restaurierung von Vintage-Stücken erfolgen. Der dritte Stock beherbergt Abteilungen für die Forschung und Entwicklung, eine Abteilung für Haute Horlogerie und eine neue Einheit für den Prototypenbau. Der vierte Stock dient der Ausbildung von Fachkräften und verfügt über ein Auditorium. Die Krönung dürfte jedoch der fünfte Stock sein. Dieser bietet ein Penthouse-Restaurant für 880 Gäste und vier VIP-Lounges – alle mit Blick auf das Gebirge rund um die Schweizer Gemeinde.

In diesem Sinne spiegelt das Gebäude auch die Zukunft des Uhrmacherhauses wieder. Es erfüllt nicht nur die aktuellen Produktionsbedürfnisse, sondern bietet Uhrmachern und somit auch den Uhren Spielraum für die Zukunft. Die Kreativität für die Entwicklung neuer Materialien und Prototypen kann sich hier voll entfalten. Durch die Integration eines Systems, das die Abwärme des Gebäudes zu Heizzwecken nutzt, spielt auch der Umweltschutz eine tragende Rolle – ein grundlegendes Thema für jedes Unternehmen im 21. Jahrhundert.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

Check Also

Ein Höhepunkt der Wiener Uhrmacherkunst: das Table Waltz Tourbillon

Nach dem erfolgreichen Launch der Table Waltz, schiebt das Wiener Unternehmen Carl Suchy & Söhne, …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.