Die Generalversammlung des Arbeitgeberverbands der Schweizerischen Uhrenindustrie hat betreffend der Uhrmacherferien für Unternehmen, die Betriebsferien durchführen, Folgendes entschieden: Uhrmacherferien 2020
Die 3-wöchigen Betriebsferien dauern von Montag, 20. Juli bis Freitag, 7. August 2020.
Der Arbeitgeberverband empfiehlt den ihm angeschlossenen Unternehmen, eine allfällige 4. Betriebsferienwoche unmittelbar vor oder nach den offiziellen drei Wochen anzuschliessen, also von Montag, 13. Juli bis Freitag, 17. Juli 2020 oder von Montag, 10. August bis Freitag, 14. August 2020.
«Die Geschichte der Uhrmacherferien»
Ferien gehen Hand in Hand mit der Industrialisierung. Sie sind um 1870 eher ein Akt der Wohltätigkeit und nicht vertraglich geregelt. Am 15. Mai 1937 unterzeichnen 19 Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaft SMUV eine Vereinbarung, mit der ein drohender Streik beendet wird, welcher sich auf die ganze Uhrenbranche auszudehnen droht. Damit ist die Uhrenindustrie die erste Branche in der Schweiz, die einen Gesamtarbeitsvertrag abschliesst, wie beide Sozialpartner betonen. Dieser beinhaltet auch erstmals 6 Tage Ferien, welche nicht nur aus produktionstechnische Gründen eingeführt werden. Noch in den 60er-Jahren sorgen die Uhrmacherferien im Sommer für einen ausserordentlichen Nebeneffekt: Das Waldenburgertal scheint wie ausgestorben. In ganzen Strassenzügen bleiben die Storen unten und wer nicht verreisen kann, bleibt unglücklich zurück.
Ferien als offizielle Wertmessung (aus «Freuden und Leiden eines Uhrengrüblers» von Walter F. Meyer)
Sicher Hinsicht preisträchtiger Exklusivferien gab man es noch nicht so geschwollen. Wer jedoch seine Ferien bloss auf dem Bölchen pflichtverbrachte, hatte es sich selber zuzuschreiben: Im Dorf als gesellschaftlicher Nuller abgeschrieben!
Verlangte Mittelklasse nämlich waren damals etwa der Vierwaldstätter- und der Thunersee. Damit konnte man sein gesellschaftliches Image halten oder gar heben. Das Tessin hingegen war doch nur Ferienmachern vom Uhrenbuchhalter an Aufwärts möglich. Eines schönen Jahres allerdings buchte Mutter kühn in der touristischen Nobelwelt: Ausgebauter Stall eines zerfallenen Rusticos ganz hinten im wildromantischen Ansernonetal. Fünf Franken pro Tag kostete die im Gelben Heftli inserierte Ferien-Wohnung für drei Personen. Weit und breit nichts als Landschaft. «Hier am Arschloch der Welt gibt es ja nicht einmal Bier! » hatte mein Vater gewütet. Bier sei jetzt nicht entscheidend, es gehe um dörfliches Ansehen und dazu beherrschte Mutter auch den Trick 77.
An einem glutheissen Tag fuhren wir in das gesellschaftlich hochattraktive Locarno. Mutter schrieb dort an Verwandte, Bekannte und sonstige Neider etwa 30 Hochglanz-Ansichtskarten des berühmten Ferienorts, Diskret musste ich diese im Postkasten des Grandhotels «Palma» einwerfen um den Reklamestempel des Hotels zu erhaschen. Und siehe da, der ausgeklügelte Prestige-Feldzug lohnte sich. Von den Dörflern, sogar von den gehobeneren, in der Folge merkbar respektvoller gegrüsst.
Ja, der Schlächternoldi wickelte mir von jenem Glanzereignis an den Ring Klöpfer in richtiges Papier von der Rolle – bisher hatte er mir die Cervelats immer unverpackt über den Ladentisch geschmissen.