Uhren sind aus der Sicht von René Beyer, gewichtiger Chef der Chronometrie Beyer an Zürichs Bahnhofstrasse, als reine Wertanlagen und vor allem als Spekulationsobjekte nur bedingt zu empfehlen. Die allermeisten Modelle verlieren an Wert, und an die anderen kommt man kaum heran – oder erst nach langem Warten über viele Jahren.
Uhren seien erst in den letzten 15 bis 20 Jahren vom Sammler- zum Spekulationsobjekt geworden, erklärt Beyer weiter. Häufig werde aber undifferenziert Luxus konsumiert, nur weil es zum guten Ton gehöre. Wer sich aber eine neue seltene Rolex Daytona anschaffen wolle, brauche Geduld. «Denn die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem», umreisst Beyer die aktuelle Situation. Pro Jahr bekommt er vom Hersteller nur 50 Stück zugeteilt. Auf seiner internen Wunsch- und Warteliste stehen aber 500 Namen.
Grundsätzlich bevorzugt Beyer Schweizer Kunden, die regelmässig bei ihm im Geschäft vorbeikommen, und nicht solche, die eine Uhr direkt nach dem Kauf an der Bahnhofstrasse zum doppelten Preis weiterverkaufen wollen. Er kann sich die Kunden für solche Uhren aussuchen. «Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand die Uhr nicht selbst tragen, sondern weiterveräussern will, bekommt er sie nicht. Asiaten bestellen gleichzeitig bei bis zu 20 Geschäften in Europa die gleiche Uhr und hoffen, dass sie wenigstens einmal erfolgreich sind», fasst er die exponentiell gestiegene Nachfrage zusammen.
Deshalb übergibt er neuerdings die stark gesuchten Uhren nur noch persönlich und lässt die Käufer ein Formular unterschreiben, den Chronometer innerhalb der ersten fünf Jahre nicht weiterzuverkaufen. Wer dagegen verstösst, kommt auf eine schwarze Liste und erhält gar keine Uhren mehr. «Flipper» sind damit an der Bahnhofstrasse nicht willkommen.