«Die Starken werden aus der Krise herauskommen, indem sie noch stärker werden, und die Schwachen werden noch schwächer aus der Krise herauskommen und schließlich verschwinden. Jeder muss wissen, zu welchem Lager er gehört.» Das sagte vor kurzem der ehemalige Chef der Uhrensparte des weltgrößten Luxusgüterherstellers LVMH Jean-Claude Biver. “All you need is Love” oder wie Biver aus der Corona Pandemie Kapital für sich schlägt.
In einem Interview mit der amerikanischen Uhrenplattform Revolution – Revolution Herausgeber und Chefredakteur Wei Koh ist Best Buddy for ever – „bedankt“ sich Jean-Claude Biver gewohnt pointiert beim Corona-Virus. Indirekt habe das Virus einen längst notwendigen Änderungsprozess eingeläutet. Der gesundheitlich angeschlagene Biver meint, «Die Starken werden überleben, die Schwachen werden Marktanteile an die Starken verlieren und zu Übernahmeopfer der Starken».
Das ist bekannt und nichts Neues, dass Krisen ihre Opfer fordern. Der eingeschweizerte Biver nutzt solche Platitüden professionell für sich. Ich kenne Jean-Claude Biver seit Jahrzehnten, – ich kenne den nicht offiziellen Biver – deshalb halte ich nicht viel von Biver’s opportunistischen Aussagen und sehe auch die aktuelle Situation der Marken angesichts der Corona-Krise ganz anders.
«Mit Interesse habe ich das Revolution Interview mit Jean-Claude Biver gelesen, in dem er erklärte, dass die großen Uhrenmarken während dieser von Covid-19 betroffenen Zeiten Marktanteile von den kleineren Marken übernehmen können. Biver – vor allem der Private ist für mich kein unbeschriebenes Blatt, aber in dem Punkt stimme ich überhaupt nicht mit ihm überein. Im Gegenteil, ich glaube, dass die kleineren Marken aus folgenden Gründen einen großen Marktanteil im Großhandel gewinnen werden: Große Marken/Gruppen konzentrieren sich auf ihre eigenen Boutiquen, Franchise-Boutiquen, ihre eigenen Online-Portale und im Fachhandel nur auf die großen Filialisten. Die kostspielige Großhandelsstruktur wird verringert. Das Vakuum, das sie durch den Rückzug aus dem unabhängigen Einzelhandel erzeugen, wird von kleineren Uhren- und Schmuckmarken übernommen werden. Die unabhängigen Einzelhändler werden damit beginnen, diese ‚neuen‘ Marken zu bewerben, und diese persönliche Werbung ist viel stärker als die Werbung über digitale Medien und Boutiquen, bei denen sich die Mitarbeiter schneller als das Wetter ändern. Ich attestiere den kleineren Marken sowie den «neuen» Marken also eine hervorragende Zukunft.»
KOMMENTAR:
Biver in einem Atemzug mit dem verstorbenen Genius DR. H.C. NICOLAS G. HAYEK zu nennen ist nicht nur geschmackslos sondern auch völlig unzutreffend, wie dies die “Biver-Jünger” machen. Mit so einem “Vergleich”, wird die Arbeit von Hayek, der Ikone der Schweizerischen Uhrenindustrie, geschmälert, entehrt und entweiht. Biver ist nur ein Opportunist, der zu sich selbst und seinen “Biver-Buddies” schaut.