Donnerstag , 25 April 2024
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Kering will sich anscheindend von Ulysse Nardin und Girard-Perregaux trennen

Der Luxusgüterkonzern hat mit den Schweizer Luxus-Uhrenmarken viel Geld verloren. Nun möchte er sich wohl von ihnen trennen – bislang ohne Erfolg.

2014 kaufte Kering die Schweizer Uhrenmarke Ulysse Nardin. Nun will sich der französische Luxusgüterkonzern bereits wieder von ihr und der Schwestermarke Girard-Perregaux trennen. Unter den Franzosen sank der Umsatz von Ulysees Nardin um zwei Drittel, bei Girard-Perregaux ging die Hälfte der Erlöse verloren. Kering nahm dazu keine Stellung.

Von Apple zu Ulysses Nardin: «Der Kulturschock war gering»

2017 wechselte Patrick Pruniaux zu Ulysse Nardin, 2018 zu Girard-Perregaux, 2018 übernahm er die Gesamtverantwortung der beiden Prestige Marken innerhalb der französischen Kering Gruppe. Was ihn überzeugt hat und was die Unterschiede zum alten Arbeitgeber Apple sind.

War der Turnschuh.-Manager der richtige Mann für Kering?

Bislang habe Kering noch keine Käufer gefunden. Der Genfer Konkurrent Richemont hatte kein Interesse gezeigt, als die Franzosen das Gespräch suchten. Und auch ein ein privater italienischer Investor – Identität unbekannt – winkte nach einem ersten Austausch ab.

Für die Neuenburger Marken dürften sich vor allem Private-Equity-Investoren oder andere Luxusgüterkonzerne interessieren. Hermès hatte vor einigen Jahren beispielsweise Appetit gezeigt.

Ein Ende mit Schrecken

Dass Kering sich von den beiden Marken trennen will, kommt nicht von ungefähr: Die französische Gruppe hat den Ruf, sich rasch von Firmen zu trennen, die zu wenig Erträge liefern, dem Sportartikelkonzern Puma, beispielsweise. Auch das Engagement bei Ulysse Nardin and Girard-Perregaux war ein Verlustbringer: Kering hat viel Geld verloren.

Unter den Franzosen sank der Umsatz von Ulysees Nardin um zwei Drittel, bei Girard-Perregaux ging die Hälfte der Erlöse verloren. Und nun ist Kering offenbar bereit, auf eine grosse Summe zu verzichten, um die Firmen loszuwerden. So verlange der Konzern nur gut 100 Millionen Euro. Für Ulysee Nardin alleine hatte Kering 2018 etwa achtmal so viel bezahlt.

Eine Marke verliert an Glanz

Die schlechte Performance hat sich Kering teilweise auch selbst zuzuschreiben. So nahmen es die Franzosen hin, als Händler die Neuenburger Uhren mit hohen Rabatten Second Hand verkauften – und so die Marke schädigten.

Mein absoluter Favorit: die Ulysse Nardin UFO Table Clock, limitiert auf 75 Exemplare

Und der Entscheid, letztes Jahr die Produktion von Girard-Perregaux grösstenteils zu Ulysees Nardin zu verlegen, löste in der Branche Kopfschütteln aus. Kering sparte dadurch zwar Kosten. Der Ruf der Marke nahm jedoch grossen Schaden.

Letztes Jahr verlor auch rund ein Viertel der Belegschaft der beiden Firmen den Job. Beobachter sahen die Massenentlassung als Signal, dass Kering die Hersteller für einen Verkauf vorbereitete. Sie werden nun wohl Recht behalten.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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