Samstag , 20 April 2024
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Radiomir und Eilean

Die Radiomir Eilean verbindet das Erbe zweier Design-Ikonen aus dem Jahr 1936

Auch Legenden haben einen Ursprung. Die Geschichte der modernen Panerai-Uhr, wie wir sie heute kennen, geht zurück auf das Jahr 1936. Damals wurde mit der Radiomir ein Instrument speziell für die Missionen der italienischen Marine entwickelt, das nach dem von Guido Panerai patentierten Material zur Illuminierung der Zeiger und Ziffern benannt wurde. Zu den herausragenden Merkmalen der Radiomir zählten ein großes kissenförmiges Stahlgehäuse, fluoreszierende Ziffern und Indizes sowie verschweißte Bandanstöße. Diese Elemente sind von Generation zu Generation der Radiomir weitgehend unverändert geblieben – ein Beleg für die Erhabenheit des Originals.

Ein weiteres Schmuckstück von Panerai, die liebevoll restaurierte Yacht Eilean

Wie es das Schicksal wollte, entstand im Jahr 1936 auch eine Yacht, die später Teil der Panerai Geschichte werden sollte. Die vom legendären Bootsbauer William Fife III von der schottischen Werft Fife entworfene Eilean segelte jahrzehntelang auf den Meeren Europas und der Karibik, bevor sie Anfang des 21. Jahrhunderts zunehmend verfiel. Panerai erwarb die Yacht 2006, um ihre alte Pracht wieder vollständig herzustellen.

Die Radiomir Eilean verbindet die charakteristischen Merkmale der historischen Radiomir-Kollektion mit der ästhetischen Linienführung der Eilean. Ihr 45-mm Gehäuse, das seit der Zeit der ersten Radiomir weitgehend unveränderten Proportionen und Merkmale aufweist, ist aus patiniertem Stahl gefertigt, dessen matte Oberfläche das Licht mit einem weicheren, wärmeren Glanz reflektiert als hochpoliertes Metall. Im Inneren des Gehäuses markieren goldfarbene Zeiger im Vintage-Stil die Zeit auf einem charakteristischen Sandwich-Zifferblatt mit Ziffern und Indizes aus beigem, grün schimmernden Super-LumiNova™ – Merkmale, die dem Erscheinungsbild der frühen Modelle treu bleiben. Details, die das besondere nautische Erbe der Radiomir Eilean verraten, sind aus jeder Perspektive erkennbar. Die Oberfläche des Zifferblatts weist eine Streifenstruktur und ein braun changierendes Finish auf und erinnert damit an das Teakholzdeck der Yacht.

Gehäuseboden und Armband tragen die Inschrift „Eilean 1936“, die mit der auf dem Baum des Schiffs identisch ist. Ebenso wird das den Bootsrumpf zierende Drachenemblem in einer Gravur auf der linken Seite des Gehäuses wiedergegeben. Das für das Uhrenarmband verwendete Leder stammt aus der Toskana, der Geburtsstätte Panerais. Es ist mit feinsten Nähten versehen, die sich von der Schnürung der Eilean-Segel inspiriert zeigen. Durch diese nur manuell applizierbare Technik entsteht ein Armband, das seine Schönheit auch unter härtesten Bedingungen bewahrt. Alle diese Elemente zelebrieren die Erhabenheit von Materialien und Techniken, die im Laufe der Zeit und mit dem Fortschreiten der Geschichte immer wertvoller werden.

Dem Erbe der Radiomir innerlich und äußerlich treu, verfügt die Radiomir Eilean wie ihre Vorgängerinnen über ein Uhrwerk mit Handaufzug und über ein bis zu 10 bar (ca. 100 Meter) wasserdichtes Gehäuse. Ihr Kaliber hat eine Gangreserve von drei Tagen und wurde in der Panerai Manufaktur in Neuchâtel entworfen und entwickelt. Erhältlich in einer jährlichen Auflage von nur 449 Stück – in Erinnerung an die Segelnummer der Eilean – feiert die Radiomir Eilean im Juli 2021 ihre Premiere, zeitgleich mit der Ankunft der namensgebenden Yacht in Portofino. Dort soll die Italianità zelebriert werden, die Unverwechselbarkeit von Kultur, Stil und Identität Italiens und der Italiener. Die Radiomir Eilean ist eine brillante Verkörperung der Italianità im Bereich der Uhrmacherei.

RADIOMIR EILEAN PAM 1243

UHRWERK: Mechanisches Uhrwerk mit Handaufzug, Kaliber P.6000, 15 ½ Linien, 4,5 mm stark, 19 Steine, 21.600 Schwingungen/Stunde. Incabloc™-Stoßsicherung. Ein Federhaus. 110 Bauteile.

FUNKTIONEN: Stunden, Minuten.

GANGRESERVE: 3 Tage.

GEHÄUSE: 45 mm Durchmesser. Patiniertes Stahlgehäuse mit Gravur, patinierte Stahllünette und patinierter Stahlgehäuseboden mit Gravur. Krone aus poliertem Stahl, verschraubter Aufzug mit OP-Logo. Saphirglas.

ZIFFERBLATT: Braun mit fluoreszierenden arabischen Ziffern und Stundenmarkierungen.

ARMBAND: Dunkelbraunes toskanisches Kalbsleder mit seitlichen Nähten und geprägtem Logo „Eilean“, STD, 27/22, BA. Trapezförmige Schließe aus patiniertem Stahl.

WASSERDICHTHEIT: 10 bar (~ 100 Meter

SUMMARY_Ich kann mich noch gut an meinem Werftbesuch in Viareggio der Gebrüder Del-Carlo-Werft im Mai 2009 erinnern, wo mir Dr. Angelo Bonati, für mich der einzige Panerai CEO, der Panerai lebte, stolz die Baufortschritte seiner «Lady oft he Sea» zeigte.

Angelo Bonati war “Eileans” Retter vor dem sicheren Untergang. Auf einem kleinen Schinakel in einer Bucht von Antigua zum Aperitif unterwegs, sah er “Eilean” zum ersten Mal. Und beinahe auch zum letzten Mal. “Nach dem Drink wollte ich mir das Schiff ansehen. Drei Monate später gehörte sie uns”, erzählt Bonati von seiner Liebe auf den ersten Blick.

Bonati ist es gelungen, die “Eilean” ihrem letzten Besitzer, dem aus Kenia stammenden englischen Architekten John Shearer abzuschwätzen. Zu welchem Preis? “Das ist ein Geheimnis”, sagt Bonati und klopft einem wohlwollend auf die Schulter, schließlich kaufte er ein “Stück Geschichte”, rechtfertigt er sein Dichthalten. Auf jeden Fall dürfte es ein Trinkgeld im Vergleich zu dem sein, was die Restaurierung der “Eilean” kostet. Allein 35.000 Arbeitsstunden wird die “Eilean” im Jungbrunnen der Del-Carlo-Werft baden. Von den Materialkosten ganz zu schweigen. Die “Eilean” wird ihre Krise also bald hinter sich haben, und für Panerai bleibt das wiederauferstehende Prachtstück so oder so ein bleibender Wert.

Auf meine Frage während des anschliessenden gemeinsamen Lunches im Beach Restaurant Gilda in Forte dei Marmi hebt Angelo Bonati Brust, Schnauz und Augenbrauen, dann brummt er seebärig: “Ich natürlich.” Ist ja auch eine dumme Frage. Logo wird er die Yacht als Erster nach deren Restaurierung steuern. Bonati, Boss des italienischen Luxusuhrenherstellers “Panerai” ist ein stolzer Mann. In Jeans und dunkelblauem Pullover steht er in einer Halle der Schiffswerft der Brüder Del Carlo in Viareggio. Neben ihm aufgebockt thront der Zweimaster Eilean, den Bonati einmal pro Woche besucht. Gut 300 Kilometer fährt der Manager dafür von Mailand nach Viareggio. Ist er auf Business-Reisen, ruft er an. Täglich. Sein Baby misst 25,6 Meter in der Länge. Der dazugehörige Hauptmast, der aufgebockt in der Halle liegt und dessen Spitze bis in die Toiletten der Werft reicht, wird bald so hoch wie ein zehnstöckiges Haus ins Himmelblau ragen. Gefertigt wurde er aus einem Baum, der vor langer Zeit als Kiefer in Alaska aufging.

Heute dient der restaurierte Zweimaster als Event Plattform für Panerai Kunden und Presse Mitarbeiter sowie als Wettkampf Yacht.

Mit der Pensionierung von Dr. Angelo Bonati, wir haben beide denselben Jahrgang, ging für mich der Glanz und die Autenzität von Panerai verloren.

Heute wird Panerai von einem ehemaligen Roger Dubuis CEO geführt.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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