Die GPHG Trophäe wird mit Unrecht in der Branche als «Uhren-Oscar» bezeichnet. Denn ,jede Uhren Marke, die eine Uhr einreicht, zahlt 700 Euro im Voraus. Wenn die Uhr in die engere Wahl kommt, wird eine zusätzliche Gebühr von 6.000 Euro fällig. Und dann muss die Marke im Rahmen der jährlichen Wanderausstellung der GPHG vor der Veranstaltung die Reise- und Sicherheitskosten der Uhr tragen.
Zudem wählt eine Jury – die nur ihre eigenen Partikularinteressen vertritt – zusammengesetzt aus dreissig «unabhängigen» Mitglieder, die «über jeden Zweifel erhaben sind» aus den eingereichten Uhren, eine Shortlist, wieviel Geld dabei im Spiel ist, darüber gibt es keine Transparenz.
Die LVMH-Marke Bulgari, eigentlich im Schmuck-Business zu Hause, wird als Uhrenherstellerin geadelt. Mit der jüngsten Variante der ikonischen «Octo Finissimo»-Reihe – wir reden von einem Ewigen Kalender in einem weniger als 6 Millimeter dünnen Gehäuse – gewinnt Bulgari den «Aiguille d’Or» am Grand Prix d’Horlogerie de Genève.
Zwei Dinge aber waren in meinen Augen noch bemerkenswerter als die Siegeruhr. Erstens, dass mit Grand Seiko bei den Herrenuhren keine Schweizer Marke, sondern eine japanische Marke gewonnen hat. Auch das verdient, wie ich meine. Denn längst hat sich die Highend-Linie des Massenherstellers Seiko an der Spitze der Horlogerie etabliert.
Zweitens gefällt mir, dass auch Tudor ausgezeichnet wurde. Die Keramik-Variante der «Black Bay» ist mit 4500 Franken nicht nur erschwinglich, sondern vor allem ein mutiger Move der Rolex-Schwestermarke, einen Angriff auf Omega zu lancieren.
Mehr zum Uhren-Oscar lesen Sie hier, von mir. Alle Gewinneruhren finden Sie hier.