Donnerstag , 28 März 2024
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Ist dies wirklich die “allerletzte” Nautilus Edition von Patek Philippe?

Zur Feier der langjährigen Partnerschaft von Patek Philippe und der Juweliers-Kette Tiffany hat die Schweizer Manufaktur eine limitierte Edition der „Nautilus“ in Stahl kreiert.

Diese Referenz 5711/1A-018 des 2022 endgültig auslaufenden Modells 5711/1A, das derzeit Rekordpreise auf dem Secondhand-Markt erzielt, wird wohl dasselbe Schicksal ereilen wie ihre Vorgängerinnen und für Furore auf dem Pre-owned-Markt sorgen.

Obwohl Patek Philippe diese Entwicklung eigentlich mit Skepsis beobachtet, heizt sie den Hype um die „Nautilus“ damit noch einmal (ein letztes Mal?) an. Eigentlich sollt die Version mit olivgrünem Zifferblatt, die in diesem Jahr lanciert wurde, schon die letzte ihrer Art sein.

Ob die nun vorgestellten 170 Exemplare in Tiffany-Blau und mit Doppelsignatur „Tiffany & Co.“ bei 6 Uhr und „Patek Philippe“ bei 12 Uhr endgültig einen Schlussstrich ziehen? Man wird sehen.

Die Ablesbarkeit des Zifferblattes mit der für die „Nautilus“ typischen horizontalen Reliefprägung wird durch aufgesetzte Stabindexe und stabförmige Stunden- und Minutenzeiger verstärkt – alle aus geschwärztem Weißgold und mit Leuchtbeschichtung. Das unverwechselbare Design des Gehäuses, der Lünette und des integrierten Stahlarmbandes wird durch den Wechsel von satinierten und polierten Finissierungen betont, für die alleine 55 Arbeitsschritte erforderlich sind.

In dem bis 12 Bar wasserdichten Gehäuse tickt das automatische Kaliber 26-330 S C. Der Sichtboden mit Saphirglas trägt die Widmung „170th Anniversary 1851-2021 Tiffany & Co. – Patek Philippe“.

Eine würdige Hommage an die seit 170 Jahren währende Partnerschaft.

Die 170 Uhren der limitierten Sonderedition werden exklusiv in den Tiffany Boutiquen in New York, Beverly Hills und San Francisco erhältlich sein. Beziehungsweise eigentlich sind es nur 169 Exemplare. Denn eine der Uhren wird am 11. Dezember durch das Auktionshaus Phillips, Bacs & Russo versteigert. Es liegt bereits ein Angebot eines Uhrenhändlers aus Kuwait vor, dessen Kunde 1,5 Millionen US Dollar für die Uhr geboten hat. Der gesamte Erlös wird der Umweltschutzorganisation The Nature Conservancy zukommen.

170 gemeinsame Jahre

Im Abstand von zwei Jahren gegründet (Tiffany & Co. 1837, Patek Philippe 1839), treffen das amerikanische Juweliershaus, das seit Anfang des Jahres zu LVMH gehört, und die Genfer Uhrenmanufaktur 1851 eine Vereinbarung, die Tiffany zum ersten offiziellen Händler von Uhren der Manufaktur auf dem US-Markt macht.

Auf seiner ersten Geschäftsreise nach Amerika bekräftigt Antoine Norbert de Patek 1854 die Beziehung und stattet Charles Lewis Tiffany in New York einen Besuch ab. Bei seiner Abreise zeigt er sich tief beeindruckt von dem Geschäftsvolumen des Juweliershauses und über die große Bestellung von 150 Uhren. 1876 treffen die beiden Firmen eine neue Vereinbarung. Tiffany & Co. wird zum Generalvertreter für die ganzen USA und vertritt „die Interessen von Patek Philippe & Cie. so, als ob es um seine eigenen Interessen ginge“. Im Gegenzug verpflichtet sich die Genfer Firma zur Interessenvertretung des amerikanischen Juweliers in der Schweiz. Auf der Fassade des historischen Stammhuases von Patek Philippe am Grand Quai in Genf war die Aufschrift „Agents for Tiffany & Co., New York“ zu lesen. Im Salon der Marke in Genf steht bis heute ein weiterer Beweis für diese gute Beziehung: ein großer Stahltresor aus vormaligem Besitz von Tiffany & Co., geschmückt mit einem amerikanischen Adler, der zwei Fahnen schwingt. In den Jahren von 1900 bis 1930 spielt Tiffany & Co. auch eine wichtige Rolle in den Beziehungen von Patek Philippe zu bedeutenden amerikanischen Uhrensammlern wie Henry Graves Junior, für den die Manufaktur zahlreiche komplizierte Uhren fertigt. 1946 wird die Henri Stern Watch Agency in New York vom Großvater des heutigen Manufakturpräsidenten Thierry Stern gegründet. Sie pflegt bis heute die erfolgreiche Partnerschaft. 2008 verstärkt Patek Philippe ihre enge Beziehung zu Tiffany & Co. und eröffnet eine Boutique innerhalb des berühmten Tiffany & Co. Verkaufsgeschäfts an der Fifth Avenue.

Seit Beginn des dritten Jahrtausends hat Patek Philippe für das amerikanische Unternehmen mehrere limitierte Sondereditionen geschaffen, die mit der Doppelsignatur der beiden Marken an wichtige Daten erinnern. Aktuell ist Tiffany & Co. der weltweit einzige Händler, dessen Name auf Zifferblättern von Patek Philippe Uhren stehen darf.

SUMMIT

Der Hype nach der Nautilus mit blauem Zifferblatt Ref. 5711-1-A (reg. Preis 29’700 CHF – geht für 500K CHF weg) und das Nachfolgemodell mit olivgrünem Zifferblatt Ref. 5711 A-014 (reg. Preis 29’700 CHF, – ging für 600K weg) ist ungebremst.

Die Patek Philippe Nautilus, das Tiffany-Jubiläums Modell, Ref. 5711/1A-018, hat einen Retail-Preis von US$52,635,00 das klingt ja alles gut und schön, aber offiziell sind die Uhren im Retail nicht erhältlich. Patek Philippe heizt den Nautilus Markt bewusst oder unbewusst wieder erneut an. Es liegt bereits ein Angebot für die PP Nautilus mit Tiffany-blauem Zifferblatt an der morgigen Versteigerung von 1,5 Millionen US Dollar vor.

Ein Parade-Beispiel von exzellenter Markenführung! Gratulation Thierry Stern. “You are the best!”

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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