Werden die “Wellendorff’s” die neuen “Scheufele’s”? Scheufele’s Unternehmen Chopard ist durch die Skandale rund um Caroline Scheufele zum klassischen Fall für gierige “Heuschrecken” geworden, so tönt es von einem Investmentbanker aus Dubai. Die Pforzheimer Schmuck-Dynastie Wellendorff hingegen macht alles anders, aber dafür richtig. Skandalfrei, ohne Stars und “falsche” Best Buddies.
Ortswechsel Pforzheim: Während der Ort bescheidene Provinzialität ausstrahlt, ist Wellendorff weltberühmt: als Hersteller feinster Schmuckstücke aus hochkarätigem Gold und Diamanten. Könige, Prinzessinnen, Tycoone und Künstler tragen die Kreationen, darunter Bill Gates, die japanische Prinzessin Takamado oder der Pianist Lang Lang.
Mindestens 3000 Euro, aber auch mal mehr als 800 000 Euro kostet ein Geschmeide von Wellendorff, und es ist keineswegs leicht zu erwerben. Umfangreiche Beratungsgespräche gehen der Bestellung der Ware voraus. Bis sie fertig ist, kann es Wochen dauern. Die Abholung wird regelrecht zelebriert, in einer der weltweit gerade mal 13 Wellendorff-Boutiquen – darunter in Hongkong, San Francisco, Peking und Tokio – oder bei einem von 120 ausgewählten Juwelieren. Schnell geht hier gar nichts, einfach auch nicht und online erst recht nicht.
Während die meisten anderen Schmuckhersteller die Produktion in Billiglohnländer verlagerten und von anonymer Qualität auf anonyme Quantität umstiegen, blieb Wellendorff in Pforzheim und machte aus den Ketten und Ringen ein Markenprodukt – mit keinem geringeren Anspruch als Mercedes-Benz im nahen Stuttgart. Die besten Autos trugen den silbernen Stern, der beste Schmuck das goldene W.
Demnächst …..
INFO-BOX_Ernst Alexander Wellendorff gründet 1893 in Pforzheim, damals ein Zentrum der Schmuck- und Uhrenherstellung, seine eigene Schmuckmanufaktur und kreiert unter anderem Juwelen für die europäischen Königshäuser sowie die russische Zarenfamilie. Nach seinem Tod übernimmt sein Sohn Alexander die Firma. Er baut sie, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde, wieder auf und führt moderne Fertigungstechniken ein. 1960 übernimmt mit Hanspeter Wellendorff, gelernter Juwelengoldschmied und Industriekaufmann, die dritte Generation die Firma. Er macht das Brillant-W zum Firmenlogo und legt damit den Grundstein für die Marke Wellendorff. Anfang der neunziger Jahre treten die Söhne Christoph Wellendorff, ebenfalls gelernter Juwelengoldschmied und Diplom-Kaufmann, und Georg Wellendorff, Lithograph und Diplom-Kaufmann, in die Firma ein. Wellendorff beschäftigt heute 140 Mitarbeiter weltweit, davon 85 in Pforzheim, und betreibt 13 eigene Boutiquen in Europa, Nordamerika, China und Japan. Zudem werden 120 Partnerjuweliere beliefert.
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