Freitag , 26 April 2024
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Exklusiv: Cartier’s Neuinterpretationen 2022

Bei Cartier besinnt man sich auch dieses Jahr wieder – auch 2021 und 2020 war das so – auf die Ikonen der bestehenden Kollektionen. Anstatt “echte Neuheiten” werden lediglich “Neuinterpretationen” bei Tank Cartier, Pasha de Cartier und Konsorten an der Watches and Wonders 2022 in Genf gezeigt.

Tank Louis Cartier

“A Tank, Is A Tank, Is A Tank“ das war der Cartier Slogan bei der Lancierung der Tank Anglaise. Die Aussage bezog sich auf das begehrteste Modell aller Tanks u.z. der Tank Louis Cartier aus dem Jahre 1922, auch als LC Tank bei Sammler bekannt. Der Tank Louis Cartier benannt nach dem englischen Wort „tanks“ für Panzer von der Grösse einer Briefmarke (genaue Abmessung – 33.5 x 25.5mm) war die zweite nach der Tank Normale 1919. Das exklusive Modell aus Edelmetallen mit perlierter Krone und mit einem Saphircabochon besetzt, wurde von Louis Cartier auch selbst getragen und gilt als Referenzmodell unter den Tank Uhren. Das Modell erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit bei Designer und Künstler unter anderen: Andy Warhol, Alain Delon, Clarke Gable, Cathrine Deneuve und Duke Ellington.

In diesem Jahr besticht die neue Tank Louis Cartier durch eine kompromisslose Eleganz, die von der Intensität der monochromen Zifferblätter getragen wird: Rot, die charakterterische Farbe des Hauses, und Anthrazitgrau, das der uhrmacherischen Palette von Cartier entliehen wurde. Die markantere dritte Version der Tank Louis Cartier ergänzt dieses Duo mit einem tiefschwarzen Zifferblatt.

Pasha von Cartier

Die Pasha von Cartier gehört zu den berühmtesten Klassiker der Marke. Der Legende zufolge kam der Auftrag für den Zeitmesser von dem mächtigen Pascha und Militär-Chef von Marrakesch, El Haj T’hami el Mezouari el Glaoui – der eine wasserdichte Uhr, benötigte.

Die Ur-Pasha wies eine Art schützendes Metall-Gitter über dem Zifferblatt auf. 1985 kam sie in einem neuen Design auf den Markt, nach den Vorgaben der Designer-Ikone Gérald Genta. Das Gitter ist verschwunden, die vier großen, arabischen Ziffern bei zwölf, drei, sechs und neun Uhr sind geblieben, genauso wie die prägnante Aufzugskrone auf der Drei-Uhr-Position.

Als Referenz für eine ganze Generation einzigartiger Persönlichkeiten bestätigt die Pasha de Cartier ihren Status als extravagante Uhr durch die Lebendigkeit und Ausdruckskraft ihrer neuesten Designs.

2022 kehrt die Pasha de Cartier Grille auf die Bühne zurück. Eine ausdrucksstarke Kreation, deren Gitter einzigartig ist.

Santos-Dumont

Louis Cartier erschuf für seinen Freund und Flugpionier Alberto Santos Dumont eine Stahluhr fürs Handgelenk. Heute ist die Cartier Santos ein Uhrenklassiker. Das ist die Geschichte der weltbekannten Uhr und des vergessenen bahnbrechenden Flugpioniers.

Zur Ehren des klassischen Modells erweitert die Santos Dumont Kollektion dieses Jahr ihr elegantes Repertoire um drei neue Versionen.

Diese drei luxuriösen Uhren verleihen dem typischen Stil und Geist des Fliegers Alberto Santos-Dumont eine ganz neue Dimension.

Panthère de Cartier

Die Panthère de Cartier ist eine legendäre Schmuckuhr. Ihren Namen verdankt sie der beweglichen Struktur ihre Armbands, das an die geschmeidigen Bewegungen der Raumkatze erinnert.

Cartier präsentiert diese Stilikone jetzt in vier neuen Versionen: Roségold, Gelbgold und Stahl mit seidenmatten Zifferblättern in den Farben Pflaume, Gold, Nachtblau und Schwarz.

Coussin de Cartier

Die Coussin de Cartier ist die ideale Uhr, um abends auszugehen, so der PR-Text. Sie sorgt überall für Aufsehen. Die bewegliche Uhr besteht aus Goldgliedern, die ineinander verflochten ein Gittermuster erschaffen. Darin ist ein innovatives Element eingearbeitet. Durch dieses Element lässt sich das Gehäuse verformen und wieder in seine ursprüngliche Form bringen.

Die Coussin ist in jeder Hinsicht sinnlich. So lässt sie sich komfortabel tragen und zieht mit strahlenden Diamanten und Farbedelsteilen alle Blick auf sich.

Cartier Libre

Diese Schmuckuhr ist von einem spektakulären Bergkristall- und Diamantarmband aus den 30er Jahren inspiriert, das die Schauspielerin Gloria Swanson trug. Er verkörpert die kreative Freiheit von Cartier. Die Uhr lässt sich dank ihres flexiblen Armbands beidseitig tragen: auf der Vorderseite als Uhr, auf der Rückseite als Armband.

Crash Métiers D’Art

Die Crash de Cartier wurde 1967 zur Zeit des Swinging London kreiert und fängt die unglaubliche Dynamik ein, die damals die britische Hauptstadt prägte. Mit ihrem asymmetrischen Zifferblatt stellte sie die ästhetischen Kriterien der Uhrmacherkunst auf den Kopf.

In diesem Jahr haben sich die Handwerkskünstler:innen des Hauses der Abteilung Métier d’Art  intensiv mit ihrem Zifferblatt befasst – eine kreative Herausforderung. Juwelierskunst gepaart mit Emaillearbeiten auf höchstem, Niveau aber auch die Wahl von Blau und Grün, einer für Cartier charakterischen Farbkombination.

Cartier Privé

Die Cartier Cartier Privé Kollektion präsentiert eine exklusive Sammlerkollektion – legendäre Uhren des Hauses Cartier, die ausschliesslich als Limited Edition erhältlich sind. Diese seltenen Modelle verbinden die Tradition der Uhrmacherkunst von Cartier mit der modernen Designsprache von heute.

Nach der Crash, der Tank Cintrée, der Tonneau, der Tank Asymeétrique und der Cloche de Cartier ist die Tank Chinoise die sechste Uhr, die in die Cartier Privé Kollektion auf genommen wird.

Die aktuelle Tank Chinoise enthüllt hinter ihrem neuen rechteckigen Zifferblatt das mysteriöse Geheimnis des skelettierten Uhrwerks.

Masse Mytérieuse

Mit der Masse Mystérieuse präsentiert Cartier Fine Watchmaking der ganz besonderen Art. Eine Uhr, die mit ihrem Design für Furore sorgt und dabei den Takt des neuen, von der Manufacture de Haute Horlogerie entwickelten Uhrwerks folgt.

Das Geheimnis liegt genau in diesem pulsierenden Herzstück, in der Magie des beweglichen Kalibers, das sich, komprimiert auf eine Halbkreisform, in eine skelettierte Schwungmasse verwandelt. Dieses Uhrwerk ist das beindruckende Resultat einer fast achtjährigen Entwicklungszeit in der Manufaktur Cartier in La Chaux-de-Fonds. Designt, entwickelt, gefertigt und montiert und anschliessend zum Patent angemeldet. Alles, selbst die fortschrittliche Technik, steht im Dienste der Ästhetik.

Pierre und Jacques Cartier – Könige der Juwelliere

The three Cartier brothers Pierre (far left), Louis (second from left) and Jacques (far right) inherited a small jewelry store in Paris from their father, Alfred (second from right). They divvied up Europe, the US and the UK when they were kids, and later built the brand into a world-renowned empire. Cartier Family Archives

Die Reputation des Herstellers von luxuriösem Schmuck und Uhren im Ausland bekannt zu machen war die Aufgabe von Pierre und Jacques Cartier. Sie gründeten1902 die erste Niederlassung in London mit grandiosem Erfolg. Innerhalb von zwei Jahren wurde Cartier zum Hoflieferanten der meisten europäischen Königreiche und erhielt den Beinamen vom König Edward VII “the jeweller of kings and the king of jewellers.” Mit dem Tod der Gebrüder Cartier lief das Geschäft zunehmend schlechter. Das Unternehmen konnte nicht mehr im Familienbesitz gehalten werden und das Imperium wurde unter mehreren Investoren aufgeteilt. Erst im Jahr 1974 besann man sich wieder auf die Grundwerte der Marke und ein neuer Konzern unter dem “Cartier Monde” entstand unter der Leitung von Robert Hocq und Joseph Kanoui. Seit 1993 gehört Cartier neben einige der renommiertesten Luxusmarken der Welt zum Richemont- Konzern.

Der Schweizer Luxusgüterkonzern kaufte 2007 auch die Manufaktur Roger Dubuis aus Genf (zu 60%) auf. Kurz darauf hat Cartier 10 Uhrmacher in den Ateliers von Dubuis untergebracht. Das Ergebnis der Zusammenarbeit war Cartiers erstes Fliegendes Tourbillon.

Nach der Übernahme 1972 durch die Vendôme-Richemont-Gruppe erlebte das Schmuck- und Uhrenunternehmen eine beispiellose Renaissance, zunächst unter der Führung des früh verstorbenen Robert Hocq und dann unter der Leitung von Alain-Dominique Perrin. ADP wie er intern damals genannt wurde, machte mit der Kollektion Must de Cartier, die Tank, einem breiten Publikum zugänglich, ein Super Schachzug. Alain-Dominique Perrin war auch die treibende Kraft, die den Salon International Haute Horlogerie Geneve (heute Watches & Wonders) lanciert.

Alain-Dominique Perrin, heute Multi-Unternehmer Chateau Lagrezette, Glamping, Oldtimer-Liebhaber, etc.

Cartier ist heute weltweit der grösste Abnehmer von Diamanten und hält mit Damenschmuckuhren einen Weltmarktanteil von über 50%. Zahlen zu den einzelnen Marken publiziert die Börsenkotierte Richemont nicht.

Die grösste Wachstumsdynamik versprach sich Cartier, seit November 2002 unter der Führung von Bernard Fornas, vom Schmuck, der ausschliesslich in den weltweit derzeit 220 eigenen Geschäften vertrieben wird. Grenzen setzt dem schöpferischen Genie und dem Wachstum von Cartier höchstens das Portemonnaie der Kundschaft.

Bernard Fornass

Fornas, den ich jahrzehntelang begleiten durfte (bei der Reanimation von Baume Mercier zum Beispiel), war es auch, der das durch Schmuck bekannte Unternehmen Cartier in eine neue Ära, der Ära der Haute Horlogerie führte. In La Chaux-de-Fonds entstand die Cartier Manufaktur, die alles unter einem Dach produzierte. Komplikationen und Uhrwerke.

Jedoch wurden die Cartier Komplikationen vom Markt nicht angenommen. Cartier stand seit Jahrhunderten für Schmuck. Mitarbeiter Entlassungen folgten. Ende März 2016 verabschiedete sich der damals 69-jährige aus dem operative Geschäft und hält heute noch ein Verwaltungsratsmandat innerhalb des in Genf domizilierten Luxus-Konglomerats Richemont. Auf Fornas folgte auf 1. April 2016 – es handelt sich hier nicht um einen April-Scherz – Cyrille Vigneron.

Cyrille Vigneron, heutiger CEO und Präsident von Cartier

Cyrille Vigneron kam vom Französischen Luxus-Riesen LVMH, wo er Präsident von LVMH Japan war. Während Fornas 18 Millionen Schweizer Franken Gage als Cartier Präsident und CEO erhielt, wurde Cyrille Vigneron mit lächerlichen 3 Millionen Schweizer Franken für seine Aufräumarbeiten bei Cartier abgespeisst.

Vigneron hatte die Aufgabe im Rahmen der Kosten-/Nutzen Optimierung angetreten, die Cartier Ikonen wie Tank, Pasha, etc wieder aufleben zu lassen, was er bis heute auch gut macht.

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About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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