Mittwoch , 24 April 2024
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Hyt Hastroid Green Laser, mein Favorit

Das fulminante Comeback der Luxusuhrenmarke HYT

Das Highlight der Geneva Watch Days 2022 war die Reanimation der HYT WATCHES. Davide Cerrato haucht der Luxusuhrenmarke vor einem Jahr wieder ein neues und vielversprechendes Leben ein.

Davide Ceratto; HYT CEO und Creative Director

Die kleine, unabhängige Uhrenmarke konnte seit ihrer Markteinführung in 2012 einen Kult-Status unter Uhrenliebhabern gewinnen. Das Unternehmen verdankt seine Bekanntheit dem futuristischen Design des Ziffernblattes, das von einem Schlauch umschlossen ist, durch den eine Flüssigkeit zirkuliert. Vincent Perriard, der von Concord zu HYT kam, hatte Grosses im Sinn.

HYT ist ein Opfer der Auswirkungen der Pandemie, die der Schweizer Uhrenindustrie seit 2020 zu schaffen macht. Im März musste HYT wegen Insolvenz schließen und seine 17 Mitarbeiter entlassen.

Mit der wieder ansteigenden Nachfrage nach Luxusgütern und der Rückkehr großer Kunden, wird HYT nun wiederbelebt. «Es ist der richtige Zeitpunkt», sagte der neue Geschäftsführer und Kreativdirektor Davide Cerrato, der zuvor Künstlerischer Leiter der Rolex-Marke Tudor war.

«Wohlhabende Menschen, die in den Aktienmarkt investieren, haben in den letzten zwei Jahren eine enorme Menge an Geld verdient – und haben einen starken Drang, es auszugeben», sagte Davide Ceratto. Außerdem erreichten die Schweizer Uhrenexporte 2021 ein Rekordhoch und übertrafen nicht nur das Niveau vor der Pandemie, sondern auch den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2014.

Unglaubliche Möglichkeiten

Im Juni wurde in der Schweizer Stadt Neuchatel ein neues Unternehmen gegründet, dem Cerrato im Juli beitrat. Auf die Marke HYT war er erstmals 2012 auf der Basler Uhrenmesse aufmerksam geworden und war beeindruckt von der Technologie, die ursprünglich für den medizinischen Bereich entwickelt wurde.

«Diese unglaubliche Möglichkeit der Verschmelzung von Flüssigkeitstechnologie und schöner mechanischer Uhrmacherkunst hat mich von Anfang an fasziniert», erinnert er sich. Die ursprüngliche Marke hatte auch das Interesse von Investoren geweckt, darunter der ehemalige Nestle-Chef Peter Brabeck-Letmathe. Die ersten Uhren kosteten mindestens 50.000 Schweizer Franken (etwa 48.000 Euro), aber das Unternehmen beschaffte Finanzmittel, um die Modelle auch zu günstigeren Preisen zu entwickeln. Doch als die Pandemie ausbrach, musste das Unternehmen einen Umsatzeinbruch von 40 Prozent im Jahr 2020 hinnehmen, obwohl es mit einem Anstieg von 25 Prozent gerechnet hatte. Da es nicht in der Lage war, die fünf bis zehn Millionen Franken aufzubringen, die es brauchte, um sich über Wasser zu halten, meldete es Konkurs an, sagte der ehemaliger Chef gegenüber der Schweizer Zeitung Le Temps.

Seltenheitswert

Um die Marke neu zu lancieren, will Cerrato sie weiter aufwerten und die Komplexität der Uhren steigern. Damit sollen wohlhabende Sammler überzeugt werden, die nach Uhren suchen, die nur an wenigen Handgelenken zu sehen sind. «Uhren-Sammler und Kenner sind auf der Suche nach Kreativität, Neuheiten und Raritäten», sagt er. Die Marke lanciert zunächst das Modell Hastroid für 70.000 Franken vor Steuern – laut Cerrato der «Einstiegspreis», gefolgt von zwei teureren Uhren, die technisch noch komplexer sind.

HYT Moon Runner Supernova Blue, CHF 120,000.- Excl. Taxes

«Die Neupositionierung stützt sich auf die Tatsache, dass es sich um ein einzigartiges Objekt handelt», sagt Cerrato. «Das ist es, was unabhängige Marken ausmacht und was sie erfolgreich macht.» Aber wird sich das Wagnis auszahlen?

Nach Ansicht von Jon Cox, einem Analysten des Finanzdienstleisters Kepler Cheuvreux, boomt der Markt für hochwertige Uhren. «Vorausgesetzt, das Produkt stimmt und es gibt einen Mehrwert für die Verbraucher – nämlich dass der Preis der Uhr auf dem Sekundärmarkt nicht dramatisch sinkt – werden sich die hochwertigen Marken gut behaupten», sagte er.

The Limit is the Sky

Davide Cerrato, Kreativdirektor, Designer und neuer Chef von HYT, blickt gerne zurück. «Als HYT 2012 auf den Markt kam, verkörperte die Marke den Wunsch nach Innovation», sagt er. «Und sie nährte die Fantasie, dass es viele Variationen geben würde.» Doch zehn Jahre später beschränke sie sich immer noch darauf, mittels medizinischer Fluidtechnologie farbige Flüssigkeiten zur Anzeige der Zeit zu benützen.

Jetzt will Cerrato die Marke in neue Sphären führen – in höhere Sphären. Und dafür hat der Manager als Metapher passend das Thema Weltraum gewählt. Das erste Modell der dritten HYT-Modellgeneration ist ein Zeugnis dafür: Es heisst Hastroid, ist völlig neu gestaltet und mutet futuristisch an.

Es ist auch ein Symbol der Auferstehung nach der Serie von Memento-mori-Uhren, die das vorherige Management vor seinem Rückzug präsentiert hatte. Der Weltraum als Thema sei ein wichtiger Hebel und Imagefaktor, erklärt Davide Cerrato, der die alte Strategie geshreddert hat.

Davide Cerrato

«Die Raumfahrt verkörpert alle Adjektive, die das Management braucht.»

Davide Cerrato, Kreativdirektor, Designer und Chef von HYT

Sie bestand im Wesentlichen darin, dank tieferen Preisen die Stückzahlen zu erhöhen und eine Kundschaft anzusprechen, die mehr an technischer Anmutung denn an uhrmacherischer Substanz interessiert war. Das Kundeninteresse blieb hinter den Erwartungen zurück. Aber es gab «den positiven Effekt, dass der Bekanntheitsgrad der Marke gesteigert wurde», wie Cerrato einräumt.

Vor diesem Hintergrund will er zwar die Startrampe tauschen, beim Zünden der Rakete aber auf eine Preispositionierung zurückkommen, die an die Anfänge der Marke erinnert.

10’000 Mal wasserdichter als eine Taucheruhr

Der Einstieg liegt neu bei 70’000 Franken. Wie lässt sich der Flug auf diese hohe Umlaufbahn rechtfertigen? Die Antwort, so Cerrato, liege auch hier im Thema Weltraum. Die Raumfahrt verkörpert alle Adjektive, die das Management brauche, sie sei innovativ, bahnbrechend, technisch, rigoros, qualitativ hochwertig – «und natürlich teuer».

Hyt Watches lässt es zum zehnjährigen Geburtstag leuchten

Die neue „Moon Runner White Neon“ fällt nicht nur aufgrund der für die Marke typischen, außergewöhnlichen Form der Zeitanzeige ins Auge, sondern auch aufgrund ihrer großen Leuchtkraft.

Diese erreicht sie durch die Kombination der neuesten Superluminova-Generation, welche vom Schweizer Labor RC Tritec entwickelt wurde, mit einer neuen hyperlumineszierenden Hybridkeramik und einem neuen lumineszierenden Material namens Tec Light.

Neben den Leuchteigenschaften sorgt zudem das aus 64 Komponenten bestehende 48-Millimeter-Gehäuse aus Hydro Carbon und Tec Light mit Saphirglaskuppel und kontrastierendem Zifferblatt dafür, dass man die „Moon Runner White Neon“ nicht übersehen kann.

Eines der bemerkenswertesten Elemente dieses Zifferblatts ist die schwarze Flüssigkeit, die in der kreisförmigen Kapillare enthalten ist und die retrograde Anzeige der Stunden ermöglicht. Hinzu kommen die Anzeige von Minute, Datum und Mondphase.

Angetrieben wird die Neue von Hyt vom Kaliber 601-MO, einem mechanischen Uhrwerk mit Handaufzug und 72 Stunden Gangreserve.

Lediglich zehn Exemplare der „Moon Runner White Neon“ gibt, mit dem die Marke ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Jede einzelne kostet 130.000 CHF plus Steuern.

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About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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