Freitag , 26 April 2024
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Das Comeback von Fabienne Lupo

“Gebrauchter Luxus” ist nachhaltig und liegt im Trend

Fabienne Lupo hat 15 Jahre lang die grosse Uhrenmesse in Genf SIHH & W&W veranstaltet. Nun erfindet sie sich neu: mit der Re-Luxury-Show und will damit dem Luxus ein zweites, drittes und x-tes Leben geben.

15 Jahre SIHH sind genug

Fabienne Lupo hat als Chefin der Fondation de la Haute Horlogerie (FHH) 15 Jahre lang die grosse Uhrenmesse SIHH (Salon International Haute Horlogerie) – später dann – W&W Watches & Wonders – in Genf veranstaltet. 2020 hat sie den Luxuskahn verlassen. Nun taucht sie als Veranstalterin von Re-Luxury wieder auf. Mit einem eigenen, zeitgeistigen Luxus-Event.

Die Erstausgabe findet vom 4. bis 7. November statt, in der Nobelherberge President Wilson an der Uferpromenade in Genf.

Die Nobelherberge President Wilson an der Uferpromenade in Genf

Anfang November findet in Genf die Re-Luxury-Show statt. Initiantin ist Fabienne Lupo, vormals Chefin der FHH und dem Branchenverband ein paar Nasenlängen voraus in Richtung Net-Zero Production dank Trends wie Preloved und Certified Pre-owned. Im Boot hat sie unter anderem Watchbox und Richard Mille.  

WatchBox, das weltweit führende Uhrenhaus
Ebay ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das einen der größten Online-Marktplätze betreibt
Richard Mille ist eine Schweizer Uhrenmanufaktur, die hochwertige Uhren im luxuriösen Preissegment fertigt. Das Unternehmen wurde 1999 vom gleichnamigen Franzosen in Les Breuleux gegründet.

Fabienne Lupo predigt mit Nachhaltigkeit, dem Luxus sozusagen ein zweites Leben zu verleihen. Sie plädiert für mehr Bewusstsein, mehr Verantwortungsgefühl für unseren Lifestyle bei den Konsumentinnen und Konsumenten. «Der Gedanke, dass wir nicht ewig so weiter konsumieren können, wie wir es uns angewöhnt haben begleitet mich schon seit Langem» verrät sie Tick-Talk.

Und wenn es eine Industrie gibt, die mit gutem Beispiel vorangehen kann, ist es die Luxusgüterbranche. Sie produziert hochwertige Produkte aus wertvollen Materialien, die ewig halten, die man reparieren kann, die man weitergeben kann. Alte Uhren zur Unsterblichkeit verhelfen ist legitim, es liegt im Trend.

Re-Luxury ist ein Secondhand-Event. Deshalb werden am Pre-Luxury-Salon 2022 auch die besten Kunsthandwerker anzutreffen sein, die spezialisiert sind auf Restauration und Reparaturen von Luxusgüter, desweiteren wird auch unser Lab mit Startups da sein, die an Lösungen arbeiten und für unsere Themen wie Kreislaufwirtschaft oder Re-Commerce.

Richard Mille, der auch am Salon teilnimmt, haben als erste damit angefangen, ihre Uhren zurückzunehmen und betreiben CPO seit Beginn selber

“Heute werden bereits mehr Uhren aus Vorbesitz verkauft als neue”, so Fabienne Lupo. “Weil Primärkollektionen – so die Zahlen – nicht mehr so gut ankommen, wie früher. Die Leute haben keine Lust, die gleiche Tasche für ein paar Tausend Schweizer Franken wie hundert andere zu besitzen. Mit Luxus will man exklusiv sein und nicht wie alle anderen. Das spielt uns in die Karten,”, so Lupo.

Die renommierte Boston Consulting Group (BCG) sagt, dass der weltweite Markt für materielle Secondhand-Luxusprodukte – der zu einem Großteil aus Uhren und Schmuck­ besteht – heute einen Wert von 21 Milliarden € hat und mit acht Prozent pro Jahr schneller wächst als der Primärmarkt für dieselben Waren. Uhren machen schätzungsweise 75 Prozent des Gesamtwerts aus, was einem Wert von 15,75 Milliarden € pro Jahr entspricht.

„Tatsächlich kann der richtige Ansatz den Verkauf neuer Waren ergänzen, den Wert der Marke stärken und Unternehmen den Zugang zu einer kritischen Gruppe zukünftiger Konsumenten ermöglichen, die Luxusmarken und Einzelhändler pflegen sollten“, heißt es in der Studie „The Secondhand Opportunity in Hard Luxury“.

Traditionelle Auktionshäuser machen zehn Prozent des Umsatzes mit Schmuck und Uhren im Pre-owned-Bereich aus. Andere Offline-Unternehmen erwirtschaften mehr als die Hälfte des Umsatzes (55 %), während der Online-Umsatz überraschenderweise nur etwas mehr als ein Drittel (35 %) ausmacht.

Europa ist mit einem Marktanteil von 50 Prozent der mit Abstand größte Markt für gebrauchten Luxus. Die Vereinigten Staaten schlagen lediglich mit zehn Prozent zu Buche.

„Luxusverkäufe aus zweiter Hand nehmen aus vielen Gründen zu, unter anderem aufgrund eines Anstiegs der Online-Verkäufe, sich ändernder Verbraucherpräferenzen und zunehmender Besorgnis über die Nachhaltigkeit von Luxusgütern, insbesondere bei jüngeren Verbrauchern. Diese Trends waren bereits vor dem Ausbruch der Covid-19 weit fortgeschritten, aber die Pandemie – und die damit verbundene wirtschaftliche Abkühlung – haben sie beschleunigt“, berichtet BCG.

„Unsere Interviews zeigen insbesondere, dass die durch die Krise verursachte finanzielle Unsicherheit mehr Käufer in allen Altersgruppen dazu veranlasst, gebrauchten Luxus als vielversprechendes Anlageinstrument zu betrachten. Die Preise sind für gebrauchte Produkte attraktiver (ohne unmittelbaren Wertverlust wie nach dem Kauf neuer Artikel). Darüber hinaus erhöht ein robusterer Gebrauchtmarkt die Liquidität für diese Art von Anlagen“, heißt es in der Studie weiter.

Im Rahmen seiner Untersuchungen ergab eine im Jahr 2020 mit Altagamma durchgeführte BCG-Umfrage, dass 62 Prozent der Luxuskonsumenten angaben, einen gebrauchten Luxusartikel zu kaufen, und 25 Prozent hatten sogar im vergangenen Jahr einen solchen Kauf getätigt. 18 Prozent davon hatten Uhren beziehungsweise Schmuck gekauft.

Wenn BCGs Bewertung des Marktes für gebrauchte Luxusuhren in Höhe von 15,75 Milliarden € in diesem Jahr richtig ist und das jährliche Wachstum von acht Prozent pro Jahr anhält, könnte der Sektor bis 2025 einen Wert von über 22 Milliarden € erreichen.

Es ist nicht zu spät für Luxushändler und Marken, in den Pre-owned-Bereich zu expandieren, so BCG. „Marken könnten sich operativen Herausforderungen stellen, wenn sie die Gelegenheit nutzen, aber der Markt für gebrauchte Luxusgüter ist groß, wächst und ist dynamisch – und er ist hier, um in der neuen Luxusrealität zu bleiben.“

Die drei Segmente im Bereich materieller Luxusprodukte

Je nach Knappheit, Wert und Alter lassen sich Produkte in drei Hauptsegmente einteilen:

Ungetragene und gebrauchte Produkte: Luxusprodukte, die noch nie getragen wurden (normalerweise aus der letzten Saison), sind für preisbewusste Verbraucher aufgrund der reduzierten Artikel äußerst attraktiv. Ahnlich interessant sind gebrauchte Produkte, die weniger als zehn Jahre alt sind, was sie wertvoll und für viele zugänglich beziehungsweise erschwinglich zugleich macht. Sowohl ungetragene als auch gebrauchte Segmente bieten einer Marke wichtige Möglichkeiten, neue Verbraucher zu gewinnen. Second-Hand-Besitzer können motiviert werden, ihre bestehenden Produkte auszutauschen, wodurch die Nachfrage nach neuen Produkten stimuliert wird.

Vintage-Produkte: Diese materiellen Luxusprodukte sind wertvoll und in der Regel zehn bis 30 Jahre alt. Sie sind aufgrund ihrer anhaltenden Aktualität und Qualität sehr gefragt und haben einen erheblichen Einfluss auf den Markenwert.

Ikonische Produkte: Diese historischen, hochwertigen Produkte sind mindestens 30 Jahre alt. Sie sind aufgrund ihrer ikonischen Geschichte die begehrtesten Produkte und haben den größten Einfluss auf den Markenwert.

Fabienne Lupo erfindet sich neu!

Weiterführende Informationen zum Genfer Re-Luxury-Salon

SUMMERY_Ich kenne Fabienne Lupo seit Jahrzehnten, da ich den SIHH von Anfang an besuchte, damals noch unter der Leitung von Alain-Dominique Perrin, den ich sehr schätze. Die damalige Präsidentin und CEO Fabienne Lupo musste die Organisation verlassen und will sich nach 15 Jahren neuen Projekten zuwenden, wie die FHH im Juli 2020 mitteilte. Interimistisch übernahm Emmanuel Perrin die Aufgaben.
In den vergangenen Jahren war sie für den SIHH «Salon International de la Haute Horlogerie» (SIHH) der im Januar durchgeführt wurde, verantwortlich. 2019 hatten mehr als 23’000 Gäste die Stände der damals 35 Aussteller besucht. Im Rahmen der digitalen Transformation sind ihr jedoch immer mehr Aussteller davongelaufen, die sich nicht der Geschäftspolitik von Lupo identifizieren konnten und wollten, denn sie liess sich – so Insider – von der “internationalen Uhrenjournalisten Mafia” instrumentalisieren. Gemeinsam mit einem Panel von Presseverantwortlichen der Aussteller wurde geheim abgestimmt, es bestand keine Transparenz, wer zum SIHH eingeladen wurde, und wer ausgeschlossen wurde. So sicherte sich die Uhrenjournalisten Mafia diese Plattform für sich ganz alleine – ohne störende Mitwettbewerber – ihre Geschäfte, die vorwiegend Auftragsschreiber den Ausstellern angeboten
wurden ungestört offerieren!
Ich kann mich noch gut an Lupo’s Auftritte erinnern, royal- und zickenhaft von mehren unfähigen Assistentinnen begleitet, liess sie sich die Fusseln von Ihrem teuren Deux-Pièces von Ihren Begleiterinnen entfernen, ihre Begleiterinnen mussten immer prüfen, ob ihre Kleidung sitzt, bevor sie sich ans Rednerpult begab.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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