Samstag , 7 Dezember 2024
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Die Schweizerische Uhrenindustrie benötigt mehr “Chief Happiness Officer’s”

72 Prozent aller Schweizer CEOs glauben gemäss einer neuen Studie, dass ihr Unternehmen auch in zehn Jahren noch brummt. Auf globaler Ebene sind nur 59 Prozent der CEOs derart optimistisch. Zu diesem Schluss kommt die alljährliche CEO-Umfrage des Prüfungs- und Beratungsunternehmens PwC, die jeweils im Rahmen des WEF vorgestellt wird. Die Sorgen um die Inflation und die Abkühlung der Weltwirtschaft gehen auch an den hiesigen CEOs nicht spurlos vorbei. Zumindest kurzfristig nicht. Nur noch 39 Prozent der befragten Schweizer CEOs erwarten in den nächsten zwölf Monaten sehr bis höchstwahrscheinlich ein Umsatzwachstum. Vor einem Jahr waren es noch 64 Prozent.

«Die Schweiz bräuchte mehr Chief Happiness Officers», rät Andreas Staubli, CEO von PcW Zürich. Sie sorgen etwa dafür, dass es den Mitarbeitenden gesundheitlich und mental gut geht. «Das stärkt die Loyalität zum Unternehmen. Diese hat in der Pandemie abgenommen.»

Der Walliser Anwalt Sébastien Fanti suchte erst kürzlich per Inserat auch einen CHO Chief Happiness Officer. «Es ist keine simple Arbeit. Die Person wird nicht dazu da sein, zu allem Ja und Amen zu sagen und die Mitarbeitenden den ganzen Tag lang zu unterhalten. Sie muss sowohl einfühlsam als auch bestimmt sein. Eine gewisse Charakterstärke wird erforderlich sein». so Sébastien Fanti zu TICK-TALK.CH.

Wer mit Freude und Gelassenheit nachhaltig hohe Ziele erreichen will, setzt einen CHO ein. Doch was ist ein CHO und welche Aufgabe muss er im Unternehmen erfüllen?

Chief Happiness Officer (CHO) bezeichnet im englischsprachigen Raum eine Führungskraft in einem Unternehmen. Der CHO kümmert sich auf strategischer Ebene um das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Auch in Frankreich beschäftigen viele große Unternehmen einen CHO. Zu den sozialen Kompetenzen eines CHO zählen die Fähigkeiten, das Beste aus den Menschen herauszuholen, Probleme zu verstehen und Lösungen anbieten, die das Wohlbefinden optimieren. Aufgabe des CHO ist es, das Wohlergehen der Mitarbeiter zu einem strategischen Unternehmensziel werden zu lassen. Studien belegen, dass zufriedene Mitarbeiter produktiver sind als unzufriedene, und damit zum Unternehmenserfolg beitragen. Es gibt auch CHOs mit weniger hohen Ansprüchen. Sie „sind eine Mischung aus der altbekannten guten Seele, dem Hausmeister und dem Personalreferenten.»

Schreibt Wikipedia

Die Gleichung lautet also: Grosse Freude = Hohe Leistungsbereitschaft und Erfolg.

Alexander Kjerulf ist Chief Happiness Officer des dänischen Start-ups Wohoo. „Die Unternehmen merken, dass glückliche Arbeitskräfte glückliche Kunden haben und mehr Geld verdienen“, sagt Kjerulf. Studien belegten, dass glückliche Mitarbeiter produktiver, innovativer und motivierter sind. Sie würden zudem weniger krank und blieben länger beim Unternehmen.

Glückliche Kunden seien loyal und empfehlen das Produkt oder die Dienstleistung weiter. „Der beste Weg, Kunden glücklich zu machen, ist es, glückliche Angestellte zu haben, weil die sich am besten um sie kümmern“, behauptet Kjerulf.

Trotz dreijähriger Pandemie, Abkühlung der Konjunktur, ein sich langsam erholender Tourismus und Euphorie in der Luxusuhrenindustrie wird der Schweizer Wirtschaft trotzallem im Jahr 2023 eine Wachstumsrate von 0,7%, gegenüber 2,1% im Jahr 2022 vom SECO prognostiziert.

Ganz anders sieht es in der Uhrenindustrie aus, die seit zwei Jahren auf Erfolgskurs ist. Der Aufschwung nach der Pandemie hat es diesem Flaggschiff der Schweizer Industrie ermöglicht, ein Rekordjahr nach dem anderen zu verzeichnen: Die Uhrenexporte erreichten 2021 22,3 Milliarden Franken und dürften 2022 die 24-Milliarden-Marke überschreiten. “Trotz der Inflation, der geopolitischen Unsicherheiten und der hohen Energiekosten sind wir zuversichtlich”, sagte Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbands der Uhrenindustrie, kürzlich dem Bieler Tagblatt.

Luxusuhren sind auf der ganzen Welt zu begehrten Investitionsobjekten geworden. Einige Modelle der renommiertesten Marken werden auf dem Sekundärmarkt zu exorbitanten Preisen verkauft. Und es ist nicht sicher, dass die Blase bald platzen wird: Mit über 10 Millionen Millionär:innen auf der Welt gibt es immer noch mehr Menschen, die sich “Swiss made”-Luxusuhren leisten können, als produziert werden.

“Es gilt, den Kapitalismus durch hohe Profite zu bestechen. Er wird Überprofite einheimsen”, das wusste schon Wladimir Iljitsch Lenin.

Auch für die Hersteller von Uhren im unteren Preissegment sind die Nachrichten erfreulich. Nach einem stetigen Rückgang in den letzten 20 Jahren hat sich der Verkauf von Uhren mit einem Preis von weniger als 500 Franken pro Stück wieder stabilisiert. Dies ist vor allem der Einführung der “Moonswatch” zu verdanken, einer erschwinglichen Version (ca. 250 Franken) der Speedmaster Moonswatch von Omega, die seit diesem Frühjahr von Swatch vertrieben wird. Expert:innen erwarten, dass Swatch 2023 über eine Million seiner Keramikmodelle absetzen wird.

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About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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