Die Deutsche Uhren-Journaille hat das Torbillon schon mehrmals totgeschrieben. Viele von diesen “Schmierfinken” – die nur Wiedergekäutes der PR-Abteilungen wiedergeben – existieren heute nicht mehr. Das Tourbillon – obwohl man den Sinn heute in der Armbanduhr mit Recht hinterfragen darf – lebt heute noch – wie der Report beweist. Doch alles der Reihe nach. Wie kam es zu diesem unverständlichen Tourbillon-Hype?
Tourbillons sind technische Meisterwerke – und sie sind komplett nutzlos. Schön und begehrt sind sie trotzdem, denn die Komplikation gilt wegen der zeitaufwändigen Fertigung als die höchste Stufe der Uhrmacherkunst. Daher erreichen Tourbillon-Uhren in der nicht enden wollenden Luxus-Welle auf dem Uhrenmarkt schier groteske Preise. Tick-Talk hat sich umgeschaut – und auch einige wenige mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis entdeckt.

Das Tourbillon feierte 2021 seinen 220. Geburtstag. Erfunden wurde es von Abraham Louis Breguet (1747-1823): Am 26. Juni 1801 erhielt Breguet das Patent für eine der grössten Uhrenkomplikationen. Das Tourbillon repräsentierte einen wichtigen Vorwärtsschritt im unermüdlichen Bemühen um ganggenaue Räderuhren. Wir sprechen hier von Taschenuhren, wo das Tourbillon wirklich Sinn machte.
Bei modernen Armbanduhren dient es vor allem der Freude von komplexer Mechanik und dem ästetischen Empfinden. Vergleicht man die Ganggenauigkeit eines sechsstellig teuren Armbanduhren Tourbillons mit einer Swatch für 100 Schweizer Franken, was glauben Sie was ist das Ergebnis?
Die quarzbetriebene Swatch schneidet eindeutig besser ab.
In den ersten 200 Jahren wurden gerade einmal etwa 700 Tourbillon’s gebaut, da deren Anfertigung besonders schwierig ist. Deshalb sind Tourbillon-Uhren teuer. Die Einstellung und Reparatur einer Tourbillonuhr erfordern viel Fachkenntnis und Sorgfalt. Mittlerweile bietet aber fast jeder Luxusuhrenhersteller entsprechende Uhren an, so dass inzwischen mehrere tausend Tourbillons hergestellt wurden.

So konnte Omega seine erste Armbanduhr mit einem “30 Grad Tourbillon” 1947 präsentieren. Nur ein Jahr später doppelte Patek Philippe nach. Und in den 1980ern setzte Audemars Piguet noch einen drauf und lancierte das allererste automatische Uhrwerk mit 2.5-mm-Tourbillon.

Die erste Uhr mit Tourbillon brachte A. Lange & Söhne im Jahr 2000 auf den Markt.

2004 entwickelte Prescher für die „Thomas Prescher Haute Horlogerie“ ein „Triple-Achs-Tourbillon“ in einer Armbanduhr. Die Besonderheit hierbei ist, dass sich das Tourbillon um drei Achsen dreht. Erste und zweite Achse drehen sich jeweils mit 1/min, die dritte Achse dreht sich mit 1/h um die eigene Achse. Das ganze Tourbillon ist, wie das Doppel-Achs-Tourbillon, mit einem Konstante-Kraft-Mechanismus ausgestattet.
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