Kering-Boss François-Henry Pinault weiss, wie man eine gute Gelegenheit ergreift. Gezielt nutzt er die Schwäche der Charity-Uhrenauktion Only Watch, um eine Konkurrenzauktion zu lancieren. Mit dabei natürlich: Pinaults Auktionshaus Christie’s.
Während die 10. Ausgabe der Wohltätigkeitsauktion Only Watch, die Gelder für die Erforschung von Myopathien (genauer Duchenne-Muskeldystrophie) am 5. November bei der Auktion einsammeln sollte, wurde die Ausgabe 2023 auf einen unbekannten Termin im Jahr 2024 verschoben. “Eine weitere Wohltätigkeitsorganisation in der kleinen Welt der Luxusuhren könnte bald eine Auktion das Licht der Welt erblicken!” Das verkündet uns die in Französisch abgefasste Schweizer Tageszeitung Le Temps .
Only Watch: eine alle zwei Jahre stattfindende Auktion seit 2005
Obwohl sich Only Watch seit fast zwanzig Jahren in der Welt der Uhrmacherei etabliert hat, zwang eine Kontroverse Luc Pettavino, den Gründer der Veranstaltung, die einzigartige Uhrenstücke für einen guten Zweck versteigert, dazu, die Ausgabe 2023 kurzfristig abzusagen.
Luc Pettavino ist selbst von der Krankheit betroffen, Vorsitzender von AMM und zudem auch Aktionär von SQY Therapeutics, die eine Therapie gegen die Krankheit entwickeln und größter Empfänger der Gelder von Only Watch sind. 50 Millionen der Spenden wurden bisher verteilt, der Verbleib der restlichen Einnahmen ist momentan fraglich. Auf Anfrage von TICK-TALK waren lediglich 70 Prozent der Einnahmen im Jahresbericht darin vermerkt. Wohin der Rest des Geldes geflossen ist, ist aktuell noch unklar.
Only Watch war jedoch für Uhren Marken und Sammler gleichermaßen ein Muss. Aufgrund der Intransparenz der Weiterverwendung der gesammelten Gelder der Wohltätigkeitsorganisationen musste die Ausgabe von “Only Watch” im Jahr 2023 auf ein derzeit unbekanntes Datum im Jahr 2024 verschoben werden.
Kering: Ein Brief an die Chefs der Luxusuhrenmarken
Dies ist François-Henri Pinault, dem Chef der Kering- Gruppe, zweifellos nicht entgangen. Er seinerseits plant, im November 2024 eine eigene Wohltätigkeitsauktion zu starten, wie Le Temps berichtet . Deshalb schickte François-Henri Pinault am 24. November einen „persönlichen“ Brief an die Direktoren von Uhrenunternehmen, „über ein Anliegen, das mir am Herzen liegt“.
In diesem Brief ermutigt der Chef von Kering diese Marken, ihm anlässlich eines „außergewöhnlichen Verkaufs“, der „von Christie’s orchestriert“ und für November 2024 in Genf zugunsten des ELA-Verbandes geplant ist, ein einzigartiges Stück anzubieten. Die ELA kämpft gegen Leukodystrophien kämpft, gegen diese seltene und grausame genetische Krankheiten, die das Gehirn eines Kindes in wenigen Monaten zerstören kann.“
Laut derselben Quelle haben bereits mehrere Marken für die Wohltätigkeitsveranstaltung von François-Henri Pinault zugesagt. Darunter sind Richard Mille, Swatch und Sowind ( Girard-Perregaux , Ulysse Nardin ). Beachten Sie, dass Swatch zuvor Uhren über seine Marken Breguet und Blancpain an Only Watch anbot .
Es bleibt abzuwarten, wer zwischen Kering und Only Watch die meisten Stimmen erhalten wird, sowohl von Uhrenmarken als auch von Uhrenliebhabern. Antwort höchstwahrscheinlich Ende 2024. Ich bleibe jedoch am Ball.
SUMMARY_Wie heisst es so schön, wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte. Dies trifft auf die geschilderte Situation voll und ganz zu. Ursprünglich sollte im November die zehnte Auflage der Wohltätigkeitsauktion „Only Watch“ stattfinden. Rund 63 namhafte Uhrenmarken spenden dafür traditionell sehr hochwertige Modelle, meist eigens dafür entworfene und gefertigte Unikate, die mit fünf- bis sechsstelligen Preisen bewertet werden. Mittels der Auktion sammelt Luc Pettavino Gelder für die „Association Monégasque Contre les Myptahies“ (AMM), der sich für die Erforschung der seltenen Genkrankheit Duchenne-Muskeldystrophie engagiert. Rund 100 Millionen Euro sind durch die bisherigen Auktionen bereits zusammengekommen. 50 Millionen konnten deklariert werden nach dem Rest wird immer noch gesucht. Doch die Auktion unter der Schirmherrschaft von Fürst Albert II. von Monaco wurde nun – relativ kurzfristig – auf das kommende Jahr verschoben. Luc Pettavino
Es bestehen Gerüchte, dass „Only Watch“ wohl nicht ganz so gemeinnützig ist, wie es in der Außendarstellung den Anschein hat: „Böse Zungen behaupten, dass der Sitz der AMM im europäischen Steuerparadies nicht von ungefähr kommt. Wer hierzulande die Gemeinnützigkeit einer Organisation erlangen will, muss sich den Steuerbehörden sehr differenziert erklären. Ähnlich dürfte es auch in Frankreich oder der Schweiz sein.“ Nachdem Audemars Piguet, De Bethune sich von Only Watch öffentlich distanziert hatte, vollzog auch Patek Philippe nun auch einen gänzlichen Rückzug. Nun ist der Ruf von „Only Watch“ „nachhaltig, wenn nicht gar gänzlich beschädigt!“