Sonntag , 28 April 2024
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Frederique Constant X Seconde/Seconde: Der Weg vom Mainstream führt hinein in die Mainstream Falle!

Alle tun’s – vor allem die – denen die Ideen ausgegangen sind: Co-Branding (auch Cobranding, CoBranding oder Markenkooperation) ist die Zusammenarbeit von etablierten Marken zur besseren Vermarktung ihrer Produkte. Dabei geht es um einen gegenseitigen Image-Transfer von Qualitätsversprechen. Seit die Uhrenumsätze stottern, hat die Uhrenindustrie dieses Marketingtool – passenderweise auch als “Buddy System” bezeichnet – für sich NEU entdeckt.

Frédérique Constant hat sich mit Romaric Andrés Designfirma seconde/seconde/ zusammengetan, um eine neue Interpretation des klassischen Slimline Moonphase Date Manufacture zu schaffen. Und die gibt es in zwei Ausführungen – mit kleinen “Fehlern”.

Romaric André, Gründer von Seconde/seconde/ in Paris, ersetzt bei Stunden Indizes durch hippe Pop-Embleme. Jetzt mit der Slimline Moonphase Date Manufacture von Frederique Constant in Plan-les-Quates.

Irgendwo zwischen Kommentator, Comedian, Uhren-Freak und sogar Guerilla-Künstler ist RomaricAndré der Welt besser unter seinem Pseudonym seconde/seconde/ bekannt. Für viele Uhrensammler hat er sich innerhalb weniger Jahre zu einer festen Grösse etabliert. Ob es sich um die Bearbeitung von Vintage-Uhren mit spielerischen Elementen oder um eine Zusammenarbeit mit Marken aller Grössen und Preissegmenten handelt, seconde/seconde/ fand in der Uhrenindustrie eine perfekte und bisher ungenutzte Spielwiese, um seine beiden Leidenschaften zu verbinden: Satire und Uhrmacherei.

Romaric André äusserte sich über seine erste Zusammenarbeit mit Frederique Constant: «Als Uhrenliebhaber suchen wir nach Perfektion…wird es jedoch zu perfekt, bedauern wir die mangelnde Seele, die fehlende Verbindung zu den ‘handwerklichen Wurzeln’ der Uhrmacherei. So ähnlich wie im Leben: das Streben nach Perfektion steht manchmal im Widerspruch zu unserer menschlichen Natur und zur Schönheit.Ich spreche sehr gerne über unsere Widersprüche als Teil der Gesellschaft und ich denke, diese Uhr verkörpert ein wenig von dieser süssen Bipolarität, die wir alle besitzen.»

Frederique Constant CEO Niels Eggerding ergänzte: «Romarics dynamischer und innovativer Geist ist eine echte Inspiration. Unsere Zusammenarbeit erhält mit ihr eine frische und positiv störende Energie. Er ist in der Branche für sein Leitenstarker, kreativer Initiativen bekannt und hat sich seinen Ruf zu Recht verdient. Wir fühlen uns privilegiert, gemeinsam mit ihm eines der erfolgreichsten Manufakturkaliber, die unsere Marke je hervorgebracht hat, zu kreieren. Das gemeinsame Engagement für den Bruch mit Prozessen fügt sich nahtlos ein. Zudem schätzen wir die mutigen Provokationen, die Romaric dem unverwechselbaren Design der Slimline Moonphase Date Manufacture einflösst. Auf unserer gemeinsamen Reise zelebrieren wir die Innovation, das Verschieben von Grenzen und setzen in der Handwerkskunst neue Massstäbe.»

Für seine erste Zusammenarbeit mit Frederique Constant wollte seconde/seconde/ Licht in etwas bringen, was er für die grösste Stärke (und vielleicht auch Frustration) der Marke hält: der manuelle Zusammenbau der Uhren. Das Ergebnis ist eine skurrile und leicht chaotische Neuinterpretation einer der emblematischsten Referenzen aus der Kollektion «Manufacture» von Frederique Constant, die Slimline Moonphase Date. Das Duo kreierte zwei limitierte Editionen. Eine besteht nur aus10 Modellen, welche Roségold-Akzente auf dem Gehäuse und Zifferblatt besitzen – eine Premiere für das Modell. Während diese exklusiv in der Online-Boutique von Frederique Constant erhältlich ist, wird die zweite Edition aus Stahl mit 100 Uhren weltweit bei autorisierten Frederique Constant-Händlern vertrieben.

Slimline Moonphase Date Manufacture… ganz normal.

Auf den ersten Blick aus der Ferne wirkt die Slimline Moonphase Date Manufacture… ganz normal. Das fein polierte, dreiteilige42-mm-Edelstahlgehäuse, das dezent funkelnde, mattsilberne Zifferblatt und die harmonische Mondphasen-und Datumsanzeige sind allesamt vorhanden. Bei näherer Betrachtung jedoch zeigt sich, dass nichts so ist wie es scheint. Bei der exklusiven Online-Edition sind die Krone, die Zeiger und die applizierten Stundenmarkierungen in Roségold gehalten. Es bildet einen Kontrast zu den kühlen Elementen aus Stahl und Silber. Doch das ist nur der Anfang. Mit dem Zifferblatt stimmt irgendetwas eindeutig nicht. Die applizierten Stundenmarkierungen scheinen seltsam, ungleichmässig verteilt zu sein. Zudem gleichen die Schrift des Logos sowie der Datumsangabe einer handgeschriebenen Version. Selbst der Mond und die Sterne auf der Mondphasenscheibe sehen ungleichmässig und wie von Handgezeichnet aus. Allerdings ist genau das für seconde/seconde/ sinnvoll: Der handwerkliche Aspekt der Slimline Moonphase Date Manufacture von Frederique Constant wird durch ein wenig menschliches Versagen und eine ungleichmässige Typografie, die nur von Handgezeichnet worden sein kann, hervorgehoben. Demgegenüber sind sie Elemente selbst perfekt ausgeführt und von Hand verschönert. Rückseitig, auf dem offenen Gehäuse, befindet sich eine Art Disclaimer. Er fasst diese unerwartete und beispiellose Zusammenarbeit perfekt zusammen: «Wie lassen wir die Welt wissen, dass der manuelle Zusammenbau das Herzstück unserer Manufaktur ist? Wir fragten den Künstler seconde/seconde/. Er ist zu weit gegangen.» Hinter dieser Botschaft lässt sich das hauseigen Automatikkaliber FC-705 mit Perlage auf der Werkplatte, Côtes de Genève auf der Brücke und gebläuten Schrauben erkennen. Mittels der bidirektional aufziehenden Schwungmasse wird das Federhaus effizient aufgezogen und bietet eine Gangreserve von 38 Stunden.

Preis und Verfügbarkeit der neuen Slimline Moonphase Date Manufacture

Die Slimline Moonphase Date Manufacture seconde/seconde/ Limited Edition aus Stahl ist auf 100 Exemplare limitiert und zum Preis von 3.259 Euro bei autorisierten Frédérique-Constant-Händlern auf der ganzen Welt erhältlich. Jene Version mit roségoldfarbenen Kronen- und Zifferblattelementen ist auf zehn Stück begrenzt und exklusiv in der Online-Boutique von Frédérique Constant erhältlich. Hier liegt der Preis ebenfalls bi 3.295 Euro.

SUMMARY_Da die Umsätze in der Uhrenindustrie stottern, wird auf Co-Branding (auch Cobranding, CoBranding oder Markenkooperation) gesetzt. Durch diese Zusammenarbeit von etablierten Marken – um einem gegenseitigen Image-Transfer von Qualitätsversprechen – wird eine bessere Vermarktung der Produkte erreicht, so die Uhrenindustrie. Einen Hacken hat dieses Marketing-Tool, dass auch unter “Buddy System” bekannt ist: Jeder will sich dem Mainstream entziehen, und tappt dabei in die eigene Mainstream Falle!

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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