Tick-Talk sprach mit Thierry Stern am Telefon. Bei diesem Gespräch hat er seine Verärgerung über die Versteigerung eines seltenen Patek Philippe „Grandmaster Chime“-Modells zum Ausdruck gebracht, welches der Hollywood Schauspieler erst vor wenigen Jahren erworben hatte. Das Zertifikat zur Uhr ist auf den 15. Dezember 2021 datiert.
Sotheby’s verkaufte die Uhr am 5. Juni in New York, die noch in der Originalverpackung war, für 5,4 Millionen US-$, was dem Rocky-Mimen wahrscheinlich einen Gewinn von über zwei Millionen US-$ einbrachte.
Die Uhrensammler-Community zeigte ebenfalls Unmut, angesichts der Tatsache, dass der Schauspieler eine solch bedeutende Uhr ungetragen mit Gewinn weiterverkauft, während sie selbst wohl nie Gelegenheit bekommen werden, diesen prestigeträchtigen Zeitmesser zu erwerben – selbst wenn sie den Listenpreis von drei Millionen US-$ aufbringen könnten.
Auch die Einzelhandelspartner von Patek Philippe gerieten in die Kritik, da vermutet wird, dass Hollywood-Stars bevorzugten Zugang zu den angesagtesten Uhren erhalten – und diese dann im Tresor verschwinden lassen.
Sylvester Stallone hatte seine „Grandmaster Chime“ bei einem autorisierten Händler in den Vereinigten Staaten erworben. Allerdings wurde der Kauf von einer viel höheren Stelle in der Hierarchie von Patek Philippe genehmigt.
In einer Videobotschaft, in der er seine Entscheidung zum Verkauf der Uhr erklärt, beschreibt der Schauspieler, wie schwierig es zunächst war, sie zu erwerben, und sagt, er habe viele Briefe an den Vorstand von Patek Philippe schreiben müssen, bevor er grünes Licht zum Kauf erhielt.
Auf die Frage von Tick-Talk, ob er verärgert sei, dass Sylvester Stallone nur wenige Jahre nach der Kaufgenehmigung durch ihn wieder verkauft hat, und zwar in der Originalverpackung, antwortete Thierry Stern: „Natürlich gefällt uns das nicht, aber es kann passieren. Ich kann nicht jeden kontrollieren. Es ist nicht fair gegenüber einem Kunden, der vielleicht viele Jahre auf dieses Stück gewartet hat und dann sieht, wie es wieder verkauft wird.“
Er und sein Team können natürlich nicht kontrollieren, was ein prominenter Kunde mit seiner Patek macht, aber man kann kontrollieren, ob dieser Kunde jemals wieder eine Uhr der Manufaktur kaufen kann. Aber tut er das auch? „Ja, das ist Teil des Jobs“, antwortete Stern. „Wir können wachsam sein, aber wir können nicht perfekt sein. Ich kann kritisiert werden, und ich bekomme E-Mails mit Beschwerden, dass ich eine Uhr an diese oder jene Person verkauft habe, die sie dann wieder verkauft. Könnten diese Leute besser als ich [beim Beurteilen, wer eine Uhr weiterverkaufen könnte] sein? Wenn sie eine Kristallkugel haben und denken, sie könnten es besser als ich, dann sollen Sie es bitte tun. Man kann Menschen nicht hundertprozentig kontrollieren. Diese Risiken sind Teil des Erfolgs. Man muss sie akzeptieren und sehen, wie man in Zukunft damit umgeht“, fügte er hinzu.
6,7 Millionen reicher: Ein entspannter Sylvester Stallone
Die Marken – bunt gemischt, für jedes Sammler-Herz etwas dabei. Von Panerai, Piaget und Rolex über Cartier und Audemars Piguet bis zu Patek Philippe.
Sotheby’s New York hat am 5. Juni 2024 in der Auktion „Important Watches“ („Bedeutende Uhren“) elf Zeitmesser aus dem Besitz von Kino-Actionlegende Sylvester „Sly“ Stallone (77, „Rambo“, „Rocky“) versteigert. Darunter auch der „Heilige Gral“ für Sammler: eine äußerst seltene Patek Philippe Grandmaster Chime.
Die günstigsten Uhren-Modelle: eine Panerai Luminor 1950 Regatta „Classic Yachts Challenge“ – verkauft für gut 26 000 Euro und eine Piaget Polo Grande von 2000 aus Gold – verkauft für rund 31 000 Euro. Dabei hat die Piaget ihren Schätzpreis mehr als verdoppelt.
Bekannt aus „The Expendables 2“
Besonders: Stallones Panerai „Bronzo“ aus dem Film „The Expendables 2“. Sly hat die Uhr während der Dreharbeiten getragen, sie ist im Film zu sehen. Geschätzt wurde sie auf 28 000 bis 55 000 Euro. Der Hammer fiel bei ihr bei 88 000 Euro (inklusive 20 Prozent Verkaufsgebühr).
Zur Patek Philippe Grandmaster Chime Ref. 6300G-010 aus Weißgold von 2021 sagt der Oscar-Gewinner selbst: „Ich habe sie als Sammler gekauft, ich wollte sie nicht herumtragen.“ Und er ergänzt: „Es ist ein echtes Gefühl der Erfüllung, sie zu besitzen. Ich denke, ich habe etwas richtig gemacht in meinem Leben, und das ist die Belohnung dafür.“
Warum hat Sylvester Stallone seine Schätzchen dann jetzt verkauft?
„Ich hatte es immer als etwas betrachtet, das man nur bewundern kann. Ich hatte nicht vor, es zu begehren und für immer zu behalten. Das ist einfach nicht meine Persönlichkeit“, sagt der Hollywood-Star in einem Video, das Sotheby’s veröffentlicht hat. Und er ergänzt: „Ich neige dazu, Dinge zu genießen, und dann teile ich sie gerne.“
Die Uhren seien auch Ausdruck dessen, wie er sich zum Zeitpunkt des Kaufs gefühlt habe, sagt Stallone. Dennoch, ganz leicht fällt Sly der Abschied von seinen Schätzchen nicht: „Wenn ich mir diese Uhren ansehe, fühle ich mich wirklich glücklich, sie besessen zu haben. Sie erinnern mich daran, dass sich harte Arbeit auszahlt. Obwohl es bittersüß ist, sich von dieser Kollektion zu trennen.“
Versüßt wird ihm die Trennung wohl von dem erzielten Auktionspreis von gut 6,2 Millionen Euro.
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