Bevor die neue “Cubitus” Kollektion von Patek Philippe überhaupt in den offiziellen Verkaufskanälen verfügbar sind, kann man die “Cubitus” bei Flipper mit dem zum Teil fünffachen Aufschlag sofort erhalten. Was macht Patek Philippe um ihre seriösen Kunden zu schützen?
Am 17. Oktober 2024 wurde die neue Kollektion von Patek Philippe in München einem ausgewählten Publikum als Jahrhundert-Ereignis vorgestellt. Während die Konsumentenpreise für die neu lancierte Kollektion 40.557 beziehungsweise 60.257 € für die beiden Dreizeiger-Versionen und 86.908 € für die Platin-Ausführung betragen, werden zum Beispiel auf Chrono24 bereits bis zu 310.000 € ausgerufen.
Ob diese Angebote auch Verkäufe münden, wird sich zeigen, noch liegen keine aktuellen Verkaufszahlen vor. Insgesamt werden auf Chrono24 derzeit 50 Exemplare angeboten, mit Preisen zwischen 310.00 und 141.347 €. Potenzial sehen auch die Flipper genannten Wiederverkäufer offensichtlich in der “Cubitus”.
Patek-Philippe Präsident Thierry Stern gefällt das gar nicht.
“Was kann ich tun? Ich kann nicht hinter jede Uhr einen Polizisten stellen”, sagte er zu TICK-TALK. “Unsere Händler sind angehalten, die Uhren nur an lokale Kundschaft zu verkaufen und möglichst an Leute, bei denen sie überzeugt sind, dass sie die Uhren nicht sofort mit Gewinn weiterverkaufen. Natürlich schauen wir ständig, was auf dem Sekundärmarkt passiert, und kaufen dort auch regelmässig Uhren. Wenn wir dann zurück zum Händler gehen und er unsere Fragen nicht zufriedenstellend beantwortet, kann es sein, dass er Patek als Partner verliert. Aber vielleicht hat der Händler auch gar nichts falsch gemacht, und der Kunde hat einfach beschlossen, die Uhr kurzfristig weiterzuverkaufen, aus welchem Grund auch immer. Es ist eine sehr komplizierte Situation. Ein gewisses Mass an Missbrauch gehört wohl zum Erfolg dazu”, so Stern zur digitalen TOURBILLON Plattform Tick-Talk.
Die “Cubitus” scheint auf dem Pre-owned-Markt den gleichen Weg wie die “Nautilus” einzuschlagen, welche zeitweilig exorbitant hohe Preise auf dem Zweitmarkt erzielte. Der Höhepunkte wurde im Februar 2022 erreicht.
Möglicherweise wird sich damit Thierry Stern aber gar nicht mehr herumärgern. Denn beim Lancierungs-Event in München wurde nicht nur die neue Uhrenfamilie vorgestellt. Zum ersten Mal war mit Adrien Stern einer seiner Söhne offiziell bei einem Patek-Event dabei. Seit 1932 sitzt die Familie Stern am Ruder bei Patek Philippe. Und es sieht so aus, dass eine neue Generation in den Startlöchern steht, die Tradition fortzusetzen.
“Adrien hat nun angefangen bei uns, und er ist bei dieser Lancierung dabei, weil es so etwas in einem Leben von Patek ja nicht sehr oft gibt”, so Thierry Stern, der stolze Vater.
SUMMARY_Luzern ist das Schweizer Zentrum für Flipper. Unweit von Gübelin ist ein unscheinbarer Kiosk der von einer Thailänderin betrieben wird. Dort gibt es Sitzgelegenheiten und man kann auch Snacks konsumieren. An der Decke hängen riesige Monitore, wo man die Nachrichten aus Thailand im Echzeit verfolgen kann. An den Esstischen hat es Kameras, die dazu dienen, in Echtzeit Uhren an hochrangige Militärs und Regierungsmitglieder zu verkaufen. Dieses seit Jahrzehnten bestehende Netzwerk lebt auch von “Satelliten” über die ganz Schweiz verteilt. Die Flippers sind meisten ausländischer Nationalität, Italiener und Türken, die sich zu Ihrer geregelten Arbeit ein “kleines Taschengeld, unversteuert” verdienen wollen, um ihren Lifestyle, Porsche und Maserati, sowie Designer Klamotten allen zu zeigen. Die Behörden haben verschlafen, weil ihn der Intellekt und die Mittel fehlen, diese Geschäfte zu unterbinden.