Mittwoch , 30 April 2025
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Schock an der Bahnhofstrasse: der Zürcher “Uhrenkönig” René Beyer ist tot

René Beyer, Inhaber des traditionsreichen Uhren- und Schmuckgeschäfts Beyer an der Bahnhofstrasse in Zürich, ist am Montag im Alter von 61 Jahren verstorben.

René Beyer, Inhaber des traditionsreichen Uhren- und Schmuckgeschäfts Beyer an der Bahnhofstrasse in Zürich, ist am Sonntag im Alter von 61 Jahren verstorben. Das berichtet «Blick». Beyer hinterlässt eine Ehefrau, sie stammt ursprünglich aus China.

Aus Respekt vor der Trauerfamilie wird auf die eigentliche Todesursache nicht detailliert eingegangen.

René Beyer, der mit seinen vielen Medien-Auftritten beste Werbung für sein Geschäft und die gesamte Schweizerische Uhrenbranche machte, hatte dieses von seinem Vater Theodor René übernommen.

Ursprünglich stammen die Beyers aus Baden-Württemberg. Der erste des Zweigs, Stephan Beyer, war von dort in die Alpenrepublik eingewandert. Das war 1827, vor fast genau 200 Jahren. Stephan Beyer war seiner Verlobten in den Kanton Zürich gefolgt. In Feuerthalen im Zürcher Weinland öffnete er 1830 die erste „Uhrenmacherei und Spezerei“. Stephans ältester Sohn Theodor erkannte dann die wachsende Bedeutung der Stadt Zürich. Dort, im Niederdorf, eröffnete er 1860 ein Beyer-Uhrengeschäft.

Es folgte ein Brüderzwist, in dessen Folge Theodor ins „stattliche neue Gebäude der Schweizerischen Kreditanstalt am Paradeplatz“ zog, so die Beyer-Chronik. 1927, hundert Jahre nach der Immigration des Ur-Beyers, schmiss die Kreditanstalt den Beyer-Laden raus.

Das kam der Uhren-Familie nicht ungelegen. Gleich auf der anderen Seite der Bären-Gasse gabs nämlich ein freies Ladenlokal im soeben fertig gestellten Orell Füssli-Hof.

Seither logiert „Beyer Uhren & Juwelen“, wie das Bijouterie-Geschäft offiziell heisst, an bester Bahnhofstrassen-Adresse. 1934, als Deutschland auf Abwege geriet und die Welt in der Krise versank, wurde es für Beyer eng. Patron Theodor musste die Zürichberg-Villa in der Not verkaufen, neues Zuhause wurde eine „bescheidene Wohnung im Kreis 3“.

In den Nachkriegsjahren erlebte Beyer einen weiteren Aufschwung. Die Vorzeigemarken Rolex, Patek Philippe, IWC, Jaeger-LeCoultre, Breguet und weitere waren im Zuge des Wohlstands immer gefragter. 1986 erlitt Theodor René Beyer einen Herzinfarkt und musste kürzertreten. Sohn René, damals erst 23, musste notfallmässig seine „Wanderjahre“ in den USA abbrechen. In 8. Generation trat der Filius in das elterliche Geschäft ein. 10 Jahre später wurde er dessen Inhaber und Geschäftsführer.

Dazwischen hatte seine Mutter Annette mit Juwelen und Schmuck das bis dahin reine Uhren-Sortiment erweitert. Vor 2 Jahren übergab Beyer das operative Steuer seinem Management unter CEO Hanspeter Pieth. Er blieb als Patron die zentrale Figur. Bis zum Ableben Beyers. Neben seiner Frau hinterlässt der Uhren-Unternehmer auch zwei Patenkinder.

Wie es weitergeht mit dem Laden an der Bahnhofstrasse, bleibt abzuwarten. Die Witwe könnte Beyer mit dem bestehenden Team weiterführen.

Beyer Uhren & Juwelen an der Bahnhofstrasse Zürich ist das älteste Uhrengeschäft der Welt. 1760 gegründet, liegt das Familienunternehmen seit 1996 in Händen der achten Generation. René Beyer führte das Familienunternehmen in achter Generation und prägte es mit zahlreichen Medienauftritten massgeblich.

Wie es mit dem Uhren-und Schmuckfachgeschäft weitergeht, wird sich erst noch zeigen. Beyers Schwester Vor 2 Jahren übergab Beyer das operative Steuer seinem Management unter CEO Hanspeter Pieth. Er blieb als Patron die zentrale Figur.

Bis zum Ableben Beyers. Neben seiner Frau hinterlässt der Uhren-Unternehmer auch zwei Patenkinder.

Laut “Blick” würde Renés Schwester Muriel die operative Führung sicherstellen. Nicht ausgeschlossen ist ein Management-Buyout, allerdings wäre ein solches wohl nicht ganz günstig. Rolex oder Swatch könnten die Boutique aus der Portokasse erwerben.

SUMMARY_Verlag und Redaktion kondolieren der Familie Beyer herzlich.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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