Der «Florentiner» gehörte der österreichischen Kaiserfamilie. In den 1920er-Jahren verschwand er. Zumindest sollte die Öffentlichkeit genau das glauben.

Juwelen machen vor allem dann Schlagzeilen, wenn sie verschwinden. Beispielsweise jene, die vor einigen Wochen aus dem Louvre gestohlen wurden. Nun sorgt ein Stein mit dem Gegenteil für Aufsehen: Er ist wieder aufgetaucht.
Es handelt sich um den «Florentiner», einen 137-Karat-Diamanten, der sich zuletzt im Besitz der österreichischen Kaiserfamilie befand. Seit den 1920er-Jahren galt das Juwel als verschollen. Durch Spekulationen, wonach der Diamant gestohlen oder neu geschliffen worden sei, gewann der Edelstein Legendenstatus. Doch die Wahrheit ist eine andere. Der «Florentiner» ist gar nie verloren gegangen. Das haben drei Nachfahren von Karl I.
Das Juwel von immensem Wert (geschätzt bis zu 100 Millionen Dollar) wurde in einer Bank in Kanada entdeckt. Dorthin hatte ihn Kaiserin Zita vor 80 Jahren zusammen mit weiteren Juwelen gebracht. Die Familie Habsburg bestätigte die Meldung der «New York Times» mit einer Mitteilung.
Familie Habsburg hielt Diamanten geheim
Die Familie wusste über den Verbleib des Diamanten Bescheid. Zita hatte zwei ihrer Söhne davon erzählt. Jedoch bat sie ihre Kinder darum, den Standort des Juwels geheim zu halten und frühestens 2022 preiszugeben, 100 Jahre nach dem Tod von Karl I.
Nun, da diese Frist verstrichen ist, will die Familie Habsburg den Diamanten und weitere Juwelen, darunter diamantbesetzte Orden, in Kanada ausstellen. Als Dank dafür, dass das Land die Kaiserin und ihre Familie aufgenommen hat.
Von der Schweiz nach Kanada
In der Geschichte des «Florentiners» spielt auch die Schweiz eine wichtige Rolle. Kaiser Karl I. hatte den Familienschmuck der Habsburger im November 1918 in Sicherheit bringen lassen. Sein Oberstkämmerer fuhr mit den Juwelen nach Zürich und hinterlegte sie bei der Schweizerischen Nationalbank. Als die Familie Habsburg in den darauffolgenden Jahren enteignet wurde und Kaiser Karl I. abdanken musste, floh er mit seiner Frau in die Schweiz. Kurz darauf verlor sich die Spur der Juwelen.
Ob die Familie den Schmuck zu diesem Zeitpunkt bereits wieder an sich genommen hatte, bleibt unklar. Sicher ist, dass Zita die Juwelen in einem kleinen Kartonkoffer dabei hatte, als sie 1940 die USA erreichte. Dorthin war sie mit ihren Kindern aus Angst vor einem Angriff des Deutschen Reichs auf Belgien geflohen, wo sie zu der Zeit lebte.
Von den USA reiste die Familie weiter nach Kanada. Einer ihrer Enkel sagte gegenüber der «New York Times», er gehe davon aus, dass die Juwelen zu diesem Zeitpunkt in den Safe wanderten. Dort blieben sie auch nach Zitas Rückkehr nach Europa und ihrem Tod in der Schweiz – bis die Familie nun das Geheimnis über den Schmuck gelüftet hat.
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