Abgesagte Produktmessen, verschobene Kundenevents: Luxusgüterhersteller, Messebetreiber und Uhrenhändler müssen sich auf harte Zeiten einstellen. Und auch die Tourismusindustrie.
Die Schweizer Uhrenindustrie spürt ihre Abhängigkeit von China derzeit besonders stark. Die Swatch Group hat ihre Hausmesse «Time to move», die vom 28. Februar bis 6. März im Zürcher Peterhof zum zweiten Mal nach 2019 hätte stattfinden sollen, ersatzlos gestrichen. Seit Abgang der Swatch Group bei der Baselworld setzt CEO Nick Hayek auf ein eigenes Format, zu dem Händler und ausgesuchte Medien eingeladen sind. «Die einzelnen Marken werden ihre neuen Produkte zu einem späteren Zeitpunkt an regionalen Events präsentieren», teilte der weltgrösste Uhrenkonzern mit. Man wolle seinen Partnern nicht zumuten, in solch unsicheren Zeiten international zu reisen.
Die Verantwortlichen der Watches & Wonders Geneva, die dieses Jahr vom 25. bis zum 29. April 2020 abgehalten wird, sehen das nüchtern. «Business as usual», so die watches and wonders Präsidentin Fabienne Lupo, auf Deutsch, «Geld vor Gesundheit». Gewisse Kreise stufen so ein Verhalten als verantwortungslos ein und wollen watches and wonders boykottieren.
Die Schmuck- und Uhrenmesse Baselworld will wie geplant ihre Tore am 30. April 2020 öffnen, teilte die Veranstalterin MCH mit. Michel Loris-Melikof von der Baselworld die dieses Jahr nach hinten verlegt wurde, ist da diplomatischer. «Die Entwicklung rund um den Coronavirus Covid-19 werde natürlich genau verfolgt und man sei in ständigem Kontakt mit den Gesundheits- und anderen Behörden. Alle Massnahmen und Empfehlungen zur Sicherstellung der Gesundheit der Aussteller, Besucher und Mitarbeiter würden umgesetzt. So sei auch ein umfassender Notfallplan vorbereitet worden.»
In Norditalien wo die ersten Corona Toten zu beklagen sind, handelt rasch und sehr verantwortungsvoll. Die Städte rund um Mailand wurden heute zur Sperrzone erklärt. Man will kein Risiko eingehen, dass sich das Coronavirus in Italien verbreitet. Wegen des Corona-Virus Ausbruchs schliesst das Teatro alla Scala in Mailand seine Türen. Alle Vorstellungen in der Oper wurden vorerst abgesagt. Man warte nun die weiteren Instruktionen der Regierung ab, schreibt die Leitung des Theaters auf Facebook.
Die Tessiner Lega fordert die sofortige Schliessung der Grenze zu Italien. «Die Bevölkerung im Tessin muss Ruhe bewahren», kontert Daniel Koch vom BAG Bundesamt für Gesundheit in Bern.
Auch die Tourismusbranche steht auf der Bremse. «Während des Coronaviruses werden wir keine Werbung schalten», so Bill Heinecke leidenschaftlicher Uhren- und passionierter Oldtimer Sammler von der Minor Holding (Four Season, Marriott, Anantara, Avani+, etc.) in Bangkok, zum Online Portal TICK-TALK. Thailand hat auch die Grenzen zu China dicht gemacht.
Wohin das führen wird, im nächsten up-date.