Die Ikone, die stark mein Leben geprägt hat, starb am Mittwoch im Alter von 83 Jahren in ihrem Küsnachter Haus nahe Zürich. Das teilte ein Sprecher gestern Abend TICK-TALK mit. Sie sei nach langer Krankheit in Küsnacht gestorben. Ich durfte Sie gemeinsam mit Ihrem Mann im Hotel Dolder in Zürich an einem CARTIER Event kennenlernen.
Vor ihrer Villa in Küsnacht sammeln sich Blumen und Kerzen: Es ist klar, dass Tina Turner tiefe Spuren in ihrer Wahlheimat hinterlassen hat.
Das sagt auch Gemeindepräsident Markus Ernst: «Tina konnte hier eine ganz normale Küsnachterin sein. Sie hatte im Dorf eine klare Präsenz, aber man hat sie nie belagert.» Ernst fasst die Beziehung zusammen: «Sie hatte Freude an uns und wir hatten Freude an ihr.»
1994 zog die Rock-Ikone in ihre Villa am Zürichsee, 2013 erhielt sie sogar den einst begehrten roten Pass. In Ihrem Buch MY LOVE STORY beschreibt sie detailliert den Einbürgerungsprozess respektive ihren «Auftritt» vor der Einbürgerungskommission: «Ich kam in einen Raum, in dem sieben Gutachter auf mich warteten. Da war ich nun schon vor Millionen von Menschen aufgetreten, ohne das geringste Lampenfieber zu empfinden, doch als ich vor dieser Gruppe stand, sank mir das Herz in die Hose. Um die Spannung ein bisschen abzubauen, gab ich sogleich zu, schrecklich nervös zu sein. Keine Reaktion. Daraufhin bot ich ihnen Lutschpastillen an, die ich eigens für diesen Anlass gekauft hatte. Letztlich mag jeder Bonbons, dachte ich, besonders in der Schweiz. Als auch darauf niemand einging, wurde mir klar, dass ich damit keine Punkte sammeln konnte. Die Kommission nahm ihren Auftrag sehr ernst. Und ich war auf mich allein gestellt.»
Nun ist sie auch in Ihrer Wahlheimat gestorben.
Ernst hat Turner mehrmals getroffen. «Einerseits war sie sehr zugänglich und natürlich», so der Gemeindepräsident. «An ihrer Art konnte man nicht ablesen, dass sie ein weltweiter Superstar war. Aber wenn man ihr persönlich begegnet ist, hat man dann doch gespürt, dass sie besonders ist.»
Besonders fasziniert habe ihn ihre positive Art: «Ich habe Tina nur fröhlich erlebt. Wenn man ihr Leben kennt, weiss man, dass es sehr schwierige Abschnitte für sie gab. Sie hatte trotzdem immer ein Lächeln im Gesicht.» Besonders traurig sei er nun auch für ihren Ehemann Erwin Bach: «Ich weiss, wie eng und harmonisch ihre Beziehung war. Da fühlt man sehr mit.»
Durch den Verlust der Musiklegende ist auch Ernsts Gemeinde in aller Munde. Über Küsnacht berichtet die ganze Welt – wie zuletzt, als Turner Bach im Jahr 2013 das Jawort am Zürichsee gab. Für Ernst sei das auch etwas «sehr Schönes»: «Es zeigt Tinas Verbundenheit mit Küsnacht. Bei vielen Superstars weiss man gar nicht genau, wo sie leben, sie wurde aber immer mit uns in Verbindung gebracht.»
Dass diese Verbundenheit auch öffentlich zu spüren war, sei «alles von Tina ausgegangen»: «Sie konnte hier den wohl schönsten Teil ihres Lebens verbringen, lebte in Harmonie mit ihrem Ehemann Erwin und genoss ihre Spaziergänge am See. Das alles hat ihr sehr viel bedeutet.»

SUMMARY_Es war der 31. August 2011. Die Cartier Fondation hatte eine Ausstellung “Time Art” im Bellerive Museum in Zürich mit anschliessendem Gala Dinner im Grand Hotel Dolder in Zürich (heute THE DOLDER GRAND, ZÜRICH) organisiert. Damals war Bernard Fornas Cartier CEO & President, ich durfte ihn über Jahrzehnte in verschiedenen Funktionen begleiten. Das Verhältnis mit ihm war immer respektvoll und freundschaftlich. Vom Bellerive Museum wurden wir dann am späten Nachmittag in einer Limousine ins Dolder, das am Zürichberg liegt, mit herrlichem Ausblick über den Zürichsee, gebracht. Beim üblichen get together wurde mir dann Tina Turner mit ihrem damaligen Lebenspartner Erwin Bach vorgestellt. Als ob es ein Zufall war, wurde meine Frau und ich an den Tisch wo Tina Turner und Erwin Bach waren elegant platziert. Es war eine Überraschung, da unser Leben von Tina und ihrer Musik geprägt war. Sie war ein unprätentiöser Mensch, der einem sofort gefangen nahm. Es besass eine unvergleichliche Aura die uns sofort in den Bann zog. Dies waren unvergessliche Momente, an die wir heute noch denken.
Wenn wir in Zürich sind, treffen wir immer wieder Bekannte in der Grieder Bar im dritten Stock im Grieder Haus am Paradeplatz in Zürich. Dieter, ein guter Bekannter, ist dort der Chef. Schräg gegenüber hatte es einen Coiffeur Salon, eine Niederlassung von Mondo Valentino, die im Griederhaus eingemietet war. Von der Grieder Bar war der Blick frei in den Coiffeur Salon. Meine Gattin und ich sassen in der Bar und unterhielten uns. Am Nebentisch sass eine Dame, deren Haare nass waren und genoss einen Espresso. Plötzlich stupfte mich meine Frau uns sagte zu mir: Schau das ist Tina, aber so wie man Sie nicht vom TV kennt. Wir entschuldigten uns und sprachen Sie an. Es war Tina und Sie konnte sich noch gut an unser gemeinsames Dinner im Dolder erinnern. So klein ist die Welt. Tina wir vermissen Dich!