Freitag , 4 Oktober 2024
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Bulgari-Chef Jean-Christophe Babin lästert über die “Swiss”

Jean-Christophe Babin, CEO der italienischen Luxusmarke Bulgari rechnet auf den Sozialen Medien mit der Swiss ab. Als die Schweizer Airline interveniert, krebst er zurück. Was machte Babin so wütend, dass er seine Contenance verlor?

Schlechtes Essen, veraltete Flugzeuge und durchschnittlicher Service: Der Chef der Luxusmarke Bulgari lästert gnadenlos über die Swiss. Zahlreiche Manager stimmen ihm zu.

Die Fluggesellschaft erntet Kritik, nicht das erste Mal

Die Swiss sorgt mit Verspätungen und Flugausfällen regelmässig für Ärger. Nun rechnet auch der Chef der Luxusmarke Bulgari mit der Airline ab. Auf dem Business-Netzwerk Linkedin schreibt CEO Jean-Christophe Babin eine vernichtende Kritik. Die Swiss sei eine der teuersten Fluggesellschaften der Welt, wenn nicht sogar die teuerste. Doch der Service sei nur durchschnittlich, die Flugzeuge veraltet und das Essen schlecht. Die Swiss sei mittlerweile gleich schlimm wie die Billigairline Easyjet.

Die Passagiere der Swiss seien Geiseln der Inkompetenz und Arroganz. «Wenn sich Bulgari so verhalten würde, wäre das Unternehmen in Schwierigkeiten», schreibt Babin in seinem Post, den er mittlerweile gelöscht hat. Nur im Airline-Business werde Inkompetenz nicht bestraft.

«Eine totale Schande»

Seine Ehefrau sei erst drei Stunden vor Abflug über die Flugstornierung informiert worden. Erst am nächsten Tag habe es eine Möglichkeit für sie gegeben, nach Genf zu fliegen. Zudem habe die Entschädigung für den Flugausfall den verlorenen Arbeitstag nicht berücksichtigt. «Eine totale Schande für die Fluggesellschaft», schreibt Babin.

Er selbst sei trotz langfristiger Vorausbuchung auf eine Warteliste gesetzt worden. Dabei habe er einen Vielfliegerstatus als Senator auf Lebenszeit. Erst als er mit einem Medienskandal gedroht habe, sei er schliesslich zu seinen Plätzen gekommen.

Easyjet besser als Swiss?

Mit seinem Linkedin-Beitrag traf der Bulgari-Chef offensichtlich einen Nerv. Zahlreiche Linkedin-User stimmen ihm zu. Ein Manager einer IT-Firma schreibt, die Swiss sei daran, ihre Marke zu zerstören.

Ein leitender Angestellter von Watchmakers United meint: «Mercedes, Apple, Swiss. Die Liste der grossen Unternehmen, die in letzter Zeit wegen schlechten Kundendiensts im Rampenlicht stehen, ist lang».

Ein Manager der Luxus-Uhrenmarke Breguet schreibt, Easyjet sei wahrscheinlich besser als die Swiss. Immerhin verkaufe die Billigairline ihre Sitze nicht doppelt. «Die Swiss hat letztens meinen Sitzplatz doppelt verkauft und mir gesagt, das sei Pech», schreibt der Manager. Er habe zwar eine Entschädigung bekommen, doch von einer nationalen Fluggesellschaft würde er so eine billige Taktik nicht erwarten. Allerdings gehört die Swiss seit dem Swissair-Grounding zur Lufthansa.

Die Swiss-Vorgängerin Swissair gibt es seit mehr als 20 Jahren nicht mehr.AFP

Die Swiss äussert sich auf Anfrage der Zeitung nicht zur Kritik. «Den Post können wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht kommentieren», sagt Mediensprecherin Karin Montani. «Wir machen grundsätzlich keine Aussagen zu unseren Kundinnen und Kunden ohne deren Einverständnis.»

Swiss-Sprecher Michael Stief ergänzt auf Anfrage der digitalen TOURBILLON Plattform www.tick-talk.ch, die Swiss könne den Unmut der Kundinnen und Kunden über einen annullierten Flug selbstverständlich sehr gut nachvollziehen. «Auch für uns ist eine solche Massnahme äusserst unbefriedigend, und wir bemühen uns in diesen Situationen stets, die Auswirkungen auf unsere Fluggäste so gering wie möglich zu halten», sagt Stief.

JEAN-CHRISTOPHE BABIN
Seit 11 Jahren ist Jean-Christophe Babin CEO von Bulgari. Die italienische Luxusmarke ist für ihren hochwertigen Schmuck, ihre Uhren und Accessoires bekannt. Vor dieser Funktion bekleidete Babin das Amt als CEO bei TAG Heuer. Seine Amtszeit bei Bulgari bewirkte eine Erweiterung der globalen Präsenz der Marke und die Stärkung ihres Rufs für Innovationen sowohl im Schmuck- als auch im Uhrenbereich. Branchenexperten schätzen, dass sich der Umsatz von Bulgari unter Babins Leitung auf etwa 3,5 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt hat. Vor seinen Tätigkeiten in der Luxusgüterindustrie wirkte Babin, der an der HEC Paris einen MBA erworben hat, auf verschiedenen Stationen in der Konsumgüterbranche und im strategischen Consulting. Im Jahr 2020 spielte er eine entscheidende Rolle bei der Schaffung der «Geneva Watch Days», einer bedeutenden Branchenmesse.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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