Mittwoch , 19 März 2025
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Die drei Neuen: Patek Philippes „Cubitus“-Serie gibt es in Stahl, (l.), in Platin (M.) und in Stahl mit Rotgold Quelle: ©Patek Philippe/JD Meyer/Jean-Daniel Meyer

Patek Philippe “Cubitus”: Weltpremiere in München

Seit einem Vierteljahrhundert hat das Genfer Traditionshaus keine neue Uhrenserie präsentiert. Mit den rechteckigen „Cubitus“-Modellen positioniert man sich nun im Markt für sportliche Eleganz – und zeigt seine Innovationskraft bei Werken.

Seit Thierry Stern, der Eigentümer und Präsident der Manufaktur, über seine Pläne für eine neue Kollektion sprach, wurde dementsprechend viel über ebendiese spekuliert. Die Gerüchteküche brodelte schon seit langer Zeit, dass bei Patek Philippe etwas NEUES in der Pipeline sei. Wegen eines Leaks war allerdings alles schon bekannt, bevor die Uhr offiziell lanciert wurde. Tausende kritische Kommentare kursierten im Netz, bevor jemand die Uhr in echt gesehen hatte. Begleitet wurde alles noch mit einem Shitstorm.

Im Münchner Bergson Kunstkraftwerk feierte am Donnerstag, 17. Oktober, die Patek-Philippe-Familie nun mit 600 illustren Gästen – darunter einige der wichtigsten Sammler des Hauses – die Weltpremiere der „Cubitus“, die dann doch alle überraschte. Eine quadratische Uhr mit acht Kanten. Ganz offensichtlich verwandt mit der berühmten Schwester “Nautilus”. Größer allerdings, flächiger, maskuliner, und dadurch dann doch sehr eigenständig und aus weiter Ferne zu erkennen.

Mit insgesamt drei Varianten des Modells beginnt dieser neue Teil der Firmengeschichte: Als eine Art High-End-Basismodell fungiert die Referenz 5821/1A-001aus Edelstahl, mit olivgrünem Ziffernblatt im Sonnenschliff. Retro-Cool mit Vintage-Anleihen präsentiert sich die Referenz 5821/AR-001 als Bicolor-Modell in Stahl und Roségold. Das Zifferblatt ist hier tiefblau. Uhrmacherischer Höhepunkt aber ist eine Variante in Platin, mit augenblicklich springenden Anzeigen für das Großdatum, den Wochentag und die Mondphase: Die Referenz 5822P-001, mit einem blauen Band aus Kompositmaterial in Textiloptik. Für dieses Modell wurde das hauseigene Werk 240 PS zum neuen Kaliber 240 PS CI J LU ausgebaut. Sechs Patente, die das Energiemanagement für die Anzeigen und ihre gleichzeitigen Sprünge innerhalb von 18 Millisekunden betreffen, sind dafür zur Anmeldung.

Bilder der besagten Platin-Referenz waren versehentlich schon einige Tage vor der Neu-Lancierung in einer Anzeige des US-Magazins Fortune zu sehen. Seitdem arbeitet sich die Uhren-Social-Media-Welt an der „Cubitus“ ab. Gerade die optische Nähe zur „Nautilus“ scheint zu provozieren. Manufaktur-Lenker Thierry Stern gibt sich dazu betont gelassen. Ja, selbstverständlich sei man bei Blatt, Band & Co. ganz nah an der berühmten Serie, aber diese Elemente seien nun einmal anerkanntermaßen extrem gut gemacht und populär. Andere Experimente hätten nicht annähernd so überzeugend gewirkt.

Diese neue Kollektion stellt Stern nun „Aquanaut“ und „Nautilus“ zur Seite, sie ergänzt die Kategorie der Edel-Sportmodelle. Der Präsident sehnte sich nämlich schon lange nach einer quadratischen Uhr, und nun sei die Zeit einfach reif gewesen. Vier Jahre Entwicklung stecken in dem Modell, am neuen Kaliber für die Platinvariante wurde sogar sechs Jahre gearbeitet.

Trotz quadratischem Format und üppigen 45 Millimeter Durchmesser trägt sich die „Cubitus“ auch an schmaleren Handgelenken noch relativ gut. Durch ihre Größe haben die Uhren allerdings eine hohe Präsenz am Handgelenk, gerade die Stahl-Version zieht die Blicke unweigerlich auf sich. Es ist also davon auszugehen, dass die Uhr auch bei jenen Sammlern ankommt, denen andere Modelle des Hauses vielleicht nicht auffällig genug waren.

War im Vorfeld spekuliert worden, dass die Genfer mit der neuen Familie den Einstieg in die Manufaktur-Welt etwas erschwinglicher zu machen, so sprechen die Preise eine andere Sprache. Für die Stahl-„Cubitus“ werden bereits 40.557 Euro in Rechnung gestellt. Zum Vergleich: Eine „Aquanaut“ mit Stahlarmband, Ref. 5167/1A, kostet aktuell 27.810 Euro. Die Bi-Color-Variante hat einen Verkaufspreis von 60.257 Euro – und in Platin kostet die Uhr 80.908 Euro.

Bereits in der kommenden Woche sollen die ersten Uhren an die Konzessionäre gehen, von denen es in Deutschland aktuell 24 gibt. Dem Vernehmen nach sollen im ersten Jahr mehrere tausend Exemplare der Cubitus produziert werden. Bei einer geschätzten Jahresproduktion von gut 72.000 Uhren, die sich auf einen Katalog von 140 verschiedenen Modellen verteilt, sind die Erwartungen an das neue Familienmitglied also hoch.

Vorbestellungen gibt es dann wohl auch schon zahlreich. Und egal, wie kontrovers die „Cubitus“ in der anonymen Social-Media-Welt auch besprochen werden mag: Die souveräne Gelassenheit mit der Thierry Stern und seine Mitarbeiter die Serie in München präsentieren, ist beeindruckend. Er selbst habe vor einem Vierteljahrhundert beobachten können, wie sein Vater Philippe die „Twenty-4“ der Weltöffentlichkeit präsentierte – damals noch im Hintergrund.

Nun sei er an der Reihe, das Team habe seine Hausaufgaben gemacht, und das Vertrauen in das Produkt groß. Brüder, Schwestern und Cousins für die neue Kollektion stünden natürlich auch schon bereit – in der Planung sei man schon im Jahr 2039 angelangt. Denn bei Patek Philippe denkt man bekanntlich nicht von Geschäftsjahr zu Geschäftsjahr, sondern in Generationen.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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