Montag , 24 März 2025
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Abraham-Louis Perrelet: Der Erfinder der Uhr mit automatischen Aufzug

Abraham-Louis Perrelet erzeugte als Sohn eines Landwirts und Zimmermanns bereits in frühen Jahren technische Bauteile für Uhrmacher in der Gegend um Le Locle. Nach seiner Ausbildung zum Uhrmacher beschäftigte er sich mit der Verbesserung der Ganggenauigkeit von Uhren und verbaute in seinen Taschenuhren unterschiedlichste Hemmungen wie Ankerhemmung und Duplexhemmung. Als Komplikationen verwendete er unter anderem Monatskalender und die Darstellung der Zeitgleichung. Er gilt heute als der Erfinder der Uhr mit automatischen Aufzug.

Seine frühen Erfolge brachten ihm im Alter von 24 Jahren eine Stelle in der renommiertesten Uhrmacherwerkstatt seiner Zeit ein: der Uhrmacherwerkstatt von Abraham-Louis Breguet. So reiste der junge Perrelet nach Paris, um seine Fähigkeiten bei dem berühmten Uhrmacher zu perfektionieren, der bald das einzigartige Talent dieses jungen Uhrmachers entdeckte. Über mehr als ein Jahrzehnt hinweg bildete sich Perrelet im anspruchsvollen Handwerk der Herstellung der präzisesten und schönsten Uhren aus, während er an der Entwicklung innovativer Chronometermechanismen für Breguet arbeitete.

Der Automatikmechanismus

Nach seinen Lehrjahren in der Werkstatt von Breguet kehrte Perrelet in die Schweiz zurück und strebte danach, seine eigenen Meisterwerke zu schaffen. Eines der größten Hindernisse der Uhren jener Zeit war die Notwendigkeit, sie täglich mit einem kleinen Schlüssel aufzuziehen, um ihren komplizierten Mechanismus zu aktivieren. Perrelet setzte sich zum Ziel, die Besitzer ihrer Uhren von der täglichen Routine des Aufziehens zu befreien, indem er ein automatisches System entwickelte, das sich von der natürlichen kinetischen Energie des menschlichen Körpers in Bewegung speisen ließ und diese im selben Aufzugmechanismus speicherte. Perrelet konzipierte einen Rotor, der die kinetische Energie der menschlichen Bewegung einfangen würde, den Inbegriff des Tagesverlaufs, und diese in die Energie umwandeln würde, die den Mechanismus ewig in Gang halten würde.

Nach Jahren von Skizzen und gescheiterten Experimenten gab Perrelet im Jahr 1777 schließlich dem ersten automatisch aufziehbaren Uhrwerk in der Geschichte der Uhrmacherei Leben. Der von ihm entworfene Metallrotor drehte sich frei in beide Richtungen, angetrieben durch die Bewegungen der Uhr, wenn ihr Besitzer ging, und übertrug sein kreisförmiges Tanzen auf das empfindliche Räderwerk, das die Feder des Mechanismus aufzog. Perrelets Genie lag darin, dieses Konzept entwickelt zu haben und es in einen Mechanismus zu übersetzen, der in der Lage war, den ständigen Fluss des Lebens in die Energie zu verwandeln, die die Maschinerie seiner neuen Schöpfung in ewiger Bewegung halten würde. Ein erstaunlich einfaches, aber enorm wirksames System, das bis heute überlebt hat.

Gegenwart und Zukunft der Perrelet-Manufaktur

Das Haus Perrelet hat die Mission seines Gründers bis heute fortgesetzt und sucht unermüdlich nach Exzellenz in Qualität und Innovation. Im Jahr 1995 wurde eine neue Innovation vorgestellt: der Doppelrotor, ein System, bei dem zwei Rotoren zusammenarbeiten, um den automatischen Mechanismus der Uhr aufzuziehen. Es handelt sich um ein einzigartiges System, das den Automatikaufzug der Uhr mit einem Rotor auf dem Zifferblatt kombiniert und eine Ära in der zeitgenössischen Uhrenherstellung markiert.

2004 übernahm der erfolgreiche spanische Geschäftsmann Miguel Rodriguez (Festina Lotus Gruppe) die Marke Perrelet von Flavio Audemars. Flavio war froh, dass er die Marke Perrelet verkaufen konnte, schoss er jedoch jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag in die Produktion der Uhren. Er war müde zu investieren. Miguel Rodriguez übernahm auch von Audemars die Positionierung, die Uhr mit der Turbine.
Damit gründete er die Holding Hispano Helvetique Haute Horlogerie S.A. (H5) und kam es zum Marken Relaunch von L. Leroy, Perrelet S.A., Joseph Chevalier und Berney-Blondeau.

Ende des 20. Jahrhunderts und Anfang des 21. Jahrhunderts hatte Perrelet Uhrwerke anderer Hersteller verwendet, aber im Jahr 2012, mit der Einführung des eigenen P-321 Kalibers (SOPROD), erlangte es seine Unabhängigkeit von anderen Herstellern zurück und machte das Haus wieder zu einer Uhrenmanufaktur, in der alle Komponenten der Uhren intern produziert werden. Mit diesem Kaliber als Basis für die Weiterentwicklung wurden zahlreiche Uhrenkomplikationen auf neue Modelle angewendet, ohne die kreativen Einschränkungen durch externe Lieferanten.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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