Mittwoch , 19 März 2025
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Für Sie gefahren: Genesis G70 2.2 AWD Shooting Brake

Shooting Brake so heisst die Karrosserie-Version unseres Koreaners, klingt nobel, passt daher zum Mittelklasse-Kombi der vornehmen und eleganten Hyundai Tochtermarke Genesis.

Mut, den haben sie bei Genesis. Hyundais Edel-Marke traut sich nicht nur, die deutschen Premiumhersteller auf ihrem Heimatmarkt anzugreifen. Nein, die Südkoreaner wagen sich auch in nischige, volumenschwache Segmente.

Bestes Beispiel ist der Genesis G70 Shooting Brake. Die goldene Ära der Kombis scheint schon lange vorbei zu sein – der Trend zum SUV hält seit Jahren an. Und dann widmet sich der Shooting Brake auch noch eher einem schönen Design als hoher Praxistauglichkeit.

So wundert es kaum, dass die Konkurrenz überschaubar ist. Ein Kombi im edlen Kleid, der auf Namen “Shooting Brake” hört? – Nur Mercedes und VW heben die Hand. Die Stuttgarter haben den CLA im Köcher, die Wolfsburger den Arteon.

Optik im Vordergrund

Wer als Käufer:in mit einem Shooting Brake liebäugelt, dem ist Aussehen wichtiger als Platzangebot und Stauvolumen. So betört der Genesis durch sein sportlich-elegantes Design, die abfallende Dachlinie und das knackige Heck.

Typisch für die Marke sind die horizontal angeordneten Doppel-Scheinwerfer und -Rückleuchten. Sie spiegeln das gelungene Markendesign wider. Ebenso wie der prominente Kühlergrill.

Wo liegen sonst noch die Stärken? Ganz klar bei der hohen Verarbeitungsqualität und den verwendeten Materialien. Das aufgeräumte Cockpit überzeugt durch einen Mix aus klassischen Knöpfen und digitalen Anzeigen. Ebenso ist die umfangreiche Serienausstattung ein weiterer Pluspunkt.

Viel Fahrspaß

Auch in Aktion macht der Shooting eine gute Figur. Die Entwickler haben sich bei der Fahrwerksabstimmung ins Zeug gelegt – herausgekommen sind eine hohe Fahrstabilität und Fahrdynamik. Ein Wink nach München, wo BMW eigentlich die “Freude am Fahren” für sich beansprucht.

Antriebe wenig fortschrittlich

Kommen wir zu den Schwächen. Dass das Design Nachteile bei Übersicht und Raumnutzung mit sich bringt, versteht sich von selbst. Nimmt man aber in Kauf, wenn es ein Shooting Brake sein soll. Größere Bauchschmerzen bereiten da vielleicht die Antriebe, die keinen Effizienzpreis gewinnen werden. Durch die Bank sind die Verbräuche leider relativ hoch. Hybridvarianten sucht man vergebens – schade.

Ohne Händlernetz

Wer dem G70 Shooting Brake seine Schwächen bei der Antriebstechnologie verzeiht, der bekommt einen schicken Kombi, der sich deutlich von einem schlichten Lastesel abgrenzt. Das fünfjährige Serviceversprechen und die großzügigen Garantiebedingungen sprechen ebenso für den Genesis. Nur dass es kein klassisches Händlernetz gibt – daran muss man sich wohl erst gewöhnen.

Für die Kombivariante des Genesis G70, den Shooting Brake, liegt noch keine gesonderte Typklassen-Einstufung vor.

So lohnt sich ein Blick auf die Limousinen-Version: Sie ist mit der Typklasse 16 in der Haftpflichtversicherung noch vergleichsweise günstig. Teurer wird es in der Teilkaskoversicherung mit der Typklasse 26. In der Vollkasko ist der G70 mit der Typklasse 28 relativ hoch eingestuft.

Leistung und Fahrkomfort

Das Beste oder nichts – so lautet Ihr Motto beim Autokauf? Dann kommt beim G70 Shooting Brake eigentlich nur der 245 PS starke 2,0-Liter-Turbobenziner in Frage. 353 Nm Drehmoment und 235 km/h Höchstgeschwindigkeit können sich sehen lassen.

Der Start des sonor klingenden Reihenvierzylinders lässt keinen kalt. Genauso wenig wie die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 6,9 (Allrad). Noch schneller geht es mit dem Heckantrieb. Nur 6,4 Sekunden sind es hier.

Wie sportlich es am Ende sein soll, können Sie mit den vier Fahrmodi selbst entscheiden. Wählen Sie zwischen Eco, Comfort, Sport und Sport+. Damit lassen sich auf Knopfdruck die Lenkung, Stoßdämpfer und Antriebseigenschaften anpassen.

Eine Nummer kleiner

Wem nichts an der prestigeprächtigen 200-PS-Marke gelegen ist, der kann auch den 197-PS-Benziner mit Heckantrieb nehmen. Das Drehmoment bleibt im Vergleich zum großen Bruder dasselbe. Ansonsten müssen Sie Abstriche machen, ob bei der Höchstgeschwindigkeit (218 km/h) oder der Beschleunigung auf Landstraßentempo, für die der 2.0T 8AT fast zehn Sekunden benötigt.

Zwischen die beiden Benziner schiebt sich noch der 2,2-Liter-Diesel mit 200 PS und Heck- bzw. Allradantrieb. Er sprintet in 7,7 (Heckantrieb) bzw. 8,2 Sekunden (Allrad) auf 100 km/h, bei 225 km/h ist Schluss. Sein Plus: das kräftige Drehmoment von 440 Nm.

Spaß am Fahren

Eins haben alle Motoren gemeinsam: die Achtgang-Automatik. Der Handschalter hat seine Daseinsberechtigung verloren. Das macht aber nichts, da die Automatik ihren Job vorbildlich erledigt. Sie ist immer bei der Sache, schaltet zügig und trägt damit zum Fahrspaß bei.

Der Fahrdynamik zugute kommt auch das geschmeidige Fahrwerk, in das die Entwickler viel Hirnschmalz gesteckt haben. Das spürt man, ob bei hohem Tempo oder in Kurven. Der G70 ist ein sehr fahraktives Auto – auch die direkte Lenkung macht Spaß.

Fazit: Der Kombi unterstreicht sein sportliches Aussehen mit dem entsprechenden Fahrverhalten. Dass der Federungskomfort aufgrund der straffen Abstimmung an Grenzen stößt, wollen wir nicht verschweigen – die serienmäßige 19-Zoll-Bereifung tut ihr Übriges.

Platz und Praxistauglichkeit

Vorne sitzt man meistens noch ganz bequem und hat Platz. So auch im G70 Shooting Brake. Bei der Beinfreiheit wird es erst jenseits der 1,95-Meter-Marke knifflig, bei der Kopffreiheit sogar erst ab zwei Metern.

Anders natürlich in der zweiten Sitzreihe, also im Fond. Der Mitteltunnel nimmt Platz weg, die Fensterflächen sind klein. Schon ab 1,85 Meter Körpergröße kommen Knie und Kopf dem Vordermann bzw. dem Dach bedrohlich nahe.

Auch wenn beim Shooting Brake in allererster Linie die Form zählt – ein wenig praktisch sollte er schon sein. Da darf man schon erwarten, dass er mehr Gepäck als die Limousine schluckt. Und ja, das tut er. Nur 330 Liter Kofferraumvolumen kann der G70 anbieten, 403 Liter sind es beim G70 Shooting Brake. Schon mal ein Anfang.

Klappt man dann noch die Rücksitzlehnen (40:20:40) um, steigt das Ladevolumen auf bis zu 1.535 Liter.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Im Innenraum empfangen Sie bequeme Sitze, ein aufgeräumtes Cockpit und eine hochwertige Verarbeitung. Nichts wirkt überfrachtet, wichtige Funktionen lassen sich noch über Tasten bedienen. So ist die Klimatisierung in einer eigenen Bedienleiste untergebracht, auch Kurzwahltasten gibt es. Die Bedienung erfolgt größtenteils intuitiv. Nur die Einarbeitung in das Infotainment-Menü bedarf ein wenig Zeit.

Nicht überdimensioniert

Hinter dem Lenkrad zeigt das serienmäßige 8-Zoll-Display die wichtigsten Fahrinfos an. Wählen Sie das aufpreispflichtige Technikpaket, erhalten Sie u. a. ein 12,3-Zoll-Kombiinstrument mit 3D-Effekt und ein Head-up-Display. Durchaus eine Überlegung wert.

Das Infotainment präsentiert sich auf einem 10,25 Zoll großen, touchfähigen Display oberhalb der mittleren Lüftungsdüsen. Kein Riesen-Bildschrim, aber ausreichend.

Serienmäßig hat der Shooting Brake einiges an Bord. Dazu zählen u. a. ein DAB+-Radio, kabelgebundenes Apple CarPlay und Android Auto, eine Online-Sprachsteuerung und ein Navi mit Echtzeit-Verkehrsinfos. Das ist einiges. Wer sein Smartphone kabellos per Induktion laden will, wird beim Technikpaket fündig.

Auch das Angebot an Assistenzsystemen kann sich sehen lassen. Ab Werk erhöhen u. a. eine Geschwindigkeitsregelung, ein Spurhalteassistent oder ein Frontkollisionswarnsystem die Sicherheit. Ebenso werden Sie gewarnt, wenn im Toten Winkel oder beim Abbiegen Gefahr droht.

Hat der Edel-Kombi schon an alles Bord? Nein, nicht ganz. Neben dem bereits angesprochenen Technikpaket steht z. B. das Komfort Paket in der Aufpreisliste, das beheizbare Vordersitze, ein beheizbares Lenkrad und einen Premium-Innenraumfilter umfasst.

Je nach Ausstattungslinie lassen sich auch zusätzlich ein Panorama-Glasdach, das Sitzpaket Komfort oder ein Lexicon Audio System ordern.

Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgasnorm

Jeder hatte in der Schule wohl ein Fach, das ihm so gar nicht lag. Beim G70 Shooting Brake wird es wohl der Verbrauch gewesen sein. Über alle Verbrenner-Modelle hinweg müsste Genesis beim Thema Effizienz einmal nachsitzen. Euro 6d hin oder her.

Nein, es ist nicht nur das fehlende Angebot an Mildhybrid- und Plug-in-Varianten. Die Verbrennungsmotoren schlucken auch noch so viel, als gäbe es an der Tankstelle Gratis-Sprit.

Starten wir beim verbauchsärmsten Motor, dem 2,2-Liter-Diesel mit 200 PS und Heckantrieb. Genesis gibt für das Aggregat zwischen 6,8 bis 6,9 Liter auf 100 Kilometer (WLTP kombiniert) an. Die Allradversion genehmigt sich natürlich mehr – zwischen 7,3 und 7,5 Liter. Die CO2-Emission (WLTP kombiniert) bewegt sich zwischen 177 bis 182 (Heckantrieb) bzw. zwischen 191 und 196 gm/km (Allrad).

Nah an der 10-Liter-Marke

Schon der Diesel ist kein Kostverächter, entsprechend geben sich auch die Benzinmotoren trinkfreudig. Der 2,0-Liter-Turbobenziner mit 197 PS und Heckantrieb genehmigt sich zwischen 8,5 und 9,0 Liter. Gleiches gilt für den größeren Benziner mit 245 PS und Heckantrieb. Bei beiden Motorisierungen liegt die CO2-Emission zwischen 194 und 204 g/km.

Da ist es keine Überraschung, dass das Top-Modell (245 PS) in der Allradversion an der 10-Liter-Marke kratzt. Zwischen 9,3 und 9,6 Liter sollen es laut WLTP-Prüfzyklus sein – wohl keine schwere Aufgabe, einen zweistelligen Verbrauch zu erreichen. Zwischen 212 und 217 Gramm pro Kilometer CO2 pustet der Motor in die Luft – wahrlich kein Ruhmesblatt.

Sicherheit und Schutz

Der G70 Shooting Brake stellte sich bereits dem Urteil der Euro-NCAP-Tester. Und dies äußerst erfolgreich. Fünf Sterne und damit die Höchstwertung holte sich der Kombi.

Egal in welcher der vier Kategorien – überall konnte das Fahrzeug überzeugen. So erreichte der Shooting Brake beim Insassenschutz für Erwachsene insgesamt 89 Prozent des Gesamtpunktzahl, 87 Prozent waren es beim Schutz für Kinder.

Bei der passiven Sicherheit für ungeschützte Verkehrsteilnehmer:innen landete der Genesis bei 76 Prozent – leichte Abzüge gab es beim Fußgänger:innenaufprallschutz. In der Kategorie Sicherheitsunterstützung lag das Modell mit 88 Prozent auf einem recht hohen Niveau.

Zuverlässigkeit und Probleme

Ob Genesis’ Idee aufgeht, seine Fahrzeuge ohne Händlernetz zu vertreiben, darüber lässt sich diskutieren. Der Vertrieb ist das Eine, der Service nach dem Kauf das Andere. Und da lassen sich die Südkoreaner nicht lumpen.

Die ersten fünf Jahre bzw. die ersten 75.000 Kilometer übernimmt Genesis alle routinemäßigen Inspektionen und Wartungsarbeiten. Wo gibt es das schon? Klarer Pluspunkt für die Marke.

Nicht weniger positiv sind die Garantiebedingungen. Auf das Fahrzeug und den Lack gewährt Genesis fünf Jahre Garantie, auf Rost zwölf Jahre bei unbegrenzter Laufleistung.

Da stellt sich natürlich die Frage, wie oft man solche Garantieversprechen in Anspruch nehmen würde. Sprich wie anfällig das Modell ist. Um eine fundierte Aussage treffen zu können, dafür ist es noch zu früh. Die Marke ist in Deutschland noch zu jung.

Sieben Gründe bei Genesis einzusteigen!

Wer kümmert sich um meinen Genesis?Von der Vereinbarung einer Probefahrt über die Modellauswahl und den Kauf Ihres Genesis bis hin zur Inspektion und Wartung stehen wir Ihnen jederzeit mit einem Genesis personal assistant / concierge zur Seite.
Kann man einen Genesis kaufen, und wie teuer ist ein Genesis?Einen Genesis kann man nicht kaufen sondern in einem Monatsabonnement ab 475 CHF erwerben.
Warum kaufen Sie alle Genesis Modelle zurück?Falls Sie sich für einen anderes Genesis Modell interessieren, kaufen wir den PW/SUV wieder zum Marktpreis zurück.
Stimmt dies mit der fünfjährigen Garantie?Alle neuen Genesis Modelle werden an Privatkunden mit einer fünfjährigen Garantie ohne Kilometerbegrenzung ausgeliefert.
Genesis hat keine Händler, wo kann ich meinen Genesis und wie funktioniert dies?Wir bieten Ihnen nicht nur einen 5-Jahres-Service, sondern holen Ihr Auto ab, bringen es zurück und stellen Ihnen in der Zwischenzeit einen Ersatzwagen zur Verfügung. Ohne Zusatzkosten.
An wen muss ich mich denn im Notfall wenden, da Genesis keine eigenen Garagen verfügt?Damit Sie sorgenfrei unterwegs sind, werden alle neuen Genesis Fahrzeuge mit einer fünfjährigen Roadside Assistance ausgeliefert. Diese hilft Ihnen rund um die Uhr weiter.
Im Genesis ist viel Elektronik, was kosten denn die regelmässigen Updates?Ihre Connected Car Dienste, Infotainment Software und Navigationskarten werden kostenlos auf dem neuesten Stand gehalten.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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