Nach sieben Jahren an der Spitze der renommierten Uhrenmarke Panerai hat Jean-Marc Pontroué seinen Rücktritt als CEO bekannt gegeben. Die Nachricht, dass er Panerai verlässt, hat Pontroué zunächst nur selbst über seine Social-Media-Kanäle verbreitet. Der Richemont Veteran, der 25 Jahre unter dem Schweizer Luxusgüterkonzerns verbrachte, konnte den Fussabdruck, den sein Vorgänger Dr. Angelo Bonato hinterliess, nie glaubwürdig und authentisch ausfüllen, da er von Roger Dubuis kam, eine Marke die nicht mit Panerai zu vergleichen ist.

Emmanuel Perrin wird am 1. April 2025 Jean-Marc Pontroué als Panerai CEO ablösen. Perrin ist auch wieder einer dieser Richemont-Marken-Verwalter im grauen Anzug. Es fehlt ihm das Charisma und die Leidenschaft.

Der Einstieg von Pontroué als Nachfolger von Angelo Bonati war keineswegs leicht. Schliesslich hatte dieser Panerai von einer relativ unbekannten Marke zu einem weltweiten anerkannten Brand gemacht und die Umsätze vervielfacht. Ebenso war der Aufbau einer leidenschaftlichen tief verbundenen Community ein grosser Erfolg.

Bonati zeichnete für eine weitere Plattform verantwortlich. Eilean, die 22 Meter lange Bermuda-Ketsch, wurde 1936 von der renommierten schottischen Werft Fife of Fairlie gebaut. Nach jahrzehntelangen Abenteuern auf See wurde das Schiff 2006 in verfallenem Zustand von Angelo Bonati auf Antigua wiederentdeckt. Dr. Angelo Bonati Panerai CEO erkannte ihr Potenzial und war gewillt, ihr wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Im Jahr 2009 erfolgte der Stapellauf der restaurierten Eilean, der ganz im Zeichen der Bewahrung ihrer charakteristischen Linien und historischen Materialien stand. Mit gehissten Segeln ist die seefahrttaugliche Eilean heute ein Symbol für das maritime Erbe und die Verbundenheit von Panerai mit dem Meer.

Mit der Einführung der Panerai Classic Yachts Challenge eroberte Bonati die Herzen der Meeres-, Segel-und Uhrenliebhaber auf der ganzen Welt.
Auch wenn es nicht klar ist, ob Pontroué freiwillig ging, um an anderer Stelle zu wirken oder ob man die Marke Panerai über einen neuen CEO einfach nur einen neuen Impuls geben wollte, zeugen die Abschiedsworte des ehemaligen Panerai-CEO an seine Kollegen und Partner und wie Journalisten und Medienvertreter von einer starken Verbundenheit von Pontroué mit der Marke wie dem Team.

“Die Erinnerungen, die wir gemeinsam geschaffen haben, die Herausforderungen, die wir insbesondere während Covid-Zeiten gemeistert haben, und die Erfolge, die wir gefeiert haben, werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen”.
Jean-Marc Pontroué, Ex-CEO
Der Einstieg von Pontroué als Nachfolger von Angelo Bonato war keineswegs leicht. Schliesslich hatte dieser Panerai von einer relativ unbekannten Marke zu einem weltweit anerkannten Brand gemacht und die Umsätze vervielfacht. Unter seiner Führung konzentrierte sich Panerai nun verstärkt auf technische Innovationen und die Einführung neuer Gehäuse-Materialien. Manch Uhrenkenner wird womöglich auch dem von Pontroué verfolgten Aspekt der Nachhaltigkeit, wie etwa dem Projekt Submersible eLAB_ID aus dem Jahre 2021 , Bedeutung zugestehen. Allerdings überragt bei fast allen Uhrenmarken der kommunikative Aspekt der Nachhaltigkeit den finanziellen Erfolg deutlich.



Panerai verzeichnete in der aktuellen Uhrenkrise unter der Leitung von Pontroué zuletzt einen leichten Umsatzrückgang. Nach Schätzungen von Morgan Stanley und LuxeConsult (dahinter steckt Olivier Müller, der die Marke LeRoy an die Wand gefahren hatte) produzierte das Unternehmen im abgelaufenen Jahr 2024 etwa 55’000 Uhren und erzielte 2024 einen Umsatz von rund 493 Millionen Schweizer franken, im Vergleich zu 520 Millionen Schweizer Franken des Vorjahrs. Ein Rückgang von rund 9,5 % der Panerai innerhalb des Richemont Konzerns eher zu den Besser-Performern machen dürfte.

Beim Namen Emmanuel Perrin denke ich immer sofort an meinen Freund “Alain-Dominique Perrin”. Doch die beiden sind weder verwandt noch verschwägert. ADP hat alles zu Gold gemacht. Er war es, der mit der Uhrenkreation “Le Must Cartier” aus der Schmuckmarke Cartier eine Uhrenmarke im Markt verankerte. Von EP ist mir kein Leistungsausweis bekannt, es heisst nur, dass es sich um einen erfahrenen Manager der Richemont-Konzernschmiede handelt. Perrin leitet seit 2017 die Abteilung “Specialist Watchmakers” des Schweizer Luxuskonzerns, was auch immer dies heissen mag.
Während zu Zeiten Bonati’s die Marke Panerai ein Selbstläufer war (u.a. verursacht durch das Charisma und die Glaubwürdigkeit von Panerai-CEO Angelo Bonati), haben sich zwischenzeitlich die Zeiten geändert. Die Wirtschaft stottert, China und Europa stecken in einer Rezession, die zusätzlich durch Trumps sonderbaren Regierungskurs angefeuert wird, sich nicht so bald erholen wird. Man darf gespannt sein, wohin die Reise mit Panerai unter Emmanuel Perrin gehen wird. Schliesslich ist Panerai keine der alteingesessenen Uhrenmarken aus der Westschweiz, sondern blickt auf eine eher junge, bewegte Geschichte zurück. Denn erst durch die Wiederbelebung Anfang der 1990er Jahre durch prominente Träger wie die Hollywood-Actionsstars Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger gewann die Marke internationale Bekanntheit, bevor sie 1997 von Richemont, damals noch als Vendome Group agierend, übernommen wurde.


Allerdings wird Perrin sicherlich vermehrt auf die uhrmacherische Substanz der Panerai setzen, bzw. bietet auch der historische Markenkern der Panerai Geschichte als Taucheruhr der italienischen Kampftaucher sicher noch manche Überraschung. Hätte Jean-Marc Pontroué mit Jose Perez Kommuniziert, wäre auch seine Zeit bei Panerai erfolgreicher verlaufen.
Wer dies nicht glaubt, kann sich selbst bei Jose Perez und seinem Uhrenblog mit seinen unglaublich profunden Artikeln über die Geschichte der Marke Panerai überzeugen.

SUMMARY_Angelo Bonati wird immer “Seniore” Panerai bleiben, er hat die Marke Panerai wie kein anderer professionell aufgebaut und glaubhaft authentisch und mit viel Charme repräsentiert.