Donnerstag , 10 Juli 2025
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La Chaux-de-Fonds

Eine weitere Bewährungsprobe für das Uhrenparadies Schweiz!

Dieses Jahr wird ein Jahr der Chancen und Herausforderungen. “Geht nicht, gibt es nicht”. Einige berühmte und renommierte Uhrenhersteller zelebrieren ihre Jubiläen. Und andere lancieren berühmte Marken komplett neu.

Vacheron Constantin 270 Jahre

Die Prognosen fürs Jahr 2025 sind ja eher trüb. Die Highlight-Dichte wird dennoch üppig sein. Erstens, weil einige sehr berühmte und renommierte Marken ein Jubiläum feiern. Vacheron Constantin etwa wird 270. Eine erste Surprise haben die Genfer bereits für nächste Woche angekündigt.

Vacheron Constantin hat Laurent Perves mit Wirkung vom 1. Januar 2025 zum CEO des Hauses ernannt. Er tritt damit die Nachfolge von Louis Ferla an, mit dem er in den letzten 8 Jahren eng zusammengearbeitet hat.
Gegenwart Vergangenheit Proellochs
Laurent ist ein alter Hase, der mehr als 20 Jahre Branchenerfahrung mitbringt, hat seit seinem Eintritt in das Haus im Jahr 2016 – zunächst als Chief Marketing Officer und seit 2021 als Chief Commercial Officer – eine wichtige Rolle bei der Positionierung von Vacheron Constantin als führendes Unternehmen der Haute Horlogerie und bei dessen wirtschaftlichem Erfolg gespielt.

Die Historiques-Kollektion ist eine Hommage an die traditionsreiche Vergangenheit der Marke und bringt einige ihrer ikonischsten Designs mit einem modernen Touch zurück. Die Zeitmesser dieser Kollektion sind Liebhaberstücke – und haben es auf dem Secondhand-Markt schwer haben, wie unsere Grafik zeigt: Fast alle Modelle  werden unter ihren Retailpreisen gehandelt. 

Ob Laurent das Ruder rumreissen kann ist die grosse Frage. Vom Richemont Konzern zu dem die Marke Vacheron Constantin gehört, erhielt er einen Vertrauens-Vorschuss. Wobei – das ist die wichtigste Voraussetzung, “Man muss die Marke verstehen”.

Breguet wird 250

Breguet wird 250. Aber noch ein Jubiläum darf Breguet begehen: 1810 baute der Firmengründer für die neue Königin von Neapel, Caroline Bonaparte, die wohl erste Armbanduhr der Welt, die damit 215 Jahre alt wird. Die erste Armbanduhr mit der Nummer 2639 im Auftrag von Königin Caroline Murat wurde allerdings erst 1812 fertiggestellt.

Der charismatische Swatch Group Gründer und Inhaber, der verstorbene Nicolas G. Hayek wusste wie man das Feuer bei Breguet am lodern hält. Nachdem unerwarteten Ableben am 28. Juli 2010 in der Swatch Group übernahm Marc A. Hayek die Verantwortung aller Marken (Breguet, Blancpain, Jaques Droz) die sein Grossvater führte. Danach war Totenstille bei der Marke Breguet. Marc, der in der Vergangenheit nicht performte, wird auch nicht in Zukunft nicht performen, der Schatten seines Grossvaters ist übergross, er wird ihn nie ausfüllen. Anderseits die Marke Breguet hat viel Potential. Wenn ich nur an die vielen Patente denke, die seit Jahrhunderten im Besitze der Marke sind, deren Potential aber bisher nicht genutzt.

Dass wir Breguet einen Aufmerksamkeits-Schub in den kommenden Jahren vorhersagen, hat allerdings einen anderen, handfesten Grund: Die Traditionsmarke ernannte am 1. Oktober 2024 Gregory Kissling zum neuen CEO. Kissling kennen viele in der Uhrenszene, kommt er doch von Omega, wo er sich zuletzt als Vizepräsident der Produktentwicklung einen Namen machte. Und das lässt hoffen. Omegas Produkte der letzten zehn Jahre zählen mit zum Innovativsten, was die Branche zu bieten hatte (auch wenn das noch nicht in Auktions- und Wiederverkaufspreisen durchgesickert ist, dafür waren die Preisanstiege für neue Omegas vielleicht doch etwas zu ambitioniert). Vielleicht ist Kissling nun der richtige Taktgeber zur richtigen Zeit für Breguet: Seine über 20jährige Erfahrung bei Omega wird er sicherlich gut einbringen können. Von ihm wird erwartet, dass er mit der grossen Historie der Marke ordentlich etwas anzufangen weiss und Breguet endlich aus dem Tiefschlaf holt.

Audemars Piguet wird 150

Audemars Piguet feiert sein 150-jähriges Bestehen. Audemars Piguet hat vor ein paar Jahren mit dem Bau einer neuen, 100.000 Quadratmeter großen Produktionsstätte in Meyrin begonnen, unweit des derzeitigen traditionellen Hauptsitzes des Unternehmens. Das Projekt wird 2025 abgeschlossen sein und umfasst die Restaurierung einer älteren Fertigungsanlage auf dem Gelände. Darin sollen 350 Mitarbeiter untergebracht werden. Was darin geschieht? In einem Interview mit Bloomberg anlässlich des ersten Spatenstichs sagte der scheidende CEO François-Henry Bennahmias, er rechne mit einer Steigerung der Produktion von heute rund 50.000 Uhren auf 57.000 im Jahr 2025.

Doch bevor die Einweihung erfolgt, muss die neue CEO Ilaria Resta zeigen, was sie kann: Einer der meistbeachteten Chefwechsel der Uhrenbranche der letzten Jahre fand genau vor einem Jahr im Januar 2024 statt. Über ihre Eignung und ihre Procter & Gamble-Vergangenheit wurde viel diskutiert und auch wenn sie viele der möglichen Jubiläumsuhren gar nicht selbst entwickelt haben kann, (weil das Jahre in Anspruch nimmt) wird sie an genau diesem einen Jahr nach ihrem Amtsantritt gemessen werden.

Besonders gespannt bin ich darauf, wie die Quereinsteigerin, Ilaria Resta, das 150-Jahr-Jubiläum von Audemars Piguet dieses Jahr inszenieren wird. Und wie sich selbst.

Omega: 30 Jahre James Bond-Uhren

Ausnahmsweise überspringen wir mal ein paar hundert Jahre – es geht gleich weiter, aber die Bieler feiern einige spannende Jubiläen, die sicher in der einen oder anderen speziellen Edition münden werden: Vor 30 Jahren begann die extrem fruchtbare Zusammenarbeit mit einem legendären Leinwand-Agenten: James Bond. Es war niemand geringeres als der spätere Hublot- und Tag Heuer CEO Jean-Claude Biver, der Omega zum offiziellen Sponsor der James-Bond-Filme machte. In GoldenEye stellte 1995 erstmals die Taucheruhr Seamaster Professional 300 die Dienstuhr von Schauspieler Pierce Brosnan dar.

60 Jahre: Erster Weltraumspaziergang mit einer Omega

Zwei andere charmante Jubiläen betreffen die berühmte Speedmaster Professional, die dann zur Moonwatch wurde. Vor 60 Jahren trug Astronaut Ed White bei der Mission Gemini 3 erstmals seine Speedmaster, zugleich feierte seine Speedmaster 105.003 am 3. Juni 1965 eine ganz besondere Weltpremiere: Beim ersten amerikanischen EVA, also dem ersten Weltraumspaziergang, war eine Speedy erstmals schutzlos den Weltraumbedingungen ausgesetzt (und überstand das All problemlos).

Charmant: 55 Jahre Snoopy Award

Auch wenn es nur ein kleines Jubiläum ist, war es eine Sternstunde mechanischer Armbanduhren und ihrer Bedeutung als “Werkzeug im Fall der Fälle”: Im April 1970 war die Omega Speedmaster Professional ein wichtiger Faktor bei der erfolgreichen Rettungsmission von Apollo 13. Die Uhr wurde zum Navigieren benötigt, nachdem sonst fast alle Systeme an Bord ausgefallen waren. Die NASA verlieh der Uhr daraufhin den sogenannten Snoopy Award. Diese Modellreihe lässt die Herzen von Omega-Fans regelmäßig höher schlagen.

20 Jahre Omega Planet Ocean

Ein Jubiläum, das ich gar nicht auf dem Schirm hatte, ist natürlich der 20. Jahrestag der Omega Planet Ocean. Diese Uhr, deren 600-Meter-Modell inzwischen mit einem sehr guten 39.5 Millimeter Gehäuse zu haben ist, eröffnet eine Reihe toller Möglichkeiten. Thomas Hendricks von Chrono 24 spekuliert gar darüber, ob nach der Seamaster 300 auch dieses Modell die hauseigene Keramik als Gehäusematerial erhalten könnte und damit das Ceratanium von IWC herausfordert. Es bleibt spannend.

180 Jahre A. Lange & Söhne

Bei der Deutschen Manufaktur A. Lange & Söhne könnte man sich streiten, denn Lange wurde 1990 mit der Deutschen Wiedervereinigung erneut gegründet. Aber da dies durch ein Familienmitglied geschah (Walter Lange) und die Manufaktur sich in den letzten 35 Jahren mit absoluten Höchstleistungen an die Spitze der Feinuhrmacherei zurückgekämpft hat, haben wir keinen Zweifel, dass diese Ausnahme-Manufaktur es verdient, die insgesamt 180 Jahre währende Geschichte mit ganz außerordentlichen Uhren zu zu würdigen. Für uns wäre es Anlass genug, eine neue Grand Complication aufzulegen, zum Beispiel inspiriert von der Taschenuhr Grand Complication Nr. 42500 aus dem Jahr 1902. Die letzte und erste Grand Complication Langes nach Neugründung liegt ja bereits 12 Jahre zurück. Diese Grand Complication besaß ein großes und kleines Geläut, eine Minutenrepetition, einen ewigen Kalender und einen Rattrapante-Chronographen mit blitzender Sekunde. Montage und Feinabstimmung waren so aufwändig, dass nur eine Uhr pro Jahr und nur sechs Exemplare insgesamt gefertigt wurden. Sollte das geschehen, wird an einem solchen Modell sicher schon seit Jahren gearbeitet. CEO Wilhelm Schmid könnte damit seine bald 15-jährige Amtszeit bei der Glashütter Marke krönen.

30 Jahre Lange 1 eine Ikone von A. Lange & Söhne

Mit ihrem dezentrierten Stundenkreis, dem prominenten zweistelligen Großdatum, dem Gangreservezeiger und der asymmetrisch bei der «5» platzierten Kleinen Sekunde stellte die Lange 1 bei ihrer Vorstellung im Jahr 1994 alle gestalterischen Prinzipien auf den Kopf. Der gewagte Schuss hätte durchaus auch nach hinten losgehen können, doch dann zeigte sich, dass die darniederliegende sächsische Feinuhrmacherei genau ein solches Statement brauchte, um im Kreis der Haute Horlogerie einen der letzten freien Plätze belegen zu können. Vorn schräg, hinten zugeknöpft – nüchtern betrachtet nicht gerade eine Empfehlung. Und doch (oder wahrscheinlich gerade deshalb) wurde die Lange 1 zu einem großen Erfolg.

Platin und Onyx

Zum 30. Jubiläum der Lange 1 legt A. Lange & Söhne im Dezember 2024 zwei Sondermodelle auf, die in der regulären Gehäusegröße von 38,5 mm auf jeweils 300 Exemplare limitiert sind, und in der maßstäblich verkleinerten 36,8-mm-Version auf jeweils 150 Stück. Die rotgoldene Jubiläumsuhr ist mit einem dunkelblau glänzend lackierten Zifferblatt ausgestattet, das ganz reizvoll mit dem blauen Alligatorlederband kontrastiert. Die zweite Jubiläumsvariante hat ein schweres Platingehäuse mit einem Zifferblatt aus poliertem tiefschwarzem Onyx.

165 Jahre: Chopard, Panerai und (TAG) Heuer

Gleich drei berühmte Uhrenhäuser teilen sich das kleine, 165. Jubiläumsjahr: Panerai wird 165 Jahre alt und feiert das in Deutschland mit einer zweiten Boutique-Eröffnung hierzulande in Stuttgart.
Und es dürfte niemand überraschen, dass man die 75 Jahre seiner zweitwichtigsten Linie, Luminor, der Nachfolgerin der Radiomir, mit entsprechenden Modellen flankiert. Bereits jetzt ist ein Teaser dazu online auf der Firmenwebsite. Bei Panerai ist man immer hin- und hergerissen: Auf der einen Seite wünscht man sich tragbare Größen, auf der anderen Seite steht die Fangemeinde nun mal auf die großen Uhren der Vergangenheit. Vielleicht geht es einfach um die bestmögliche Panerai in 2025?

Ob man bei Chopard die 165 Jahre seit Gründung begehen wird, sei dahingestellt, allerdings darf die Manufaktur, die in den letzten Jahren einen unglaublichen Schub besonders durch die Alpine-Eagle Editionen bekommen hat, auch mal durchschnaufen und besinnt sich auf die beeindruckende Kreativität und Innovationskraft der letzten Jahre. Very well done, Mister Karl-Friedrich Scheufele!

TAG Heuer ist neu mit der Formel 1 liiert

Wir freuen uns, dass sich der erste Uhrensponsor der Formel 1 nun an seinem 165. Geburtstag auf seine Wurzeln besinnt und im Jahr 2025 das Sponsoring von Rolex übernimmt: Während sich die Formel 1 selbst auf ihr 75-jähriges Bestehen im Jahr 2025 vorbereitet, markiert diese globale Partnerschaft auch einen Neuanfang: Bei dem Milliardendeal spielt natürlich der Mutterkonzern gehörig mit: LVMH bindet sich 10 Jahre an die Rennserie und so bekommt der Luxuskonzern die Möglichkeit, mit seinem Markenportfolio aus 75 Unternehmen geballt aufzutreten.

TAG Heuer CEO kommt von Bulgari

Vom neuen TAG- Heuer-CEO Antoine Pin, der von Bulgari kommt und dort zahlreiche Weltrekorde entwickelt hat, darf man sich viel erhoffen, er hat es schon bei Bulgari verstanden, sich zu fokussieren. Wie wäre es zum Beispiel damit, die Firma wieder in “Heuer” umzubenennen? Das Kürzel der TAG Gruppe kam nämlich erst vor 40 Jahren dazu. 1985 wurde die Firma in TAG Heuer umbenannt. Und der internationale Aufstieg und der Einstieg in die Formel 1 fanden unter Jack Heuer und dessen Familiennamen Heuer statt. Natürlich ist das eher unwahrscheinlich.

Was bringt Rolex 2025?

Okay, für Rolex überspringen wir hier noch einmal die Reihenfolge. Den Spekulationen über neue Rolex-Modelle möchten wir uns hier nicht anschließen, zu sinnlos ist die Frage, welche Rolex wir nun genau erwarten.(Sie werden weiter unten dennoch zwei Uhren finden, die ich mir persönlich wünschen würde und die historisch glaubhaft wären). Da Rolex Entscheidungen darüber, was man am ersten April 2025 um 9.00 Uhr bei der Pressekonferenz der Watches and Wonders auf dem Genfer Palexpo-Gelände den Journalisten zeigen wird schon vor Jahren getroffen hat, ist es auch müßig. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass Rolex sein inoffizielles, 120. Firmenjubiläum begehen wird, denn Firmengründer Wilsdorf ließ seine erste Uhrenfirma bereits im Jahr 1905 eintragen als “Wilsdorf and Davis”, bevor 1908 die Eintragung des Firmennamens Rolex erfolgte. Der offizielle (und für Rolex sicher eher kleine) 130. Geburtstag ist also erst 2028.

Rolex Tower in den USA wird Ende 2025 fertig

Rolex plant bei allem langfristig und groß. Wer die Feiertage in New York City verbringen durfte, hat dort vielleicht die Baustelle des neuen Rolex-US-Hauptquartiers besucht: Auf der Website des berühmten Architekten David Chipperfield kann man lesen: “Dieser neue 30-stöckige Turm, dessen Design durch einen internationalen Wettbewerb entschieden wurde, wird an der Ecke 5th Avenue und 53rd Street errichtet und das bestehende Gebäude ersetzen, das seit den 1970er Jahren von Rolex genutzt wird. Neben neuen Büroflächen für Mitarbeiter und Mieter sowie einem neuen Rolex-Geschäft, das die ersten vier Stockwerke einnehmen wird, wird das Gebäude Markenerlebnisse in einer Vielzahl von Unternehmensbereichen bieten. Das 15.000 Quadratmeter große Gebäude wird ein wichtiges Symbol für das Engagement von Rolex für Qualität, Präzision und Exzellenz sein. Es wurde nach dem “LEED-Platin”-Standard entworfen und soll damit der umweltfreundlichste Neubau-Tower in New York werden. Eröffnet wird die neue Rolex-Pilgerstätte allerdings wohl erst 2026.

Rolex GMT Master wird 70 Jahre

Und auch wenn die 1955 erstmals vorgestellte Rolex GMT Master ihren 70. Geburtstag feiert, glauben wir nicht, dass sie besonders im Fokus stehen wird, da sie das in den vergangenen Jahren schon tat. Eher schon wird Rolex weiter an Materialien arbeiten, wie in Verbesserungen seiner keramischen Cerachrom-Lünette, die erstmals vor 20 Jahren in der GMT-Master II eingeführt wurde.

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100 Jahre: Patek Philippe hat da etwas Interessantes zu bieten

Neben der Uhrenfachzeitschrift Europa-Star, die viele Schweizer kennen werden, begeht man auch bei Patek Philippe ein kleines, aber feines 100-jähriges Jubiläum: 1925 war die erste Armbanduhr mit ewigem Kalender der Welt (Nr. 97 975) vorgestellt worden. Auch könnte Patek neben dem 100. Geburtstag der ersten Patek mit einem ewigem Kalender zum 40. Jahrestag der Patek Philippe Ref. 3940 ein Ausrufezeichen setzen. Die Ingenieure werden sich vielleicht etwas einfallen lassen, was den im letzten Jahr vorgestellten Portugieser Eternal Kalender von IWC übertrifft? Beides wird Eigentümer und CEO Thierry Stern sicherlich Anlass genug sein, sich als früher Innovator im Bereich der komplizierten Armbanduhren zu präsentieren. Aber egal, ob die Genfer es tun oder lassen: Beide Originalmodelle sind einfach zu schön, um deren Geburtstag unerwähnt zu lassen.

70 Jahre Polerouter von Universal Genève

Die Marke Universal Genève, die erst 2026 unter Führung von Breitling wieder richtig Fahrt aufnehmen soll, feiert dennoch bereits jetzt das 70-jährige Jubiläum ihrer Polerouter-Kollektion, die 1955 eingeführt wurde. Die Polerouter wurde zudem von dem berühmten Designer Gérald Genta entworfen. Universal Genève gibt mit einer Neuauflage der legendären Polerouter einen Vorgeschmack auf das im Jahr 2026 anstehende Revival der Uhrenmarke. Die erste neue Universal Genève Polerouter mit dem historischen Microrotor-Kaliber 1-69 soll im Mai 2025 bei Philipps unter den Hammer kommen.

Letztes Jahr hat Georges Kern, CEO von Breitling bekannt gegeben, dass man die Rechte an Universal Genève erworben habe und eine umfassende Wiederbelebung der Marke anstrebe. Dabei scheint dem erfahrenen Strategen bewusst zu sein, welche Bedeutung die Marke bei Uhrenfans und Sammlern hat, weswegen die Wiederbelebung mit eigens entwickelten und besonders hochwertigen Manufakturkalibern sowie einer besonderen Achtung für die Geschichte von Universal Genève durchgeführt werden soll.

Das Interesse der Uhrengemeinde und Medien ist dementsprechend groß ausgefallen als vor Kurzem die neue Webseite der Genfer Traditionsmarke online gegangen ist, auf der bereits einige legendäre Vintage-Modelle gezeigt werden. Bisher wurden neben einem Revisions-Service für Vintage-Modelle jedoch keine Produkte oder Dienstleistungen angeboten. Denn besonders die Entwicklung von eigenen Uhrwerken, die sich insbesondere auch von den Manufakturkalibern von Breitling abheben sollen, benötigt Zeit, weswegen der offizielle Relaunch von Universal Genève erst für das Jahr 2026 geplant ist.

Das Interesse und damit der Erlös, der ersten neuen Universal Genève könnte entsprechend hoch ausfallen, wird jedoch ganz im Sinne der behutsamen Wiederbelebung der Marke einem guten Zweck zugeführt, nämlich dem CFP Genf (Centre De Formation Professionnelle Arts), einer Organisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, angewandte Kunst zu lehren und u.a. das Know-how der Schweizer Uhrmacherrei für kommende Generationen zu bewahren.

Die besagte zu versteigernde Polerouter ist mit einem Gehäuse aus 18-karätigem Weißgold und einem zweiteiligem Zifferblatt mit silbernem Rehaut und blauer Grundfläche ausgestattet. Das Gehäuse misst, wie das Original von damals 35 mm, bei einer Höhe von 9,95 mm. Damit ist die Uhr mit Wasserdichtheit von 5 bar also relativ klein. Es wird interessant zu sehen, wie die Polerouter bei ihrer Einführung in zwei Jahren dimensioniert wird. Im Inneren der ersten neuen Universal Genève arbeitet, auf Grund der noch laufenden Entwicklung eines würdigen neuen Manufakturkalibers ein historisches Micorotor-Kaliber 1-69 aus den 1960er-Jahren.

Das Kaliber 1-69 war innerhalb der Polerouter-Kollektion ein bedeutendes Upgrade und trieb ab 1957 die Uhren der Kollektion an. Das Automatikwerk arbeitet mit einer damals üblichen Frequenz von 2,5 Hz bzw. 18.000 Halbschwingungen pro Stunde und bietet eine Gangresere von 57 Stunden. Wir dürfen wohl erwarten, dass das Werk fachmännisch und behutsam aufgearbeitet wurde.

Bedeutender Moment in der zivilen Luftfahrt

Die Polerouter wurde erstmals in Zusammenarbeit mit dem SAS – nein nicht der britischen Spezialeinheit Special Air Service – sondern für die Fluggesellschaft Scandinavian Airlines System hergestellt. In diesem Zusammenhang markiert das Modell einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der zivilen Luftfahrt. Im Jahr 1954 bot die Airline Flüge von Kopenhagen nach Los Angeles, erstmals über die kürzere Route über den Nordpol statt über den Atlantik an, wodurch sich die Strecke und damit die Flugzeit um ganze 2600 Kilometer verkürzte.

Die ersten, auf 170 Exemplare limitierten Polerouter-Modelle, die dieses Jahr ihr 70. Jubiläum feiern, sind heute gefragte Sammlerobjekte und wurden zu einem großen Teil von Piloten der Fluggesellschaft mit Sitz in Stockholm getragen. Die Neuauflage trägt neben dem neuen Logo von Universal Genève, wie das Vorbild auch das historische Logo des SAS.

Grand Seiko wird 65 Jahre alt

Kommen wir abschließend zu den kleineren Zahlen, die aber ebenso spannende Neuheiten mit sich bringen könnten. Seit einigen Jahren erst in Europa ein Begriff, führte Seiko bereits im Jahr 1960 seine Luxusmarke Grand Seiko ein. Die erste Grand Seiko übrigens damals eine Unruhfrequenz von 2,5 Hertz und eine Ganggenauigkeit von +12 bis −3 Sekunden pro Tag bei einer Gangreserve von 45 Stunden.

50 Jahre: Die Schweizer Manufaktur Girard-Perregaux feiert die Laureato

GP begeht das 50. Jubiläum der Laureato-Kollektion, die 1975 erstmals vorgestellt wurde. Die ursprünglich als Quarzuhr vorgestellte Laureato hat sich inzwischen ihren festen Platz zwischen anderen mechanischen Stahlsportuhren-Ikonen der Siebziger Jahre erworben, also der Patek Philippe Nautilus, der AP Royal Oak und der IWC Ingenieur, die aus der Feder des eben erwähnten, berühmten Uhrendesigners Gérald Genta stammen.

Die Uhrenfirma Gerald Charles feiert ein Vierteljahrhundert

Und für diesen Ausnahme-Designer, ohne den die Uhrenindustrie heute anders aussehen würde, springen wir noch einmal in dieser Aufstellung: Im Jahr 2000 gründete Gérald Charles Genta seine dritte Uhrenmarke, Gerald Charles SA. Nachdem er mit Uhrenherstellern wie Omega die Constellation oder Cartier die Pasha gestaltet hatte und seinen Markennamen Gérald Genta bereits verkauft hatte (die Markenrechte fielen später an LVMH und Bulgari), wollte er es noch einmal wissen: Die dynamische Firma mit barocken Gehäuseformen wird das Jubiläum ganz sicher feiern: Federico Ziviani wurde 2018 CEO und setzt auf den Designer Octavio Garcia, der zehn Jahre für Audemars Piguet tätig war und sogar noch mit Gérald Genta persönlich zusammengearbeitet hat.

Hublot wird 45 und Bulgari baut seit genauso vielen Jahren Uhren in der Schweiz

Einen runden 50. Geburtstag begeht dieses Jahr niemand, aber 45 Jahre wird nicht nur der Schweizer Hersteller der Bulgari Uhren, Bulgari SA. Ebenfalls 45 Jahre alt wird Hublot, die Firma, die 1980 von Carlo Crocco gegründet worden war. Viel wichtiger bei Hublot dürfte im angebrochenen Jahr 2025 sein, dass vor 20 Jahren die Serie Big Bang eingeführt wurde unter ihrem damaligen Besitzer Jean-Claude Biver. Julien Tornare ist erst seit Juli 2024 neuer CEO bei Hublot und muss sehen, mit welchen Mitteln er Hublot wieder zum New-Cool machen wird, wie es einst Jean-Claude Biver geschafft hatte. So sehr WM-Sponsorings für Markenbekanntheit gesorgt haben, stellt sich die Frage, ob sich die Marke aus dem Fußballer Uhren-Image herausbewegen kann.

Wird der Enfant Terrible der Uhrenindustrie, Roger Dubuis, mit 30 Jahren endlich erwachsen?

Carlos Dias

Von Roger Dubuis, dem ehemaligen Enfant Terrible der Schweizer Uhrenindustrie, hoffe ich mir zum 30. Geburtstag ein vielleicht etwas gelasseneres Statement, neben all den Uhren, die handwerklich herausragend sind wie die Knights of the Roundtable.

Das passiert bei den Millennials der Uhrmacherei: 20 Jahre MB&F

Beim 20. Geburtstag von MB&F handelt es sich bestimmt um eine der erstaunlichsten Geschichten der Uhrenbranche der letzten beiden Dekaden: Max Büsser begann seine Karriere bei Jaeger-LeCoultre, wechselte zu Harry Winston, wo er 1998 zum Geschäftsführer ernannt wurde, bis er schließlich mit der Gründung seiner Uhrenmarke MB&F im Jahr 2005 von sich Reden machte. Seine „Horologischen Maschinen“ begründeten den bis heute ungebrochenen Innovationsgeist der sogenannten Independents der Uhrenwelt: Man darf gespannt sein, wie sich die neuere Beteiligung von Chanel in Zukunft auf seine Kreationen auswirken wird.

Seit 20 Jahren: Richard Mille Uhren für Ladies

Und während auch schon Richard Mille das 20. Jubiläum seiner Damenuhren feiern kann, feiert die Firma Czapek das zehnjährige Jubiläum ihres Comebacks. Wie die Profis sicher wissen, dauerte die Partnerschaft zwischen François Czapek und Antoine Norbert de Patek nur sechs Jahre. Nach Ablauf ihres Vertrags im April 1845 stellten beide weiterhin Zeitmesser her. Czapek gründete am 1. Mai 1845 mit einem neuen Partner, Juliusz Gruzewski, das Unternehmen Czapek & Cie., das später verschwand. Aus der anderen Firma wurde bekanntermaßen Patek Philippe.

40 Jahre Pasha von Cartier

Das 40-jährige Jubiläum der Cartier Pasha im Jahr 2025. Was für eine denkwürdige Uhr, die nur wenige wahrscheinlich mit ihrem berühmten Designer Gerald Genta in Verbindung setzen.

Im Jahr 1943 stand auch bei Cartier eine runde Armbanduhr zur Verfügung. Ausgestattet mit verschraubtem Boden und nur zwei zentralen Bandanstößen. An eine Schraubkrone war wegen des absolut wasserdichten Patentschutzes für Rolex nicht zu denken. Als Alternative diente eine nicht ganz neue Schraubkappe für die ansonsten klassisch ausgeführte Krone. Zum Schutz gegen Verlust legte Cartier den  täglich zu öffnenden Deckel sozusagen an die Kette. Über dem bruchgefährdeten Glas wölbte sich überdies ein martialisch anmutendes Schutzgitter. Wer das Narrativ in die Welt setzte, ein wichtiger Cartier-Kunde in Person des Pasha von Marrakesch habe diesen sportlich wirkenden Zeitmesser fürs Baden im Swimmingpool bestellt, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Es handelt sich definitiv um ein schönes, aber eben nicht zutreffendes Märchen.

Alain-Dominique Perrin war es auch, der in den Archiven das entdeckte, was 1985 unter dem nun gewählten Namen Pasha als Serienprodukt auf den Markt gelangte.

Fortan war Pasha im Hause Cartier weit mehr als eine Armbanduhr. Durch die Entwicklung einer breit gefächerte Kollektion von der schlichten stählernen „C” bis hin zum ultrakomplizierten, gemeinsam mit Gérald Genta produzierten Uhrenkunstwerk entstand auch eine Philosophie. Mechanik, Elektronik und jede Menge Edelsteine provozierten dabei die Frage, ob es sich bei der Cartier Pasha Uhr wirklich um eine Uhr oder ein Schmuckstück oder beides zugleich handelte.

2025 wird das Jahr von Urban Jürgensen

Eine Marke liegt mir besonders am Herzen. Urban Jürgensen & Sönner von meinem langjährigen zwischenzeitlich verstorbenen Freund Peter Baumberger, den ich 45 Jahre meines Lebens begleiten durfte.

Foto: Tony Baggenstoss

Das Comeback von Urban Jürgensen 2025 mit Uhrmacherlegende Karie-Voutalinen an der Spitze seiner über 250-jährigen Geschichte wird schon lange auf unserer digitalen TOURBILLON Plattform www.tick-talk.ch diskutiert.

Favre-Leuba’s vierter und letzter Versuch …..

Vielleicht klappt es ja diesmal! Patrick Hoffmann ist kein unbekannter, und seine Pläne von 80-100,000 Uhren pro Jahr (in zehn Jahren) ist sehr ambitioniert.

Watches & Wonders 2025

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Wenn 400 Uhrenfirmen über Nacht schließen würden, gäbe es immer noch 100 zu viel

Einen radikalen Rat für uns Uhrenjournalisten hält mein verstorbener Kollege und langjähriger Freund Peter Baumberger bereit, den sicher nicht viele hören wollen: “Man sagt, dass es allein in der Schweiz über 600 Uhrenmarken gibt, und ich habe aufgehört, all die trivialen „Mikromarken“ zu zählen, die lediglich Miyota-Uhrwerke in generischen Gehäusen unterbringen, die an fadenscheinige Marketinggeschichten angehängt sind. Hier also mein Zwei-Punkte-Manifest: Erstens: Hört auf, neue Marken im oberen Preissegment zu fördern: Es gibt nur so viele Sammler in Singapur oder Thailand oder Moskau, die bereit oder in der Lage sind, jede Woche ein neues Tourbillon zu kaufen. Zweitens: Fördert keine Mikromarken, egal wie erschwinglich, cool oder niedlich sie sind. Wir brauchen beides nicht mehr. Warum dieser unverblümte Ansatz? Wenn 400 Uhrenfirmen über Nacht schließen würden, gäbe es immer noch 100 zu viel.”

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About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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