Nach 60 Jahren verschwindet der Luzerner Uhrenhändler Les Ambassadeurs. Die Suche nach neuen Investoren ist im Sand verlaufen. Auch das Geschäft an der noblen Zürcher Bahnhofstrasse muss schliessen.
Die Krise in der Schweizer Luxusbranche spitzt sich weiter zu. Vor zehn Tagen hat die Luzerner Traditionsbijouterie Gübelin 30 Angestellte entlassen. Dann die Hiobsbotschaft aus Neuenburg: Die Luxusmarke Gucci kündigt 21 Angestellten in Cortaillod NE. Und jetzt wird klar, dass beim Luzerner Uhrenverkäufer Les Ambassadeurs 33 Jobs wegfallen, wie das Portal Zentralplus berichtet. Das Traditionsunternehmen wird nach 60 Jahren verschwinden.


Renato Vanotti, Präsident der Excellence Holding in Rapperswil, zu der Les Ambassadeurs gehört, hat die letzten Monate verzweifelt nach neuen Geldgebern gesucht. Das wurde nötig, weil der bisherige Besitzer nicht länger gewillt ist, frisches Kapital in das Unternehmen zu pumpen. Der in Rapperswil-Jona SG wohnhafte saudische Unternehmer Thamer Abdullah Al-Rayes mag die finanziellen Löcher, die sich in den letzten Jahren angehäuft haben, nicht länger stopfen.
Neue Strategie geht nicht auf
Jetzt sagt er gegenüber dem Zentralschweizer Onlineportal, dass spätestens Anfang nächstes Jahr Schluss ist. Die Suche nach Investoren habe nicht gefruchtet. Über 20 Personen werden deshalb ihren Job verlieren. Am Hauptsitz von Les Ambassadeurs am Kapellplatz in Luzern. Und an der Zürcher Bahnhofstrasse. Das noble Geschäft in Zürich werde «in den nächsten Monaten den Betrieb einstellen», lässt sich Vanotti zitieren.

Weitere 13 Angestellte verlieren in Genf ihre Arbeit. Ende Juni geht der Laden an der Rue du Rhône zu.


Selbst der Plan, in Zürich und Luzern an weniger exklusiven Standorten und in kleinerem Rahmen ein Geschäft mit dem Fokus auf unabhängige Marken der sogenannten Haute Horlogerie zu führen, ist laut Vanotti nicht mehr realistisch. Auch für diese Strategie liessen sich keine Investoren finden. Weder bei Banken noch bei der Konkurrenz. «Somit ist es wohl sicher, dass Les Ambassadeurs verschwinden wird», sagt VRP Vanotti.

SUMMARY_ Das klassische bisher bekannte und gelernte Modell des Uhrenfachhandels das noch vor Jahren funktionierte, ist zum Auslaufmodell geworden. Innovative Vertriebsformen sind gefragt. Wie zum Beispiel die Eventplattform “Le Chalet” von Jaeger-LeCoultre oder die Audemars Piguet “Houses”. Der Fachhandel hat diesen Trend der vom Verbraucher gefragten Eventplattformen wiederum verschlafen. Er wird sich mit der Zeit selbst auflösen.


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