Die Schweizer Uhrenexporte gingen im September um generell 3,1 Prozent zurück – stärker als erwartet. Die US-Exporte brachen um 56 Prozent ein, ausgelöst durch die neuen Zölle – der stärkste Rückgang unter allen Märkten. Ohne die “Lokomotive” wie Rolex, Audemars Piguet, Patek Philippe und Richard Mille, zusammen mit Cartier, wäre der Umsatzrückgang noch dramatischer.
Ist das schlimm? Es ist alles andere als gut. Allerdings auch etwas weniger schlimm, als es auf Anhieb aussieht. Denn, so Analyst Jean-Philippe Bertschy, ohne die USA legten die Exporte um 8 Prozent zu, «getragen von kräftigem Wachstum in Grossbritannien (+15 Prozent), Hongkong (+21 Prozent), China (+18 Prozent), Singapur (+8 Prozent) und Südkorea (+22 Prozent)».
In Bezug auf die USA darf man nicht vergessen, dass die Marken kurz vor Inkrafttreten des Zollhammers ihre Lager ennet dem Atlantik vollgepumpt haben. Im Juli schnellten deshalb die Exporte in die USA um sagenhafte 45 Prozent hinauf – die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen haben den Markt total verzerrt.
Es gibt eine zweite, fast noch relevantere Verzerrung. Sie fällt auf, wenn man das ganze dritte Quartal anschaut und nach Marken differenziert: Für den Luxusgiganten LVMH sanken nach Bertschys Schätzungen im dritten Quartal die reinen Uhrenverkäufe um fast 10 Prozent, derweil die Schweizer Uhrenexporte nur um 1 Prozent zurückgingen. Was uns, wie Bertschy analysiert, zu den «Glorreichen Vier» führt – nämlich Rolex, Audemars Piguet, Patek Philippe und Richard Mille. Zusammen mit Cartier, so Bertschy, agieren sie sozusagen als Lokomotiven: überdurchschnittlich erfolgreich. Fazit: «Ohne sie wäre der Branchenrückgang deutlich stärker.»
Bad News also. Allerdings formuliert Bertschy, nicht wirklich als Schönfärber bekannt, sowohl für Richemont als auch für die Swatch Group eine Halteempfehlung für Aktien. Immerhin.
Man kann es jedoch drehen wie man will. «Aber man kann auch nicht erwarten, dass der Markt wächst wie wenn nichts wäre.» Branchenkenner und Inhaber von LuxeConsult, Oliver Müller, über Exportzahlen.
Das Rezept zur Schadensbegrenzung.
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