Freitag , 7 November 2025
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Jörg G. Bucherer war der letzte Patron des Uhrenunternehmens Carl F. Bucherer. Kurz nachdem er die Firma an Rolex verkauft hatte, starb Bucherer 2023. Foto: PD

Knatsch um Bucherer’s Milliarden Vermögen

Der 2023 verstorbene Jörg G. Bucherer hinterlässt ein Vermögen von rund sieben Milliarden Franken. Sein Erbe wird in eine Stiftung überführt, die unter anderem Kultur- und Forschungsprojekte fördert. Ab 2026 werden Gesuche für Fördermittel online eingereicht, teilt sein Willensvollstrecker mit.

Die Jörg G. Bucherer-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, die aus dem Nachlass des verstorbenen Uhrenpatrons Jörg Bucherer entstanden ist. Sie hat den Zweck, Föderprojekte in den Bereichen Musik, bildende Kunst, Literatur, Naturwissenschaften, Technik, Tourismus und Kinderwohl zu unterstützen. Die Stiftung plant, eine Millionenspende an die ETH Zürich für ein neues Forschungszentrum in Luzern zu tätigen.

Mit einer Grossspende von 100 Millionen Franken fördert laut einer Medienmitteilung die Jörg-G.-Bucherer-Stiftung den Aufbau des ETH Swiss Geolab. Das Zentrum entsteht im Kanton Luzern und soll als interdisziplinäre Plattform für Erdbeobachtung dienen. Im Fokus stehen Umweltveränderungen und deren gesellschaftliche Folgen.

Ob Hangrutsch, Starkregen oder Waldsterben – das neue Zentrum will Risiken besser verstehen helfen und konkrete Lösungen entwickeln. Zwar liefern Satelliten, Drohnen und Sensoren längst riesige Datenmengen, doch deren Auswertung bleibt oft noch lückenhaft.

Mit der Spende will die Jörg-G.-Bucherer-Stiftung nun den Aufbau einer KI-Plattform ermöglichen, die diese Informationen gezielt für Forschung und Praxis nutzbar macht.

Luzern als neuer Standort für die ETH

Der Aufbau des ETH Swiss Geolab erfolgt etappenweise: In den ersten zwei Jahren werden die organisatorischen Strukturen geschaffen und die thematischen Schwerpunkte definiert. Parallel dazu läuft die Standortsuche im Kanton Luzern, wo das Zentrum ab 2027 physisch präsent sein soll.

Neben Grundlagenforschung wird das Geolab gezielt Technologien für die Erdbeobachtung entwickeln – darunter neue Analyseverfahren, Produkte und digitale Dienstleistungen. Um den Transfer in die Praxis zu beschleunigen, werden Start-ups und Industriepartner früh eingebunden. Bis 2030 soll das Zentrum voll ausgebaut sein, mit rund 100 Mitarbeitenden sowie eigenen Weiterbildungs- und Ausbildungsprogrammen.

Spende als strategischer Impuls

ETH-Präsident Joël Mesot sieht in der Spende laut der Mitteilung einen strategischen Impuls für Forschung und Praxis: «Durch die einzigartige Partnerschaft mit der Jörg-G.-Bucherer-Stiftung erhalten wir die einmalige Chance, die Forschung und den Wissenstransfer in diesem wichtigen Bereich auf eine neue Ebene zu heben.»

Mesot unterstrich damit, für wie zentral er die Erdbeobachtung für das Verständnis und das Management globaler Herausforderungen wie Klimawandel oder Ernährungssicherheit hält.

Woher die 100 Millionen stammen

Die Mittel stammen aus dem Nachlass von Jörg G. Bucherer, langjähriger Inhaber des Luzerner Uhrenunternehmens Carl F. Bucherer. Er führte die Firma in dritter Generation und verkaufte sie im August 2023 an Rolex. Der Schritt sicherte die Zukunft des Unternehmens – und ermöglichte zugleich die Gründung der Jörg-G.-Bucherer-Stiftung. Sie verwaltet das Erbe des kinderlosen Unternehmers und fördert Projekte in Forschung, Kultur und Gesellschaft.

Mit ihrer Zuwendung zählt die Jörg-G.-Bucherer-Stiftung zu den bedeutendsten Förderinnen wissenschaftlicher Forschung in der Schweiz. Zwar bleibt sie hinter der unlängst bekannt gewordenen Grossspende der Dieter-Schwarz-Stiftung zurück, die der ETH Zürich über dreissig Jahre hinweg zwanzig neue Professuren im Bereich Digitalisierung und künstliche Intelligenz finanzieren will.

Doch auch die 100 Millionen Franken der Bucherer-Stiftung gehören zu den grössten Beträgen, die je an eine Schweizer Hochschule geflossen sind. Vergleichbare Donationen stammten bisher von Mäzenen wie Hansjörg Wyss, Adolphe Merkle oder Branco Weiss.

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About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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