Genf löst Basel als Zentrum der Uhren-Messewelt ab. Fünf Fragen an den Tourismuschef Adrien Genier übers Messegeschäft von heute und Städtetourismus nach Corona.
Genf ist eine Messestadt, die Messebesucher kommen für einen Viertel der Übernachtungen auf. Wie stark leidet dieses Segment?
Für die nächsten zwei Jahre waren 56 Messen geplant. Nur sechs davon wurden bisher abgesagt. Dreizehn wurden verschoben.
Für Genf sind neben den Touristen auch die Geschäftsreisenden sehr wichtig. In nächster Zeit werden viele Unternehmen ihre Reisetätigkeit einschränken. Ist das eine Sorge von Ihnen?
Physische Kontakte lassen sich nicht ersetzen. Geschäftsreisen wird es auch künftig geben. Es ist aber gut möglich, dass sich das Modell ändert. Die Leute werden sich für den kreativen Austausch treffen, Veranstaltungen wie Kongresse werden in kleineren Formaten stattfinden.
Die Messen finden statt, aber zu einem späteren Zeitpunkt.
Genau, und das ist logistisch etwas kompliziert. Es stehen derzeit ohnehin weniger Betten zur Verfügung. Vielleicht wird die Messestadt Zürich von diesem Problem profitieren.
Haben Sie Mitleid mit den Tourismusverantwortlichen von Basel? Die einst weltweit grösste Uhrenmesse Baselworld ist am Ende. Stattdessen ist Genf mit zwei Messen nun das Zentrum der Uhrenwelt.
Die Uhrenbranche hat diesen Entscheid gefällt. Ich bin froh für Genf, aber zugleich enttäuscht für Basel. Für Basel wird es nun schwierig, die Betten zu füllen.
Was erhoffen Sie sich von dieser Aufwertung der Uhrenmesse Watches & Wonders und der neuen Messe Geneva Watch Days?
Viele Fragen sind noch offen. Wir wissen noch nicht, ob die Messen gleichzeitig stattfinden. Doch klar: Die Hotels profitieren, und das Bild von Genf als Wiege der Uhrmacherkunst wird gestärkt.
Vielen Dank für das Gespräch.