Dienstag , 30 April 2024
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Billionaire Timeless Treasure von Jacob & Co. mit 20 Millionen Schweizer Franken die teuerste Armbanduhr der Welt

Die rekordverdächtigen Highlights der Watches & Wonders 2024

Heute startet die spektakulärste Messe der Branche. Vom Biggest Player Rolex bis zur Nischenmarke H. Moser & Cie – was hier gezeigt wird, soll die Sehnsüchte der Sammler weltweit ansprechen. Außergewöhnliche Haute Horlogerie und Zeitmesser für jeden Tag.

(W&W_2024-1) Für Uhren-Fans ist es die wichtigste Woche des Jahres, ungefähr so schön wie Weihnachten, Ostern und der eigene Geburtstag zusammen: Bis 15. April präsentieren einige der größten, wichtigsten und außergewöhnlichsten Hersteller ihre Neuheiten in Genf auf der „Watches & Wonders“ 2024, der inzwischen mit Abstand bedeutendsten Messe der Branche. 48 Aussteller zeigten in diesem Jahr bei der Watches & Wonders 2023 ihre Kollektionen auf dem Messegelände. 130 weitere Marken präsentierten ihre Modelle in und um Genf. Bulgari verwandelte beispielsweise ein ganzes Stockwerk im Hotel President Wilson in eine Uhrenhochburg und Breitling nutze die Chance, um die neue “Breitling Kitchen” neben der Boutique inmitten der Stadt einzuweihen. Marken wie Ebel und Byrne zeigten sich in Suiten im legendären Hotel Beau Rivage und Jeweler Jacob & Co. präsentierte im Four Seasons die teuerste Uhr der Woche für 20 Millionen USD.

JACOB & CO. LANCIERT DIE TEUERSTE ARMBANDUHR DER WELT

Ist das noch eine Uhr oder schon ein Diamantarmreif? Bei der neuen Billionaire Timeless Treasure von Jacob & Co. ist jedenfalls klar: Hier wird geklotzt und nicht vornehm zurückhaltend gekleckert. Schließlich soll die Uhr des Vertreters der Haute Horlogerie ihrem Namen alle Ehre machen. Die neue Ausgabe der exklusiven Reihe steht ganz im Zeichen des gelben Diamanten. In dieser Uhr stecken gleich 425 Edelsteine von höchster Qualität. Für ein Exemplar der neuen Billionaire Timeless Treasure sind laut Jacob & Co. 880 Karat an rohen Diamanten notwendig. Bei diesem Modell entschied man sich für den aufwendigen Asscher Cut, benannt nach der gleichnamigen Familie von Edelsteinhändlern aus Amsterdam. Die fertigen Steine kommen den Angaben zufolge auf ein Gewicht von insgesamt knapp 217 Karat. Die Fertigstellung soll dreieinhalb Jahre in Anspruch genommen haben. 

So lange hat nämlich gemäss von Jacob & Co. die Suche nach den perfekten gelben Diamanten gedauert. Aufgrund der Ansprüche der Uhrmacher an Größe, Klarheit und Farbe der Edelsteine seien pro Charge höchstens drei Exemplare geliefert worden – im Gegensatz zu Dutzenden, wenn nicht gar Hunderten weißer Diamanten für andere Stücke. Gelbe Diamanten sind dem Uhrmacher zufolge 10.000-mal seltener als weiße Diamanten. Jacob & Co. hielt sich vor der offiziellen Vorstellung der Billionaire Timeless Treasure in Genf mit technischen Details zum Uhrwerk zurück. Anders beim Preis: Der beläuft sich auf 20 Millionen US-Dollar, umgerechnet rund 18,6 Millionen Euro. Die erste Billionaire-Uhr war 2015 vorgestellt worden. Seitdem hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 21 Exemplare dieser High-End-Uhren verkauft.

VACHERON CONSTANTIN PRÄSENTIERT DIE KOMPLEXESTE UHR, DIE VACHERIN CONSTANTIN JE HERGESTELLT HAT

Bleiben wir bei den Superlativen: «The Berkley Grande Complication».

Es ist eine Taschenuhr – welche allerdings nicht mehr in jede Westentasche passt: Die Nobelmarke Vacheron Constantin kündigt stolz die bisher komplizierteste Uhr der Welt an, die monumentale «The Berkley Grande Complication». Ihre Komplexität sieht man ihr an: Sie misst 9,8 Zentimeter im Durchmesser, baut 5 Zentimeter hoch und bringt 980 Gramm auf die Waage. Kein Wunder: Das Weissgoldgehäuse muss ja auch für allerlei mechanische Organe Platz bieten, 2877 Komponenten zählt sie insgesamt. Sie bieten 63 unterschiedliche Komponenten, angezeigt unter anderem von 31 Zeigern. Die Liste der Funktionen ist endlos, wir erwähnen hier neben dem Schleppzeiger-Chronographen und der Grande Sonnerie den hoch komplexen Ewigen Chinesischen Kalender, eine Weltneuheit. Das verrückte Stück gibt es nur einmal, es wurde auf Bestellung für einen «Mister Berkley» gebaut. Ganze 11 Jahre waren dafür nötig.

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
VACHERON CONSTANTINThe Berkley Grand Complication
Funktionen:Die Liste der Funktionen ist endlos, wir erwähnen hier neben dem Schleppzeiger-Chronographen und der Grande Sonnerie den hoch komplexen Ewigen Chinesischen Kalender, eine Weltneuheit
Durchmesser: 9,80 cm
Höhe5 cm
Gewicht980 Gramm
Komponenten (total)2877
Zeiger31
Kaliber: 3752
Auflage: Einzelstück für einen privaten Sammler
Bau- und Entwicklungszeit: 11 Jahre
Preis:

DIE WERTVOLLSTE ARMBANDUHR: CHOPARD ALPINE EAGLE 41 XP FROZEN SUMMIT

Die Kollektion Alpine Eagle wurde um ein überaus raffiniertes Modell erweitert, das die uhrmacherische Kompetenz und das Können bei der Schmuckherstellung verbindet. Zudem ist es mit dem Genfer Siegel, dem Poinçon de Genève, ausgezeichnet.

Alle Oberflächen des 41 mm großen Gehäuses, des Zifferblatts, der Lünette und Krone sowie des integrierten Armbands in 18 Karat Weißgold sind mit sorgsam geschliffenen Diamanten besetzt. Die perfekte Vollendung stellte eine große Herausforderung dar und bereichert die Kollektion um ein neues Schmuckhighlight.

Die Uhr erinnert an die himmlische Schönheit von Sternen, die sich auf der Oberfläche eines Gletschers spiegeln. Das macht das Modell zu einem herausragenden Sammlerstück, bei dessen Fertigung keine Kompromisse eingegangen wurden und das von der uhrmacherischen Kompetenz der Chopard Manufacture profitiert. Deutlich wird dies durch das ultraflache Automatikkaliber L.U.C 96.41-L mit Mikrorotor, das eine Gangreserve von 65 Stunden bietet.

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
MARKECHOPARD
MODELLAlpine Eagle 41 XP Frozen Summit
REFERENZReferenz 295395-1001
GEHÄUSE & ZIFFERBLATT
Gehäusedurchmesser41 cm
Gehäusehöhe 9.65 mm
Karat Weisser Diamant 22.56
Zifferblatt In 18 Karat Ethischem Weißgold, vollständig mit Diamanten besetzt
Wasserdichte 30 Meter
Gehäuseboden durchsichtiges Saphirglas
Kronentyp verschraubt
UHRWERK
KaliberL.U.C 96.41-L
Aufzugtyp Mechanikwerk mit Automatikaufzug
FunktionenStunden und Minuten
Gangreserve Gangreserve von ca. 65 Stunden, L.U.C-Twin-Technologie (zwei übereinandergelagerte Federhäuser)
Zertifizierung Genfer Gütesiegel
Frequenz 4 Hz (28 800 Halbschwingungen pro Stunde)
Werksabmessungen Ø 27.40 mm
Werkshöhe 3.30 mm
Anzahl Werksbestandteile 176
Steine 29
ARMBAND & SCHLIESSE
SchliessentypFaltschliesse
PREIS

DIE FLACHSTE ARMBANDUHR: BVLGARI OCTO FINISSIMO ULTRA COSC

Die Octo Finissimo Ultra Cosc ist 1,7 Millimeter dick, 0,05 Millimeter dünner als Richard Milles RM UP-01 Ferrari , die vor zwei Jahren den Rekord als flachste Uhr von Bulgari’s Octo Finissimo Ultra schnappte. Damit ist sie flacher als eine 10-Cent-Euro-Münze (1,93 mm).

Beginnen wir die Bvlgari-Neuheiten mit einer rekordverdächtigen Uhr. Ja, mit einer Gesamtdicke von 1,7 mm bricht die neue Octo Finissimo Ultra COSC den bisherigen Rekord von Richard Mille für die dünnste Uhr der Welt um nur 0,05 mm. Damit setzt Bvlgari sein Bestreben fort, diese Gehäuseform für die Herstellung unglaublich schlanker Uhren zu nutzen. Noch beeindruckender sind die COSC-Zertifizierung und die 50 Stunden Gangreserve des Handaufzugswerks. Das Kaliber BVL 180 ist nur 1,5 mm dick und kann über eine Krone auf der Unterseite des Gehäuses oder über ein digitales Modul in der Verpackung der Uhr aufgezogen werden.

Octo Finissimo Ultraflach in Platin

Ab sofort ist die Ultra nur noch 1,7 mm dick und unterbietet somit die RM um spektakuläre 0,05 mm. Und so wie RM seine Rekorduhr mit einem gewissen architektonischen Flair ausgestattet hat, setzt Bulgari mit der COSC-Zertifizierung der neuen Ultra noch einen drauf und macht sie damit nicht nur zur dünnsten Uhr aller Zeiten, sondern auch zur dünnsten Uhr mit Chronometerzertifikat, die je hergestellt wurde.

Die Octo Finissimo Ultra Cosc ist somit nicht nur dünner als ihre Vorgängerin, sondern auch genauer. Denn das erwähnte COSC-Chronometer-Zertifikat bestätigt ihre Präzision, ein Merkmal, das bei ultradünnen Uhren selten ist. Trotz ihrer Zartheit ist sie robust und für den täglichen Gebrauch geeignet. In der Presseerklärung verrät Bulgari, dass das Gehäuse überarbeitet wurde, um das Saphirglas zu “optimieren”, was es Bulgari im Wesentlichen ermöglichte, diese rekordverdächtige Dicke beziehungsweise Dünne zu erreichen.

Die Uhr ist zudem ein echtes Meisterwerk der Mikromechanik. Jedes Detail wurde sorgfältig entwickelt, um die optimale Leistung zu gewährleisten. Trotz ihrer dünnen Bauweise bietet sie eine beeindruckende Gangreserve von 50 Stunden. Das Design ist dabei weiterhin gewohnt elegant und zeitlos, das so besondere Sandstrahl-Titangehäuse verleiht ihr zusätzlich eine moderne Ästhetik.

Der Rekordbrecher wird in drei Versionen erhältlich sein und 529.000 Dollar (etwa 488.000 Euro) kosten. Darüber hinaus bringt Bulgari auch eine Octo Finissimo Ultra in Platin auf den Markt. Sie hat die gleiche Dicke von 1,80 mm wie die vorherige Ultra, was ebenfalls einen Rekord für eine Platinuhr darstellt.

Bvlgari wird die neue Octo Finissimo Ultra COSC auch in Titan herstellen, während eine Version ohne COSC mit einem etwas “dickeren” (ha!) 1,8 mm dicken Gehäuse in Platin erhältlich sein wird. Jede Version wird in einer limitierten Auflage von nur 20 Stück mit einem Armband ausgeliefert. Bvlgari hat verraten, dass die Titanversion 600.000 € kosten wird. Der Preis der Platinversion wurde noch nicht bekannt gegeben. Ist diese 40-mm-Uhr lächerlich? Und ob, aber sie ist fantastisch.

DIE VERRÜCKTESTE ARMBANDUHR: HAUTLENCE RETROVISION ’47

Mit einer Armbanduhr im Design eines Radios aus den 1940er-Jahren zieht Hautlence auf der Genfer Uhrenmesse alle Blicke auf sich.

Hautlence ist für seine Gehäuse in “Fernseherform” bekannt. Nun ließ sich die Schweizer Marke von einem verwandten Elektrogerät zu einem echten Retrokracher inspirieren: Vorbild für die Retrovision ’47 ist ein Radio aus den Vierziger-Jahren, genauer gesagt das Modell 5A5 der General Television & Radio Corp. aus Chicago. Dessen großformatige Frequenzanzeige in der rechten Hälfte wurde bei der Armbanduhr zur Zeitindikation umgemünzt, und hinter dem “Lautsprecherschutz” ist das Uhrwerk zu erkennen. Die handbemalte Edelstahlschale imitiert das grün marmorierte Bakelitgehäuse, und die am unteren Rand platzierte Krone bewahrt die Symmetrie. Der Tragegriff des Radios findet seine Entsprechung in halbrunden Anstößen für das Lederband, das die rote Farbe der Zeiger wieder aufnimmt.

Beim Automatikkaliber ED20-SP00 handelt es sich um ein Tourbillonwerk mit drei Tagen Gangreserve, dessen Hemmung sich unter dem Lautsprechergrill im Minutentakt dreht. Auf der Rückseite, die im Stil ebenfalls dem Radiomodell 5A5 angepasst wurde, werden die satinierten Oberflächen und der durchbrochene Rotor des Manufakturwerks sichtbar. Die Retrovision ’47 wurde als Einzelstück speziell für eine Schaufensterinstallation auf der Watches and Wonders gebaut. Wir dürfen aber hoffen, dass sich Hautlence von den positiven Reaktionen auf den Retrokracher zu späteren Serienmodellen bewegen lässt.

About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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