Die weltweite grösste Leistungsschau «Watches and Wonder» in Genf, die von damaligen Cartier Chef Alain Dominique Perrin vor 24 Jahren ins Leben gerufen wurde, rückt die Uhrenindustrie ins Scheinwerferlicht. Am 15. April 2024 endet das Grossereignis und es wird Bilanz gezogen.
Die Branche erlebte 2023 eine Hochphase, jedoch schwächt sich der Aufwärtstrend ab. Gestiegene Zinsen und Konjunktursorgen dämpfen die Kauflaune.
Die jünger werdende Käuferschaft war mit ein Grund dafür, dass der Luxusgüterbranche im Nachgang zur Corona-Pandemie ein starkes Revival gelungen war. Im vergangenen Jahr kletterten die Schweizer Uhrenexporte um 8 Prozent auf den Rekordstand von 26,7 Milliarden Franken.
Anfang 2024 zogen die Exportzahlen zwar weiter leicht an, doch das Marktumfeld ist zuletzt für Uhrenhersteller rauer geworden. Geopolitische Unsicherheiten, die in den letzten Jahren gestiegenen Zinsen und Konjunktursorgen dämpfen die Kauflaune der Konsumenten rund um den Globus. Kommt hinzu, dass der starke Franken und gestiegene Rohmaterialpreise an der Profitabilität der in der Schweiz produzierenden Firmen zehren.
In dieser Gemengelage wird es für die Uhrenhersteller immer schwieriger, die hohen Umsätze zu halten oder gar nochmals zu steigern. Zwar stiegen die Uhrenexporte im Januar nochmals etwas an, doch bereits im Februar fielen sie erstmals seit längerer Zeit wieder zurück. Vor allem die nachlassende Kauflust chinesischer Konsumenten machte sich bemerkbar.
Für den Uhrenexperten Olivier Müller stellen die etwas trüberen Aussichten für die Uhrenbranche allerdings keine Überraschung dar. «Die Jahre 2022 und 2023 waren für alle Marken aussergewöhnlich gut. Jetzt sehen wir lediglich eine Rückkehr zur Normalität», sagte er im Gespräch mit der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-TALK.CH.
Diese Meinung teilt Vontobel-Uhrenexperte Jean-Philippe Bertschy: Nach Aufhebung der Corona-Einschränkungen sei es zum sogenannten «Revenge Spending» gekommen – die Konsumenten hätten also mehr Geld als üblich ausgegeben. «Derzeit erleben wir eine Normalisierung des Wachstums mit Umsätzen, die über dem Niveau von 2019 liegen», sagte er zu TICK-TALK.CH.
Allerdings führen beide Experten das sich abschwächende Wachstum in der Uhrenindustrie auch auf die am Weltmarkt aufkommenden dunklen Wolken zurück. Dafür seien vor allem die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die Inflation verantwortlich.
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