Dienstag , 30 April 2024
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Rolex macht sich fit für die Zukunft

Das KMU Incabloc, auf Stossschutzsysteme für die Uhrenindustrie spezialisiert, wird von drei Schwergewichten der Branche übernommen.

Das KMU Instabloc wurde 1928 gegründet und hat seinen Sitz in La Chaux-de-Fonds. Das Unternehmen hat sich auf Stossdämpfer spezialisiert – und sich so für die Industrie unverzichtbar gemacht. Nun lässt es sich übernehmen – und wird damit seinen Platz im Ökosystem der Uhrenindustrie festigen. Alle Aktien des bisherigen Eigentümers und Direktors Wilfred Zutter wurden von einem Konsortium von Rolex, Richemont und Patek Philippe übernommen. Das berichtet das Westschweizer Magazin «Bilan».

ZVG /

Jean-Frederic Dufour Rolex CEO ZVG /© 2024

Wilfred Zutter hat seinen Ruhestand angekündigt und wird bis Ende Jahr im Unternehmen bleiben: So will er den Übergang zum neuen Führungsteam gewährleisten. Der bisherige Produktionsleiter, Stéphane Girard, wurde zum neuen Generaldirektor ernannt.

Unsere mechanischen Armbanduhren sehr empfindlich bezüglich Stöße und Erschütterungen sind. Ist ja auch kein Wunder: Der dünnste Lagezapfen in den meisten mechanischen Werken hat einen Durchmesser von weniger als 0,1mm – also grade mal so dünn wie ein menschliches Haar. Die meisten von euch haben es sicherlich schon einmal gehört: Jemandem ist seine mechanische Uhr herunter gefallen und einer dieser Lagerzapfen ist gebrochen. Dies war dann meist der Unruhzapfen, da die Unruh mit ihrem großen Unruhreif im Vergleich zur Dicke des Zapfens ein sehr hohes Gewicht darstellt.

Bei größeren Stößen kann es hier schnell zu einem Bruch kommen. Damit dieser Zapfen etwas besser vor diesen alltäglichen Stößen geschützt ist, haben sich die damaligen Uhrmacher einiges einfallen lassen – die Stoßsicherung. Und genau darüber möchte ich euch heute mehr erzählen.

Die einfachste Variante um den Bruch des Zapfens zu verhindern, ist es den Zapfen dicker zu machen. Dies wäre aber wieder kontraproduktiv, da ein dickerer Zapfen auch zu erhöhter Reibung führt. Der Zapfen muss also dicker werden, aber gleichzeitig dünn bleiben. Und genau so wie ich es gerade geschrieben habe, wird es heutzutage auch durchgeführt: Der dünne Zapfen wird zur restlichen Welle hin nämlich immer dicker. Diese Art von Zapfen nennen wir in der Uhrmacherei einen Trompetenzapfen, da er von der Form her dem Endstück einer Trompete gleicht. Weiter unten in Abbildung 1 könnt ihr den Zapfen einer solchen Unruhwelle erkennen.

Eine weitere Möglichkeit, die Uhr widerstandsfähiger gegen Stöße und Erschütterungen zu machen, ist die Stoßsicherung. Die erste Stoßsicherung in mechanischen Armbanduhren wurde von Adrien Philippe, einem der Mitbegründer der berühmten Uhrenmarke Patek Philippe, entwickelt und im Jahr 1868 patentiert. Dieser Mechanismus soll die von außen einwirkenden Erschütterungen abfangen und somit die Zapfen, speziell die Zapfen des Schwingsystems (Unruh) und der Hemmung (Hemmrad), schonen.

Die zwei berühmtesten bzw. meist verbauten Stoßsicherungen sind die Incabloc-Stoßsicherung und die Novodiac-Stoßsicherung. Die Incabloc-Stoßsicherung wurde 1933 von der Schweizer Firma A. Favre & Fils SA (später umbenannt in Fabrique d’Horlogerie de Fontainemelon, kurz FHF) erfunden. Diese Stoßsicherung ist eine der bekanntesten und wird heute noch öfter verbaut als die Novodiac-Stoßsicherung.

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About Karl Heinz Nuber

Nuber ist langjähriger unabhängiger Uhren Journalist und begann seine Karriere in den frühen 80er Jahren. Durch das Sammeln kam er zum Schreiben. Er ist Gründer des vierteljährlich regelmässig bilingual – Deutsch und English - erscheinenden TOURBILLON Magazin’s, der digitalen TOURBILLON Plattform TICK-Talk, der Ausstellungs- und Event Plattform Art of TOURBILLON und TOURBILLON TV. Er tritt regelmässig als Kenner der Branche in Erscheinung.

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